Um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen, sind auf allen landwirtschaftlichen Regulierungsebenen wichtige Änderungen erforderlich. Das gelte national, europäisch und international. Dies ist das Fazit einer Studie von der Universität Tilburg in den Niederlanden.
Eine sogenannte klimasmarte Landwirtschaft (CSA) sei von entscheidender Bedeutung für die Verringerung klimabedingter Verluste des landwirtschaftlichen Sektors, die Verringerung der Treibhausgasemissionen und die Steigerung der Nahrungsmittelproduktion für eine wachsende Weltbevölkerung, sagte Prof. Jonathan Verschuuren, der die Studie durchgeführt hat. Die rechtlichen Instrumente zur Förderung der CSA seien aber unzureichend ausgereift oder fehlten gänzlich, so Verschuuren.
Nach seiner Auffassung muss die Politik zur CSA-Förderung für einen Zeitraum von mindestens zehn bis 20 Jahren stabil und konsistent sein, damit Landwirte die notwendigen Investitionen vornehmen können. Eine neue Landwirtschaftspolitik werde nur dann Wirkung zeigen, wenn es dabei nicht allein um die Verringerung der Treibhausgase gehe, sondern auch um die Anpassung an den Klimawandel und eine Steigerung der Nahrungsmittelproduktion. Eine zuverlässige und durchsetzbare Überwachung, Meldung und Verifizierung seien dabei unerlässlich, erklärte der Experte für internationales und europäisches Umweltrecht.
Nach Ansicht von Verschuuren sind die bisher von der Europäischen Union eingeleiteten Maßnahmen aber absolut unzureichend, um den landwirtschaftlichen Sektor zu stärken. Er empfiehlt vielmehr, Möglichkeiten im Emissionshandelssystem zu schaffen, um CSA-Projekte ähnlich wie in Australien, Kalifornien und Kanada durch die Industrie- und Energiesektoren zu finanzieren. Außerdem sollten Agrarsubventionen nur solchen Landwirten zukommen, die zur Erfüllung der langfristigen Klimaziele beitrügen. Wenn sich an der aktuellen Situation nichts ändere, werde man die Klimaziele der europäischen Landwirtschaftspolitik nicht umsetzen können, warnte Verschuuren.