Australien hat mit Wirkung vom 1. März das seit neun Jahren bestehende Importverbot für EU-Rindfleisch gelockert. Der Schritt ist Teil einer Neubewertung des Risikos von Ländern, in denen Fälle von BSE auftraten. Auch Fleisch aus den USA und Kanada darf prinzipiell wieder eingeführt werden. Trotzdem bleiben strenge Sicherheitsauflagen in Kraft. Exportwillige Staaten müssen den australischen Behörden zuerst nachweisen, dass sie Fleischlieferungen von ausschließlich BSE-freien Rindern garantieren können. Ferner muss eine "Marktzugangsanfrage" gestellt werden. Daneben sind Quarantänevorschriften einzuhalten.
Aus Europa wurde seit mindestens 1999 kein frisches Rindfleisch mehr nach Australien geliefert. Die Europäische Kommission begrüßte die Entscheidung. Es gebe deswegen innerhalb Australiens einen großen Druck auf die Regierung, hieß es. Man hoffe jedoch, dass Australien die Anstrengungen zur Ermöglichung von Rindfleischeinfuhren verstärke. Damit zeige die Regierung ihre Verpflichtung, das System von Biosicherheits- und Quarantänemaßnahmen offener zu gestalten. Gleichzeitig kritisierte die Brüsseler Behörde, dass sich Canberra bei den neuen Importbestimmungen nicht an die Länderklassifizierung der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) halte und auch die OIE-Kriterien an sich an Schärfe übertreffe. Ferner sei der angesetzte Zeitraum für die Prüfung der Exportanträge mit zwei Jahren relativ lang.
Im Gegenzug bemüht sich Australien um Erleichterungen bei den EU-Hygieneauflagen für seine Fleischexporte nach Europa. Der australische Quarantäne- und Inspektionsdienst (AQIS) hatte die Europäische Kommission darum gebeten, formell die Gleichwertigkeit der australischen Fleischkontrolle mit den EU-Anforderungen anzuerkennen. Dann könnten australische Exporteure nämlich auf Basis ihres heimischen Systems liefern, anstelle die EU-Verfahren und Methoden anwenden zu müssen.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) kam vergangene Woche in einem Gutachten zu dem Schluss, das die zwei Konzepte zwar unterschiedlich seien, aber unter bestimmten Umständen als Alternativen angesehen werden könnten. Die Kommission muss jetzt befinden, wie sie weiter verfährt. Sie stellte auf Anfrage jedoch klar, dass die Entscheidung, egal wie sie ausfällt, höchstens geringe Auswirkungen auf das Handelsvolumen habe dürfte. Verneint wurde eine Verbindung zum neuen EU-Marktzugang für hochwertiges hormonfreies Rindfleisch, der Australien im Januar gewährt wurde