Henning Untiedt ist Ökolandwirt aus Tröndel an der Ostsee. Die GAP-Reform sieht er nicht als großen Wurf. Er versteht die Neuausrichtung: umkonditionierte Zahlungen würden abgelöst durch ökologische Kriterien.
Die Ausgestaltung der EcoSchemes aber hat ihn ernüchtert. Jeder Betriebe verliere 100 € an Direktzahlungen je Hektar, die der Ökobetrieb seiner Einschätzung nach maximal zur Hälfte aus den Eco Schemes zurückerhalten kann. Vor allem das EcoScheme "Vielfältige Kulturen" sei absurd niedrig honoriert.
Auch die drohende Verrechnung der EcoSchemes mit Zahlungen der 2. Säule sieht Untiedt als als Belastung. Wie kann der Ökobvetrieb die Mindererlöse kompensieren? Kosteneinsparungen sind dem Landwirt zufolge absolut schwierig, eine Effizienzsteigerung über eine Intensivierung der Erzeugung sei nicht der Weg seiner Wahl, so Untiedt. Eine Preissteigerung für Ökoprodukte sei der Erfahrung zufolge schwierig auch im Ökosektor seien real sinkende Preise längst eine Realität.
Wachstum als Option sieht er als schwierig an. Eine höhere Öko-Förderung in der 2. Säule wäre generell richtig, die Gefahr sieht er darin, dass die notwendige Kofinanzierung durch das Land in der Vergangenheit oft nicht gesichert gewesen sei.
Fazit: Die Ausgestaltung der GAP 2023 ist für Biobetriebe nachteilig. Es wäre wünschenswert, wenn das EcoScheme "Vielfältige Kulturen" mit 100 statt 40 €/ha honoriert würde, das könnte auch für die konventionelle Landwirtschaft viel bringen. Mit der zukünftigen Förderkulisse der GAP wird die Steigerung des Ökoanteils nicht gelingen, befürchtet Untiedt abschließend.