taz-Bericht

EU dementiert Vorwürfe Russlands wegen Preisanstieg bei Lebensmitteln

Der Ukrainekrieg wird begleitet von einem Informationskrieg. So geht es auch um die Frage, wer für die steigenden Lebensmittelpreise verantwortlich ist. Russland sagt, der Westen. Die EU kontert nun.

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Die EU-Kommission weist Vorwürfe des Kreml zurück, dass es vor allem die Sanktionen des Westens gegen Russland seien, die die Lebensmittel verteuern. Die "negativen Effekte auf die Agrarrohstoffproduktion in der Ukraine, die Preise oder die Verfügbarkeit von Rohstoffen auf dem Weltmarkt, sind das Ergebnis der destabilisierenden Auswirkungen der russischen Aggression und der militärischen Aktivitäten auf ukrainischem Boden und nicht der EU-Sanktionen“, schrieb Miriam García Ferrer, Sprecherin der Europäischen Kommission, der Tageszeitung "taz" (Dienstagausgabe) auf Anfrage.

„Die Export- und Importbeschränkungen klammern Produkte aus den Bereichen Gesundheit, Pharma, Lebensmittel und Landwirtschaft aus“. Stattdessen habe die EU Einfuhrverbote beispielsweise für Holz, Zement, Kaviar und Wodka verhängt.

Damit reagierte die EU auf Statements russischer Diplomaten. Der stellvertretende russische UN-Botschafter Dmitri Tschumakow beispielsweise hatte laut Nachrichtenagentur AP gesagt, Schuld an den steigenden Preisen seien Sanktionen gegen Russland, Handelskriege, die Corona-Pandemie und die Wirtschaftspolitik westlicher Staaten, die die Weltmärkte erschütterten.

Bei der Kontroverse geht es um die Verantwortung dafür, dass wegen der stark gestiegenen Nahrungsmittelpreise nach einer Simulation der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN (FAO) die Zahl von unterernährten Menschen weltweit 2022/23 um 8 bis 13 Mio. steigen könnte. Da Russland bislang 17 % und die Ukraine 12 % der globalen Weizenexporte lieferten, bestimmen sie den Markt maßgeblich mit. Besonders abhängig von Getreideimporte aus Russland und der Ukraine sind Staaten in Nordafrika und dem Nahen Osten.

Alfons Deter Alfons Deter

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