Das Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen Rewe verfolgt in Sachen Tierschutz in der Nutztierhaltungeinen handelsübergreifenden sektoralen Ansatz. Nicht mit einem weiteren Label, sondern mit einem „Mehr“ an Tierwohl solle eine sukzessive und langfristige Preiserhöhung für Schweinefleisch an der Theke durchgesetzt werden, erläuterten die Nachhaltigkeitsmanager der Rewe-Gruppe, Dr. Daniela Büchel und Dr. Ludger Breloh, die betreffende Strategie vergangene Woche in Garrel auf einer Tagung.
Deutsche Handelsketten, Interessenvertreter der Landwirte, Vertreter deutscher Schlachthöfe, Wissenschaftler und Nichtregierungsorganisationen hätten an der Entwicklung eines Bonitierungssystems mitgewirkt, das voraussichtlich Ende dieses Jahres anlaufen solle, so die REWE-Manager. Die Landwirte sollten dabei durch finanzielle Anreize in die Lage versetzt werden, in ihren Ställen Tierwohl noch stärker zu berücksichtigen, ohne dass die Wettbewerbsfähigkeit negativ beeinflusst werde.
Breloh appellierte dabei an den Forschungsmut und an das Engagement der norddeutschen Landwirte. Als vereinfachtes Beispiel nannte er die Ringelschwanzprämie: Eine verlängerte Absetzzeit bei Ferkeln könne ein Verzicht des Schwänzekupierens möglich machen. Die Mittel für die Umsetzung der nötigen Maßnahmen stelle der Handel zur Verfügung.
Der AEF-Vorsitzende und frühere niedersächsische Landwirtschaftsminister Uwe Bartels unterstrich erneut die grundsätzliche Bereitschaft des Vereins, Strategien für mehr Tierwohl und den niedersächsischen Tierschutzplan konstruktiv zu begleiten. Einzelne Mitgliedsunternehmer hätten die Wichtigkeit dieser Thematik bereits erkannt und Produkte mit dem Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbundes (DTB) auf den Markt gebracht. Erstrebenswert wäre laut Bartels ein bundeseinheitliches mehrstufiges Siegel, dessen Mehrwert für den Verbraucher nachvollziehbar sei. (AgE)
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