Trotz Grillwetter fallen die Preise - Heribert Breker erklärt das Hauspreis-Dilemma
Grillwetter und unterdurchschnittlichen Schlachtzahlen und dennoch drücken die Schlachter mit Hauspreisen die Schweinepreise. Warum? Marktexperte Heribert Breker erklärt die scheinbar „schizophrene“ Preisentwicklung am Schweinemarkt.
Für Mitte April sind Temperaturen um die 25 Grad ungewöhnlich und halten daher meist auch nicht sehr lange an. Eine kurzfristige grillbedingte Nachfragesteigerung kann jedoch problemlos aus den Lagerbeständen der Schlachter bedient werden. Der Nachfülleffekt kommt daher erst zeitverzögert.
Die deutschen Schlachtzahlen blieben in den zurückliegenden 5 Wochen im Durchschnitt unter der Marke von 1 Mio. Stück pro Woche. Die Schlachtgewichte haben zwar ein wenig zugelegt. Bei üblichen Absatzmengen sollten diese Zahlen aber kaum zu einem größeren Bestandsaufbau geführt haben. Die Voranmeldungen für die laufende Woche lassen erwarten, dass die Schlachtmengen weiter unter der 1 Mio. Marke bleiben.
Grundsätzlich gilt: Bei einem deutschen Selbstversorgungsgrad von 120 % sind die Exporte im EU-Binnenmarkt und in Drittländer der entscheidende Faktor. Während in der EU auch wertvolle Teilstücke gehandelt werden, dominiert für den Drittlandabsatz der Anteil mit weniger wertvollen Teilstücken. Für die Preisbildung spielen jedoch in erster Linie die wertvollen Teilstücke wie Lachs, Kotelett und Schinken die Hauptrolle.
Aktuelle Exportprobleme:
Im EU-Binnenmarkt ist Italien der größte Importeur und braucht vor allem Schinken. Beginnend mit der ersten Aprilwoche sind die Schweinepreise in Italien um 12 bis 15 ct/kg SG gefallen. Dementsprechend schwach sind die Verkaufserlöse beim Italienexport. Das trifft den größten Lieferanten Deutschland besonders stark.
In Frankreich und Spanien treten seit Mitte März die Schweinepreise mehr oder weniger auf der Stelle.
Im internationalen Umfeld spielt der Chinaexport mit weniger wertvollen Teilstücken eine herausragende Rolle. Aufgrund steigender Eigenerzeugung sind die chinesischen Schweinepreise seit Mitte Februar um mehr als 25 % gefallen. Entsprechend gering ist die Bereitschaft zu importieren.
In Anbetracht der anlaufenden Grillsaison in Europa und den USA sollte die aktuelle Preisschwäche von vorübergehender Dauer sein. Im Gegensatz zu den USA wird hierzulande vorerst nicht mit einem steigenden Angebot gerechnet. Ein steigendes Lebendangebot soll nach den jüngsten EU-Schätzungen erst in den Herbst-/ Wintermonaten eintreten. Allerdings ist der Raum für Preisphantasien in diesem Jahr wohl begrenzt.
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Für Mitte April sind Temperaturen um die 25 Grad ungewöhnlich und halten daher meist auch nicht sehr lange an. Eine kurzfristige grillbedingte Nachfragesteigerung kann jedoch problemlos aus den Lagerbeständen der Schlachter bedient werden. Der Nachfülleffekt kommt daher erst zeitverzögert.
Die deutschen Schlachtzahlen blieben in den zurückliegenden 5 Wochen im Durchschnitt unter der Marke von 1 Mio. Stück pro Woche. Die Schlachtgewichte haben zwar ein wenig zugelegt. Bei üblichen Absatzmengen sollten diese Zahlen aber kaum zu einem größeren Bestandsaufbau geführt haben. Die Voranmeldungen für die laufende Woche lassen erwarten, dass die Schlachtmengen weiter unter der 1 Mio. Marke bleiben.
Grundsätzlich gilt: Bei einem deutschen Selbstversorgungsgrad von 120 % sind die Exporte im EU-Binnenmarkt und in Drittländer der entscheidende Faktor. Während in der EU auch wertvolle Teilstücke gehandelt werden, dominiert für den Drittlandabsatz der Anteil mit weniger wertvollen Teilstücken. Für die Preisbildung spielen jedoch in erster Linie die wertvollen Teilstücke wie Lachs, Kotelett und Schinken die Hauptrolle.
Aktuelle Exportprobleme:
Im EU-Binnenmarkt ist Italien der größte Importeur und braucht vor allem Schinken. Beginnend mit der ersten Aprilwoche sind die Schweinepreise in Italien um 12 bis 15 ct/kg SG gefallen. Dementsprechend schwach sind die Verkaufserlöse beim Italienexport. Das trifft den größten Lieferanten Deutschland besonders stark.
In Frankreich und Spanien treten seit Mitte März die Schweinepreise mehr oder weniger auf der Stelle.
Im internationalen Umfeld spielt der Chinaexport mit weniger wertvollen Teilstücken eine herausragende Rolle. Aufgrund steigender Eigenerzeugung sind die chinesischen Schweinepreise seit Mitte Februar um mehr als 25 % gefallen. Entsprechend gering ist die Bereitschaft zu importieren.
In Anbetracht der anlaufenden Grillsaison in Europa und den USA sollte die aktuelle Preisschwäche von vorübergehender Dauer sein. Im Gegensatz zu den USA wird hierzulande vorerst nicht mit einem steigenden Angebot gerechnet. Ein steigendes Lebendangebot soll nach den jüngsten EU-Schätzungen erst in den Herbst-/ Wintermonaten eintreten. Allerdings ist der Raum für Preisphantasien in diesem Jahr wohl begrenzt.