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topplus Vermarktung

Alterntiges Getreide ist nahezu ausverkauft

Das verschwindend kleine Angebot an Getreide der letzten Ernte ist rege gefragt. Die Erzeugerpreise schwanken, halten sich aber auf hohem Niveau. Das gilt auch für Vorkontrakte zur Ernte 2022.

Lesezeit: 3 Minuten

Etliche Landwirte hadern in puncto Vermarktung ihrer Getreide- und Rapsernte 2021 mit dem Schicksal bzw. mit ihren Verkaufsentscheidungen. Sie haben zwar höhere Erlöse eingestrichen als zuvor erwartet, doch als die Preise regelrecht explodierten, hatten sie ihre Lager schon weitgehend geräumt, sich also zu früh von den Vorräten getrennt.

Diesen Fehler wollen sie nicht wiederholen, was angesichts der extrem gestiegenen Kosten für Energie, Dünger usw. absolut verständlich ist. Allerdings ist es derzeit sehr schwer abzuschätzen, wann der richtige Termin ist, Vorverträge zur Ernte 2022 abzuschließen oder den kleinen Rest aus dem letzten Jahr zu verkaufen.

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Normalerweise spekulieren die Verarbeiter zu dieser Zeit des Jahres schon auf die nächste Ernte, und zwar darauf, dass sich dann ihre Versorgungslage verbessert und die Preise saisonbedingt nachgeben. Die Zwischenzeit überbrücken sie mit möglichst überschaubaren Vorräten, die sie nur bei dringendem Bedarf etwas ergänzen.

Das ist jetzt anders: Um die Restmengen der Getreide- und Rapsernte 2021 ist ein regelrechter Wettbewerb entbrannt, und viele Abnehmer versuchen auch schon, recht umfangreiche Mengen der Ernte 2022 in die Bücher zu bekommen.

Der Krieg änderte alles

„Mit dem Angriff Russlands hat sich die Situation am Markt grundlegend verändert“, sagt ein norddeutscher Getreide- und Ölsaatenhändler. In der Tat sind die wichtigen Drittlandexporte aus dem Schwarzmeerraum in die EU, andere westliche Länder und auf den afrikanischen Kontinent mit dem Kriegs­beginn quasi zum Erliegen gekommen. Daran ändern auch die relativ kleinen Lieferungen auf Umwegen nichts.

Das ist fatal für Importeure, die nicht das Kapital haben, die hohen Weltmarktpreise zu bezahlen. Bei der FAO und anderen Organisationen, die die globale Versorgung mit Getreide usw. im Blick haben, schrillen schon Alarmglocken, weil Hungersnöte bei den Ärmsten der Armen drohen. Aber auch reichere Nationen machen sich Sorgen.

Keine Lippenbekenntnisse!

Lebensmittel, also auch Backwaren und Pflanzenöle werden teurer. Deutschlands Verbraucher müssen sich vorerst und eventuell sogar für länger von „Geiz-ist-geil“ verabschieden. Die Ukraine wird selbst dann, wenn der Krieg wider Erwarten doch bald beendet werden sollte, nicht sofort wieder so viel Getreide und Raps exportieren wie vor dem 24. Februar 2022. Und ob in die Handelsbeziehungen zwischen der EU und Russland in absehbarer Zeit wieder etwas Normalität einkehrt, muss zumindest bezweifelt werden.

Es ist somit kein Wunder, dass Händler und Verarbeiter in Deutschland und anderen westlichen Ländern derzeit immer wieder betonen, wie wichtig ihnen die Nahrungsmittelproduktion vor Ort ist. Statt allerdings Erzeugerinnen und Erzeugern den Anbau von Getreide, Raps usw. durch wirklich gewinnbringende Preise schmackhaft zu machen, beschränken sich einige Handelspartner auf fade Lippenbekenntnisse wie: Man habe die Pflicht, für die Versorgung zu sorgen und solle nicht auf den Erlös schauen. Solche Aussagen lassen tief blicken, wenn gleichzeitig im LEH teils Preisaufschläge im zweistelligen Prozentbereich umgesetzt werden.

Erzeugerpreise bleiben hoch

Wie sollen Landwirte aber auf die ak­tuelle Situation reagieren? Die meisten Beobachter raten zwar dazu, schon etwa 25 bis 33 % der nächsten Ernte per (möglichst attraktivem) Vorkontrakt zu verkaufen. Viel mehr allerdings nicht, um auch dann den Vertrag er­füllen zu können, falls die Ernte doch schlechter ausfällt als gedacht. Die bisher erschienenen Prognosen könn­­ten in der Tat etwas zu optimistisch sein.

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