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Ukrainekrieg

Verschiffung von Agrarrohstoffen über die Donau stößt auf Probleme

Die rumänischen Abfertigungsmöglichkeiten nach der Blockade ukrainischer Häfen stoßen an ihre Grenzen. Ist der Bau einer Zugstrecke in breiter Spurweite nach Litauen eine Lösung?

Lesezeit: 4 Minuten

Die Verschiffung von Getreide über die Donau galt in den vergangenen zwei Monaten neben der Bahn als eine der wichtigsten Transportalternativen für die von Russland blockierten Schwarzmeerhäfen. Bislang ist davon allerdings wenig zu spüren.

Wie die Marktanalysten von UkrAgroConsult vorige Woche berichteten, liegen etwa 100 ukrainische Frachtschiffe im Schwarzen Meer vor dem rumänischen Hafen Sulina, um den dortigen Kanal in die Donau zu passieren. Die Route gilt als schnellster Weg zu den ukrainischen, rumänischen und moldawischen Binnenhäfen.

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Nur fünf Schiffe pro Tag können abgefertigt werden

Laut UkrAgroConsult kommen die rumänischen Behörden allerdings nicht mit der Registrierung der Schiffe hinterher; zudem fehlen Lotsen, um die große Zahl an Frachtern durch das Donau-Delta zu begleiten. Nach Angaben des amerikanischen Wirtschaftsmagazins „Forbes“ kann Rumänien derzeit nicht mehr als fünf Schiffe pro Tag abfertigen. Dabei wäre ein Vielfaches dieser Zahl nötig, um nennenswerte Mengen an ukrainischen Agrarrohstoffen über die Donau zu verschiffen.

Die Ukraine hat Rumänien vorgeschlagen, die Liegeplätze in den fraglichen Häfen zu erweitern, die bisher auf den Tag beschränkten Verkehrszeiten in den Binnengewässern der Donau zu verlängern und auch Nachtfahrten zu erlauben. Zudem wurde angeboten, ukrainische Lotsen zu stellen, um die rumänischen Kräfte zu unterstützen.

Letzteres wird allerdings nach Ansicht von Fachleuten nicht funktionieren, da die Schulung für die komplizierten Bedingungen im Donaudelta etwa ein Jahr dauern würde. Vorläufig bleibt die Ukraine damit vorrangig auf die Schiene angewiesen, wenn es um den Export von Getreide und Ölsaaten geht. Nach einhelliger Meinung dürften die maximalen Ausfuhrkapazitäten hier jedoch bei nur etwa einem Drittel der Umschlagmengen der Seehäfen liegen und damit rund 2 Mio. t pro Monat nicht überschreiten.

Seehäfen freimachen

Nicht zuletzt aus diesem Grund setzt die Regierung in Kiew weiterhin auf die Freigabe der von Russland blockierten eigenen Schwarzmeerhäfen. Sie will dabei auch „robuste“ Lösungen nicht ausschließen.

Der stellvertretende ukrainische Landwirtschaftsminister Taras Vysotsky wies in der vorletzten Woche gegenüber dem privaten TV-Sender ICTV darauf hin, dass eine Lösung der sich manifestierenden internationalen Ernährungskrise ohne die Wiederaufnahme der ukrainischen Exporte über die Seehäfen unwahrscheinlich sei. Zwar arbeite man fieberhaft an alternativen Transportmöglichkeiten. Diese seien jedoch in ihrer Kapazität limitiert und könnten die Schwarzmeerhäfen absehbar nicht ersetzen.

Für umso wichtiger hält Vysotsky deshalb die Öffnung der ukrainischen Schwarzmeerhäfen und die Wiederaufnahme der Agrarausfuhren auf dem Seeweg. Dafür gebe es mehrere Ideen, stellte der Vizeagrarminister fest. Eine davon wäre nach seiner Darstellung die Etablierung von international aufgestellten Militärkonvois. Diese seien keine Seltenheit, etwa vor der Küste Somalias, wo ein hohes Risiko der Piraterie bestehe, erklärte Vysotsky. Eine weitere Möglichkeit sei die Versorgung der Ukraine mit einer ausreichenden Anzahl von Schiffsabwehrwaffen, die ukrainische Schiffe in die Lage versetzen würden, die russische Marine abzuwehren.

Neue Bahnstrecke angestrebt

Der Ukrainische Agrarrat (VAR) arbeitet unterdessen am Ausbau der Exportkapazitäten auf dem westlichen Landweg. Bei einem Treffen mit Vertretern des litauischen Parlaments warb der VAR-Vorsitzende Andrij Dykun vergangene Woche um Unterstützung beim Bau einer neuen, 300 km langen Eisenbahnstrecke in Polen. Diese soll eine Spurbreite von 1.520 mm aufweisen und damit im Gegensatz zu der in Polen üblichen europäischen Spurweite den Schienenmaßen in der Ukraine und Litauen entsprechen.

Sollte der Vorschlag realisiert werden, würde sich ein Umladen von Güterzügen an der ukrainisch-polnischen und litauischen Grenze erübrigen, was deutlich größere Lieferkapazitäten erschließen könnte. Dykun zufolge könnten nach der Fertigstellung der Schienenstrecke bis zu 20 Mio t an Agrarrohstoffen pro Jahr über den litauischen Hafen Klaipeda exportiert werden.

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