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Getreide- und Rapsmarkt bleiben im Krisenmodus

Lesezeit: 4 Minuten

Egal, ob Weizen, Mais, Raps usw.: Russlands Angriff auf die Ukraine hat die Preise in bisher unbekannte Höhen getrieben. Eine Entspannung ist noch nicht in Sicht. Im Gegenteil!

Da kommt selbst bei abgebrühten Zockern keine Freude auf: Während die Menschen in der Ukraine nach dem Einmarsch der russischen Armee extremes Leid erdulden und um ihr Leben fürchten müssen, erleben die Terminbörsen für Agrarrohstoffe ein Kursfeuerwerk. Das gilt vor allem für Getreide und Raps. Denn bedeutende Handelsströme sind gekappt worden – die Ukraine ist z.B. ein sehr wichtiger Weizen- und Rapsexporteur. Niemand weiß, ob bzw. wann sich die Lage normalisiert. Das treibt natürlich die realen Erzeugerpreise ebenfalls deutlich nach oben. Und viele Landwirte fragen sich, wie sie darauf reagieren sollen.

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Preise ändern sich rasant

Zuerst einmal sind schnelle Entscheidungen gefragt, denn die Märkte sind mittlerweile so unruhig, dass die Preise immer wieder die Richtung wechseln. Anm. der Redaktion: Vermutlich sind die Erzeugernotierungen auf Seite 151 auch schon wieder überholt, wenn Sie diese Zeilen lesen. Sie müssen also unbedingt am sprichwörtlichen Ball bleiben, um den richtigen Verkaufstermin zu treffen. Wir helfen Ihnen dabei mit aktuellen Infos im Internet unter der Adresse www.topagrar.com/markt, und unser Agrarfax (www.agrarfax.de) hält Sie ebenfalls auf dem Laufenden.

Sie sollten sich in puncto Erzeugerpreise nicht zu sehr auf die Notierungen der internationalen Terminbörsen verlassen. Diese neigen zu Übertreibungen und spiegeln zumindest zeitweilig nicht genau das wider, was am realen Markt gezahlt wird. Ein Beispiel: Als die Pariser Matif für vorderen Weizen in der ersten Märzwoche ca. 425 €/t notierte, wollten Landwirte ihre Restmengen der Ernte 2021 zu diesem Kurs verkaufen. Darauf ließen sich die Erfasser allerdings nicht ein, sondern blieben je nach Standort sogar „50 bis 75 €/t unter Matif“. Die Basis – der Preisunterschied zwischen Börse und Kassamarkt – ist jetzt wieder kleiner. Es gibt aber keine Garantie, dass das so bleibt.

„In jüngster Zeit ist sehr viel spekulatives Kapital in die agrarischen Rohstoffe geflossen, das an den Börsen für Unruhe sorgt“, sagt ein Experte. Dadurch kann das Hedgen, also die Preisabsicherung durch Börsengeschäfte, zeitweise zu einem fast unkalkulierbaren Risiko werden. Wenn man drohende Verluste nicht durch eine Aufstockung der Sicherheiten (Margins) ausgleicht, werden die offenen Kontrakte automatisch glattgestellt. Und das kann teuer werden, denn z.B. an der Matif gibt es keine Limits up oder down, bei denen der Handel vorübergehend ausgesetzt wird. Diese leidvolle Erfahrung mussten auch Landwirte machen.

Gehen Sie auf Nummer sicher

Lassen Sie sich von Ihrem Handelspartner übrigens die getroffenen Verkaufsvereinbarungen (Basispreis, Liefertermin und -menge, Zu- und Abschläge, Trocknungskosten usw.) schriftlich bestätigen. Das gilt nicht nur für Vorverträge zur Ernte 2022, sondern auch wenn Sie Ihr Lager räumen. Das bietet Ihnen und Ihren Geschäftspartnern Sicherheit. Die Märkte bleiben nämlich auch so schon unruhig genug.

Bislang gingen Analysten davon aus, dass die Schwarzmeerländer Ukraine, Russland und Kasachstan während der Saison 2021/22 rund 66 Mio. t Weizen und ca. 49 Mio. t anderes Getreide (vor allem Mais) exportieren würden. Davon kann jetzt keine Rede mehr sein, meint z.B. das US-Landwirtschaftsministerium (siehe Übersicht oben). Die Lieferungen aus der Ukraine sind in der Tat zum Erliegen gekommen, und die russischen Ausfuhren sind nach jüngsten Berichten ebenfalls bis auf Weiteres sehr überschaubar. Ob bzw. wann sich das ändert, ist derzeit völlig offen. Zudem ist noch nicht abzusehen, wie sich die weltweiten Warenströme verändern werden. Entsprechend schwer wird es vorerst sein, die richtige Vermarktungsentscheidung zu treffen.

Ihr Kontakt zur Redaktion:joerg.mennerich@topagrar.com

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