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topplus Klarstellung - Interview

Müller Fleisch: „Wir haben keinen einzigen Erzeugervertrag gekündigt!“

Diskussionen um ITW und Lieferverträge verunsichern Schweinehalter. Zu Unrecht, mein Stefan Müller. Er ist überzeugt, dass der Trend zu mehr Tierwohl anhält und auch bezahlt wird.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Brief der Müller Gruppe an die Lieferanten von Schlachtschweinen und die zum 31.12.2023 gekündigten Regionalprogramme von Lebensmittelhändlern haben für Unruhe in der Schweinebranche gesorgt. Geschäftsführer Stefan Müller nimmt im Interview Stellung, um die Gemüter zu beruhigen.

Herr Müller, Sie bedienen seit viele Jahren zusammen mit Erzeugergemeinschaften süddeutsche Regionalprogramme. Warum wird dieses Erfolgsrezept aktuell unnötig infrage gestellt?

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Stefan Müller: Wir haben nichts infrage gestellt und haben auch keinen einzigen Vertrag gekündigt! Mich ärgert, dass dieser Eindruck entstanden ist und durch die Fachpresse angeheizt wird. Was wir allerdings tun - und das haben wir auch den Lieferanten mitgeteilt - ist: Wir überarbeiten die Konditionen unserer Liefer- und Abnahmeverträge für Schweine. Derzeit laufen Gespräche mit Erzeugergemeinschaften, Viehhandel, Erzeugern und auch mit unseren Kunden, um tragfähige Modelle für die Zukunft zu entwickeln. Das ist kein Rückschritt beim Tierwohl!

Dennoch sind Schweinehalter verunsichert: Das hat auch mit der neuen ITW-Phase ab 2024 zu tun, die eben keinen festen Bonus mehr garantiert. Und jetzt heißt es plötzlich: „Die Verträge werden überarbeitet“. Können Sie die Sorgen der Landwirte verstehen?

Müller: Natürlich verstehe ich die Sorgen. Es sind aber aktuell sehr viele Dinge in Bewegung. Auch der Lebensmitteleinzelhandel richtet sich auf die künftigen Anforderungen aus. Dabei stehen Verbraucherinteressen aber auch gesellschaftliche Erwartungen im Fokus. Deshalb müssen wir die Verträge anpassen, ob wir wollen oder nicht.





Aber warum entwickeln Sie die neuen Verträge nicht zunächst, bevor Sie die alten infrage stellen? Aktuell hängen die Bauern in der Luft!

Müller: Das wäre natürlich besser gewesen. Andererseits können wir ja nicht verkünden, was noch nicht feststeht. Es stellen sich halt sehr viele Fragen, die alle besprochen und abgestimmt werden müssen und das nicht nur mit einem Abnehmer, sondern etlichen. Das braucht einfach seine Zeit. Man hätte damit dann schon im Sommer anfangen müssen, aber da war die Bereitschaft aller Beteiligten noch nicht vorhanden.

Das klingt alles noch sehr abstrakt! Worum geht es konkret und wann geben Sie die neuen Vertragsmodelle bekannt?

Müller: Details kann ich noch nicht nennen, weil wir weiterhin in der Abstimmung sind. Bis Ende November soll aber alles stehen. Was schon jetzt klar ist: Wir als Müller Gruppe werden die Instrumente wie z.B. der "Qualifood-Datenbank“ und das neue Anmeldemodul künftig nutzen, um Zuschlagsmodelle und Honorierungen transparent und planbar darzustellen. Das gibt allen Partner der Lieferkette Sicherheit.

Dann noch mal ganz konkret die Frage: Ist der ITW-Bonus von 5,28 € pro Mastschwein bei Müller auch 2024 garantiert?

Müller: Wir werden weiterhin auf ITW-Schweine setzen und auch nicht die Mengen reduzieren. Das ist sicher! Sie wissen, dass süddeutsche Mäster mit ITW, Regionalität und anderen Auflagen sehr viel höhere Boni als 5,28 erreichen können. Die Gewichtung der einzelnen Kriterien wird sich verändern. Ich gehe aber davon aus, dass unterm Strich die Erzeuger nicht schlechter fahren. Unser Ziel ist: Eine nachhaltige zukunftsorientierte Produktion. Am Ende geht es um zufriedene Kunden und stolze Erzeuger eines wertvollen heimischen Lebensmittels.

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