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Kritischer NDR-Bericht

20 % Ökoanbau bleibt weiterhin Wunschvorstellung

Während Schweden oder Dänemark den Ökoanteil im Außer-Haus-Bereich deutlich steigern konnten, dümpelt Deutschland nahe Null. Laut Klöckner sind die Länder zuständig, Bio mehr zu fördern.

Lesezeit: 3 Minuten

Bis zum Jahr 2030 will die Bundesregierung das Ziel von 20 % Ökolandbau erreicht haben. Dafür hatte sie bereits vor zwei Jahren eine "Zukunftsstrategie ökologischer Landbau" entwickelt, um zum Beispiel die Beratung von Landwirten, die ihre Höfe auf Bio umstellen, stärker zu fördern. Der Weg ist allerdings noch weit, wie Oda Lambrecht, Brid Roesner und Christian Baars vom NDR feststellen.

Sie verweisen auf Kritiker, die die bisherigen Maßnahmen für unzureichend bewerten und z.B. den Einsatz von Bio-Lebensmitteln in öffentlich finanzierten Kantinen und mehr Forschungsgelder für den Ökosektor fordern.

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Denn noch immer würden weniger als 10 % der Flächen ökologisch bewirtschaftet. Der Anteil der verkauften Bio-Lebensmittel am Gesamtumsatz lag 2019 nach Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) bei knapp 6 %. Felix Prinz zu Löwenstein, der Vorsitzende des Bundes Ökologischer Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), verlangt daher eine echte Wende, die die biologische Vielfalt, das Wasser und die Fruchtbarkeit der Böden schützt. Seiner Meinung nach leiden diese weiterhin unter der konventionellen Landwirtschaft, und der Klimawandel sei noch gar nicht berücksichtigt.

Laut NDR wünscht sich der Biobauer, dass mindestens 20 % der Forschungsmittel in die Ökolandbau-Forschung fließen. Sogar die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) empfehle eine Mittelaufstockung, während der Agrarökonom der Uni Göttingen, Prof. Achim Spiller, eine vernachlässigte Forschung an alternativen Tierhaltungsformen anprangert. Bundesagrarministerin Julia Klöckner soll dagegen Grundlagenforschung wie Projekte zur Unkrautbekämpfung oder Pflanzenzucht für effektiver halten, weil das allen Betrieben zu Gute käme. Deswegen gäbe es keine explizite Ökoforschung.

Eine zweite Baustelle bleibt laut NDR die schwache Nachfrage nach Bioprodukten. Prof. Spiller meint, es sei Aufgabe der Regierung, diese anzukurbeln. Besonders bei der Außer-Haus-Verpflegung, auf die 2019 etwa ein Drittel des gesamten Lebensmittelumsatzes entfiel, sieht er großes Potenzial. Noch aber spielten dort Bio-Lebensmittel kaum eine Rolle.

Kann die Initiative "BioBitte“ die Wende bringen?

"Wir müssen da ganz klar politisch steuern", sagte dann auch Klöckner dem Sender und verwies auf die Initiative "BioBitte", die sich speziell an die Außer-Haus-Verpflegung richte. Die Initiative soll Entscheidungsträger in der kommunalen Verwaltung und Kantinenleiter mit Informationen und Veranstaltungen dabei unterstützen, mehr Bio in öffentliche Küchen zu bringen.

Viele Experten halten diese Informationskampagne aber für ambitionslos. Der NDR erinnert an eine ähnliche Informationskampagne aus dem Jahr 2004 unter dem Motto "10% Bio - Das kann jeder!" Die neue Initiative "BioBitte" hat sich nun sogar 20 % als Ziel gesetzt. Doch die Initiative könne nicht einmal sagen, wie hoch der Bio-Anteil heute in öffentlichen Küchen ist. Man könne "keine konkreten Daten für den Einsatz von Bio-Lebensmitteln in der Außer-Haus-Verpflegung nennen", teilte eine PR-Agentur dem NDR im Auftrag von "BioBitte" mit, die Daten würden bisher nicht erhoben.

Laut einer BLE-Schätzung könnten die Ausgaben für Bio-Lebensmittel im Außer-Haus-Verzehr nur einen Anteil von rund 1,3 % ausmachen, konnten die Journalisten in Erfahrung bringen. Sie verweisen auf die Musterländer Schweden und Dänemark, wo Förderprogramme von Öko-Waren in der Außer-Haus-Verpflegung den Bio-Anteil in öffentlichen Einrichtungen auf über 20 % (DK) bzw. knapp 40 % (S) stiegen ließen. In Schweden sehe das praktisch so aus, dass die Regierung konkrete Ziele festlegt, die die Kommunen dann einhalten müssen.

Auf die Frage, warum Deutschland im Vergleich so hinterherhinke, erklärte Agrarministerin Klöckner dem NDR, sie glaube, viele in der öffentlichen Hand hätten das noch überhaupt nicht auf dem Schirm. Sie sieht die Verantwortung – wie so oft – bei den Ländern und den Kommunen. Sie müssten bei der Ausschreibung der Verpflegung entsprechende Kriterien definieren.

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