CSU und Freie Wähler im bayerischen Landtag könnten bald weitere Ausnahmen von bzw. Alternativen zur bodennahen Gülleausbringung zulassen. Dies verriet Dr. Leopold Herz, Freie Wähler, Vorsitzender des Agrarausschusse im Landtag, auf einer top agrar-Livediskussion im Rahmen der Regio Agrar Bayern 2020.
Bereits im Februar könnte das Thema auf der Tagesordnung des Ausschusses stehen, so Dr. Herz. Voraussetzung sei, dass das Landwirtschaftsministerium rechtzeitig eine Stellungnahme zu einer Petition zu dem Thema abgibt. Zumindest im ersten Quartal 2020 erhofft sich Herz jedoch eine Klärung.
Das Landwirtschaftsministerium hatte zuvor bezweifelt, dass z.B. Güllezusätze wie Gesteinsmehl die Ammoniakverluste ausreichend reduzieren, um sie als Alternative zur bodennahen Ausbringung zuzulassen.
"Totalversagen der Bundesregierung"
Alfred Enderle, Bezirkspräsident Schwaben im Bayerischen Bauernverband, betont, dass die Auflagen nicht der Nitrat- sondern der Ammoniakreduktion dienen. Deutschland muss laut EU seine Ammoniakemissionen bis 2030 um 29% reduzieren und zwar, wie Enderle betont, aufgrund eines "Totalversagens der Bundesregierung bei den Verhandlungen in Brüssel".
Der Bauernverband hatte sich Ende 2019 mit acht weiteren Interessenverbänden zusammengeschlossen, um Ausnahmen von bzw. Alternativen zur bodennahen Gülleausbringung zu fordern. An der gemeinsamen Stellungnahme wirkten unter anderem die bayerischen Bioverbände, der BDM sowie der Fachverband Biogas mit.
N/P-reduzierte Fütterung die bessere Lösung?
Jens Keim, Biobauer und Vorsitzender der Interessengemeinschaft gesunde Gülle, sieht bessere und günstigere Methoden zur Ammoniakreduzierung. Dazu zählt für ihn die Ausbringung per Breitverteiler bei günstigen Wetterbedingungen sowie die nährstoffreduzierte Fütterung.