Die Landwirte in Rumänien haben den Rinderbestand im vergangenen Jahrzehnt deutlich abgebaut. Von 2001 bis 2010 ging die Anzahl der gehaltenen Rinder um 830.000 Stück oder fast ein Drittel zurück. Während 2001 noch rund 2,8 Mio. Rinder gehalten wurden, waren es 2010 nur noch 1,97 Mio. Stück. Dabei setzte die Abwärtsentwicklung erst 2008 ein, also ein Jahr nach dem Beitritt des Landes zur Europäischen Union. Bis dahin hatte sich der Rinderbestand zeitweise sogar leicht erhöht und 2006 sogar bei 2,93 Mio. Stück gelegen.
Der größte Einbruch kam 2010, als der Bestand gegenüber dem Vorjahr um 540.000 Stück beziehungsweise 21,5 % abgestockt wurde. Die Bukarester Finanzzeitung Ziarul Financiar bezeichnete diese Entwicklung in einem Bericht als „ein Alarmzeichen für Rumäniens Landwirtschaft“. Bedenklich sei nicht nur der Rückgang der Bestandszahlen, sondern vor allem der dahinter stehende volkswirtschaftliche Schaden. So entgehe den Landwirten pro Rind etwa 1.000 € bis 1.200 € an Einkommen, was sich landesweit auf schätzungsweise 1 Mrd. € summiere. Noch schlimmer sei die aktuelle Lage zu bewerten, wenn man bedenke, dass die rumänische Landwirtschaft im Jahr 1989 noch insgesamt 7,5 Mio. Rinder gehalten habe, darunter rund 2,5 Mio. Kühe, heißt es in dem Agenturbericht. Viele Rinderhalter hätten in den Jahren seit den politischen Reformen von 1990 die Rinderhaltung aufgegeben, weil die von den Molkereien und Schlachthöfen gezahlten Erzeugerpreise in Relation zu den Produktionskosten zu niedrig gewesen seien. Die Verarbeiter wiederum hätten unter dem Preisdruck der Milch- und Rindfleischimporte aus Westeuropa und Südamerika gestanden. (AgE)