Wichtige Vertreter des Landhandels in Deutschland streben die Notierung eines Weizenkontrakts an der Eurex in Frankfurt an. "Sollte es nicht gelingen, den Agrarterminhandel in Frankfurt zu etablieren, hängen wir am Tropf der Amerikaner und über kurz oder lang steigen die Gebühren, weil es keinen Wettbewerb gibt", warnte der Präsident des Bundesverbandes der Agrargewerblichen Wirtschaft (BVA), Bruno Fehse, am Dienstag vergangener Woche vor Journalisten in Berlin.
Aus seiner Sicht ist die Eurex als Tochter der Deutschen Börse in Frankfurt die einzige Plattform, die von ihrer Größe und weltweiten Vernetzung her anderen Finanzplätzen dafür Paroli bieten kann. Er hoffe, so Fehse, dass sich die Eurex zu solch einem Weizenkontrakt entschließe und eventuell auch andere Waren wie Milch schon bald handle. Die Weizenspezifikationen müssten sich deutlich von der Pariser Matif abheben, wo laut seiner Darstellung vor allem Exportweizen gehandelt wird. Als Zielgruppe für einen Eurex-Kontrakt für Weizen sieht er hingegen unter anderem die deutsche Mühlenwirtschaft mit ihrem Bedarf an Brotweizen.
Ähnlich äußerte sich in der letzten Woche auch der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), Manfred Nüssel. Nüssel hält eine europäische Alternative zur amerikanischen Warenterminbörse ebenfalls für unerlässlich. Die Matif erfülle diese Voraussetzungen nicht, weil ihre Weizenkontrakte für die deutschen Qualitäten ungeeignet seien, sagte Nüssel vor Journalisten in Berlin. An der Eurex hat man die Rufe der Wirtschaft vernommen. "Wir analysieren gegenwärtig Futures auf Weizen und Milchprodukte und prüfen, ob eine Einführung solcher Produkte an der Eurex sinnvoll ist", erklärte Projektmanager Sascha Siegel. Zum Zeitrahmen für diese Analyse machte er keine näheren Angaben.