Demeter Österreich verzichtet als einziger Bioverband auf die Enthornung bei der Kuh, obwohl in der biologischen Landwirtschaft hornlose Rinder erlaubt sind.
Es sei festzustellen, dass im letzten Jahrzehnt die Enthornung bei Jungtieren rasant zugenommen habe, obwohl dadurch großes Tierleid verursacht werde, so der Verband. In Österreich würden derzeit fast 2 Mio. Kühe gehalten, von denen rund 84 % keine Hörner mehr hätten. Das Ausbrennen der Hornanlagen ohne Anästhesie - wie es bei Kälbern erlaubt und verbreitet sei - verursache jedoch massive Schmerzen und sei häufig mit Wundheilungsstörungen verbunden. Zudem verändere sich das Sozialverhalten von enthornten Tieren, denn die Hörner dienten dem Imponiergehabe.
Nach Auffassung von Demeter verändert sich mit der Hornamputation auch die Milchqualität. Bildgebende Untersuchungen legten nahe, dass die Milch von Demeter-Rindern weniger Allergene aufweise als andere Milch und zudem für laktoseintolerante Personen verträglicher sei. Auch Blut- und Milchanalysen von Kühen mittels bildgebender Verfahren offenbarten vermehrt degenerative Prozesse.
Zudem gehe es um den Respekt vor der Integrität des Tieres, erklärte der Bioverband. Hinzu komme, dass die Hörner auch für den Stoffwechsel der Kuh wichtig seien und die Verdauung unterstützten. Die Kuhhörner würden spürbar wärmer, während die Kuh wiederkaue. Der Kopfbereich hin zum Hornzapfen sei stark durchblutet und mit Nerven durchsetzt. Beim Wiederkäuen stiegen Gase hoch, die sich in die Stirnhöhlen bis zu den Hornzapfen bewegten. Ohne Hörner sei dagegen die Verdauungskraft eingeschränkt, so dass die Milch und auch der Mist als Dünger eine schlechtere Qualität aufwiesen. (AgE)