Frank Kemmerling ist einer von 50 Landwirten, die im Rheinland Erbsen per Direktkontrakt für endori anbauen, einen Hersteller für pflanzliche Fleischalternativen.
Veganer Aufschnitt, pflanzliche Burgerpatties, Wurstalternativen mit Weizen- oder Erbsenprotein: Das Angebot pflanzlicher Alternativprodukte steigt. Während die Hauptrohstoffe dabei häufig aus dem Ausland stammen, setzen einige Unternehmen auf den heimischen Anbau in Kooperation mit Landwirten. Einer von ihnen ist Frank Kemmerling aus Vettweiß im Rheinland. Der 32-Jährige baut seit zwei Jahren auf 5 ha Fläche Erbsen für endori, einen Hersteller von Fleischalternativprodukten mit Sitz in Oberfranken, an.
Neuland ist die Erbse für ihn jedoch nicht, denn Futtererbsen gehören schon seit acht Jahren zum Anbauportfolio des Landwirts. Er bewirtschaftet einen konventionellen Ackerbaubetrieb mit 140 ha und baut neben Erbsen u.a. Zuckerrüben, Weizen und Gerste an.
270 € pro Tonne
Der Landwirt sieht den Erbsenanbau als Chance. „Die Erbse bringt im Anbau einige Vorteile mit, die sie mit Blick auf ein verändertes Klima interessant macht und sie fügt sich gut in unsere Fruchtfolge.“ Kemmerling spürt den wachsenden Trend der pflanzlichen Ernährung, besonders in der jüngeren Generation. Eine Konkurrenz zur tierischen Produktion sieht er darin nicht.
Ausschlaggebend für seinen Einstieg in den Vertragsanbau war nicht zuletzt der Preis. Als Mitglied und Kunde der Buir-Bliesheimer Agrargenossenschaft (BBAG), die das endori-Projekt gemeinsam mit Pfeifer & Langen in der Region etabliert und dabei die Schnittstelle zwischen Landwirt und Verarbeiter darstellt, wurde Kemmerling auf die Ausschreibung im Spätsommer 2021 aufmerksam. „Gesucht war eine Erbsenanbaufläche von insgesamt 500 ha in unserer Region zu einem Preis von 270 €/t . Da hat man zum damaligen Zeitpunkt nicht lange überlegt“, sagt er.
Im Schnitt lag der Ertrag der Erbsen in diesem Jahr bei rund vier Tonnen pro Hektar. An der Kooperation mit endori sind insgesamt etwa 50 Landwirte beteiligt. Viele von ihnen hatten zuvor schon Futtererbsen angebaut.
beratung im erbsenanbau
Die BBAG steht den Landwirten im Anbau u.a. in Fragen zur Sortenwahl, Bestandesführung und Ernte beratend zur Seite. Seit 2019 ist der Zuckerkonzern Pfeifer & Langen mehrheitlich an endori beteiligt und hat das Projekt des heimischen Erbsenanbaus mitinitiiert. Der Konzern baut dabei auf die Kundenbeziehungen der BBAG zu den Landwirten in der Region und die Erfahrungen der Genossenschaft im Bereich Erfassung, Lagerung und Vermarktung von Agrarerzeugnissen. Peter-Josef Gormanns, geschäftsführender Vorstand der BBAG, zeigt sich mit der bisherigen Zusammenarbeit zufrieden. „Wir wollen unseren Landwirten im harten Marktumfeld neue Vermarktungsmöglichkeiten bieten und sehen den Erbsenanbau für endori als Chance, der zugleich das Image der Landwirtschaft stärkt.“
Kemmerling kann sich vorstellen, den Erbsenanbau auszuweiten. Sich preislich abzusichern, hält er für sinnvoll, auch wenn er in diesem Jahr schlechter dabei weggekommen ist, denn der Preis pro Tonne war zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses deutlich niedriger als zur Ernte. Künftig wird das Preismodell daher angepasst: Die Erbse wird mit 270 €/t nach unten abgesichert und nach oben bei 420 €/t „gedeckelt“. Die Spanne dazwischen wird vom aktuellen Matif-Kurs für Weizen abgeleitet.
Anne Kokenbrink
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Frank Kemmerling ist einer von 50 Landwirten, die im Rheinland Erbsen per Direktkontrakt für endori anbauen, einen Hersteller für pflanzliche Fleischalternativen.
Veganer Aufschnitt, pflanzliche Burgerpatties, Wurstalternativen mit Weizen- oder Erbsenprotein: Das Angebot pflanzlicher Alternativprodukte steigt. Während die Hauptrohstoffe dabei häufig aus dem Ausland stammen, setzen einige Unternehmen auf den heimischen Anbau in Kooperation mit Landwirten. Einer von ihnen ist Frank Kemmerling aus Vettweiß im Rheinland. Der 32-Jährige baut seit zwei Jahren auf 5 ha Fläche Erbsen für endori, einen Hersteller von Fleischalternativprodukten mit Sitz in Oberfranken, an.
Neuland ist die Erbse für ihn jedoch nicht, denn Futtererbsen gehören schon seit acht Jahren zum Anbauportfolio des Landwirts. Er bewirtschaftet einen konventionellen Ackerbaubetrieb mit 140 ha und baut neben Erbsen u.a. Zuckerrüben, Weizen und Gerste an.
270 € pro Tonne
Der Landwirt sieht den Erbsenanbau als Chance. „Die Erbse bringt im Anbau einige Vorteile mit, die sie mit Blick auf ein verändertes Klima interessant macht und sie fügt sich gut in unsere Fruchtfolge.“ Kemmerling spürt den wachsenden Trend der pflanzlichen Ernährung, besonders in der jüngeren Generation. Eine Konkurrenz zur tierischen Produktion sieht er darin nicht.
Ausschlaggebend für seinen Einstieg in den Vertragsanbau war nicht zuletzt der Preis. Als Mitglied und Kunde der Buir-Bliesheimer Agrargenossenschaft (BBAG), die das endori-Projekt gemeinsam mit Pfeifer & Langen in der Region etabliert und dabei die Schnittstelle zwischen Landwirt und Verarbeiter darstellt, wurde Kemmerling auf die Ausschreibung im Spätsommer 2021 aufmerksam. „Gesucht war eine Erbsenanbaufläche von insgesamt 500 ha in unserer Region zu einem Preis von 270 €/t . Da hat man zum damaligen Zeitpunkt nicht lange überlegt“, sagt er.
Im Schnitt lag der Ertrag der Erbsen in diesem Jahr bei rund vier Tonnen pro Hektar. An der Kooperation mit endori sind insgesamt etwa 50 Landwirte beteiligt. Viele von ihnen hatten zuvor schon Futtererbsen angebaut.
beratung im erbsenanbau
Die BBAG steht den Landwirten im Anbau u.a. in Fragen zur Sortenwahl, Bestandesführung und Ernte beratend zur Seite. Seit 2019 ist der Zuckerkonzern Pfeifer & Langen mehrheitlich an endori beteiligt und hat das Projekt des heimischen Erbsenanbaus mitinitiiert. Der Konzern baut dabei auf die Kundenbeziehungen der BBAG zu den Landwirten in der Region und die Erfahrungen der Genossenschaft im Bereich Erfassung, Lagerung und Vermarktung von Agrarerzeugnissen. Peter-Josef Gormanns, geschäftsführender Vorstand der BBAG, zeigt sich mit der bisherigen Zusammenarbeit zufrieden. „Wir wollen unseren Landwirten im harten Marktumfeld neue Vermarktungsmöglichkeiten bieten und sehen den Erbsenanbau für endori als Chance, der zugleich das Image der Landwirtschaft stärkt.“
Kemmerling kann sich vorstellen, den Erbsenanbau auszuweiten. Sich preislich abzusichern, hält er für sinnvoll, auch wenn er in diesem Jahr schlechter dabei weggekommen ist, denn der Preis pro Tonne war zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses deutlich niedriger als zur Ernte. Künftig wird das Preismodell daher angepasst: Die Erbse wird mit 270 €/t nach unten abgesichert und nach oben bei 420 €/t „gedeckelt“. Die Spanne dazwischen wird vom aktuellen Matif-Kurs für Weizen abgeleitet.