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Jedes Gerät zu seiner Zeit: Unkrautmanagement im Sojaanbau

Soja braucht anfangs Unterstützung gegen Beikräuter. Striegeln vor Auflauf und Häufeln in die Reihe sind wichtige Maßnahmen. Bei und nach der Ernte kommt es auf intakte und trockene Bohnen an.

Lesezeit: 7 Minuten

Niklas Wawrzyniak und Alexander Kögel von der Bioland-Fachberatung geben Tipps zum Unkrautmanagement, das Einsteiger in den Sojaanbau besonders herausfordert. Der Bericht ist zuerst erschienen im bioland-Fachmagazin für ökologischen Landbau 3/2021.

Auch erfahrenen Landwirten verlangt die Unkrautbekämpfung in Sojabohnen höchste Aufmerksamkeit ab. Zudem bergen Ernte, Transport und Lagerung Risiken, die es zu bedenken und minimieren gilt.

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Vor der eigentlichen direkten Beikrautregulierung muss man zunächst alle indirekten, also ackerbaulichen Möglichkeiten ausschöpfen. Dies fängt bei der Fruchtfolge an, geht weiter über Zwischenfruchtanbau, Bodenbearbeitung und angepasste Düngung bis zur optimalen Saatvorbereitung.

Je nach Fläche und Vorgeschichte gilt es, die Herausforderungen zu sehen und mit den richtigen Stellschrauben darauf zu reagieren. Flächen mit niedrigem Unkrautpotenzial erleichtern das Beikrautmanagement beim Sojaanbau ungemein. Besonders schwierig sind Wurzelunkräuter. Disteln und Quecken, auch Winden und dergleichen, nehmen schnell überhand. Flächen mit diesen Problemunkräutern sind zu meiden, weil das Hacken sie oft noch fördert.

Das A und O sind eine ackerbaulich ausgewogene Fruchtfolge und eine hohe Bodenfruchtbarkeit, die in puncto Struktur, Beikräuter und Krankheiten keine Reparaturmaßnahmen erforderlich machen. Niedrige Nmin-Werte bilden vor der Aussaat der Körnerleguminose eine gute Basis. Hohe Werte fördern weder die Entwicklung noch den Ertrag der Soja. Sie helfen oft nur unerwünschten Beikräutern.

Soja braucht Vorsprung

Massive Technik und aufwendige Bodenbearbeitung nutzen am Ende nichts, wenn sich die Sojapflanzen zu zögerlich entwickeln. Vor allem im Ökolandbau müssen Maßnahmen Priorität haben, die ein zügiges Auflaufen, die Jugendentwicklung und einen schnellstmöglichen Reihenschluss fördern. Die Sojabohne muss durch ihre eigene Konkurrenzkraft einen weitgehend geschlossenen Bestand bilden. Die Maßnahmen sollen der Sojabohne hauptsächlich etwas Vorsprung verschaffen, damit sie die empfindliche Jungendentwicklung gut überstehen kann.

Sind alle ackerbaulichen Möglichkeiten in der Fruchtfolge, den Anbau der Soja vorzubereiten, ausgeschöpft, beginnen die direkten Eingriffe im Jahr des Sojaanbaus oft mit einem falschen Saatbett. Bis zur Aussaat ist dafür meist genügend Zeit. Der Vorteil ist, dass man die Keimlinge der Körnerleguminose hierbei außer Acht lassen kann. Der Saatzeitpunkt und die Witterung in den ersten zehn Tagen nach der Saat beeinflussen die weitere Entwicklung der Sojabohne entscheidend. Daran orientieren sich die nötigen Maßnahmen zur Regulierung des Beikrauts.

Nach der Saat gibt es mehrere Möglichkeiten, die man je nach Wetter und Boden so gut wie möglich nutzen sollte. Bis etwa eine Woche nach der Saat und solange die Keimlinge noch mindestens 2 bis 3 cm unter der Erde sind, ist Blindstriegeln ein effektives Mittel. Ein ebener und gut abgesetzter Acker mit gleichmäßiger Klutenstruktur, die man möglicherweise durch Anwalzen der Saat herstellt, sind ein optimales Terrain für den Striegel. Auf schweren Böden kann es sinnvoll sein, die Saatreihe leicht anzuhäufeln, um den Damm beim Blindstriegeln abzutragen.

Keimblätter wachsen durch

Durch die flächige Arbeitsweise des Striegels erreicht man gute Effekte in der späteren Sojareihe. Überhaupt ist der Fokus auf die Entwicklung der Beikräuter in der Reihe zu legen. Doch Soja nur zu Striegeln, birgt ein hohes Unkrautrisiko, davon sollte man absehen.

Die Unkräuter zwischen den Reihen erfasst die Hacke später problemlos. Ab dem Auflaufen der Keimlinge tut sich der Striegel schwer, weil er oft die Keimblätter abbricht. In dieser Phase ist allerdings ein leicht häufelnder Hackgang gut möglich. Es hat sich in den vergangenen Jahren wiederholt gezeigt, wie robust die Sojabohne in diesem Stadium ist.

Solange sich die Laubblätter noch nicht entfaltet haben, dürfen die auflaufenden Keimlinge 2 bis 3 cm angehäufelt und verschüttet werden. Gerade schon kräftigere dunkelgrüne Keimblätter werden diese Erdschicht ohne Weiteres durchstoßen, nicht aber Gänsefuß und Co. Kleiner Nebeneffekt: Der Hülsenansatz kann sich erhöhen.

Ab ungefähr vier Laubblättern und etwa 5 cm Wuchshöhe kann man wieder striegeln, je nach Bedarf oder im Wechsel mit der Hacke. Doch entscheidend für eine gute Entwicklung sind die ersten ein bis zwei zielgerichteten Einsätze mit dem nötigen Fingerspitzengefühl. Ähnlich wie Mais reagiert die Sojabohne vor allem in der frühen Phase mit starken Ertragsrückgängen auf zu viele Beikräuter. Ist die Jugendphase erst gut überstanden, ist das Fundament für einen erfolgreichen Anbau gelegt. Die Sojabohne ist dann erstaunlich robust und hält Widrigkeiten aus, die in anderen Kulturen undenkbar sind.

Luft für die Bakterien

Die intensivere Belüftung durch das Hacken im Vergleich zum Striegeln fördert die Aktivität der Knöllchenbakterien, weil mehr Bodenluft vorhanden ist. Neben klassischen Gänsefußscharen am Parallelogramm verrichten Flachhäufler, Häufelbleche, Fingerhacken und Torsionshacken gute Dienste. Vor allem in der Reihe ist der erwünschte Häufeleffekt damit gut zu erzielen.

Aber auch Rollstriegel oder Rollhacken setzen Sojaanbauer erfolgreich ein. Um die Pflanzenverluste hierbei gering zu halten, sind die warmen Mittagsstunden ein guter Einsatzzeitpunkt, wenn der Turgordruck der Pflanzen niedrig und die Pflanzenteile flexibel sind.

Per se ist die Sojabohne deutlich flexibler als der Mais und bricht nicht direkt ab. Ganz ohne Kollateralschäden kommt man bei der mechanischen Beikrautregulierung aber auch in der Soja nicht davon. Bis zu 10 % Pflanzenverluste sind im Rahmen. Deshalb empfiehlt die Bioland-Beratung verhältnismäßig hohe Aussaatmengen, die für ausreichend Pflanzen im Endstand mehr als ausreichen.

Empfindliches Erntegut

Bis zur Ernte kann nur wenig schiefgehen. Spannend ist, ob zur Reife auch das Wetter mitspielt. Zu großen Teilen können Landwirte das mit der Sorte und ihrer Reifegruppe beeinflussen.

Sojabohnen lassen sich eher schlecht lagern. Zum einen wegen ihres hohen Gehalts an Öl, das schnell ranzig wird, zum anderen, weil Bohne und Schale empfindlich sind. Damit die Sojabohnen stabil lagern, müssen sie ab der Ernte intakt sein. Das heißt, Schalenverletzungen, Risse und Quetschungen sind unbedingt zu vermeiden – und das schon beim Dreschen. Allein Haarrisse führen dazu, dass Sauerstoff in die Bohne eindringt und Oxidationsprozesse in Gang kommen. Beim Dreschen bedeutet das, die Einstellungen gut abzustimmen. Die Trommeldrehzahlen sollten eher niedrig sein. Zudem müssen die Abstände im Dreschkorb weit genug gestellt sein.

Die Förderschnecke muss schonend arbeiten. Ein Trick fürs Abtanken: Der Korntank sollte nie ganz leerlaufen, dann ist die Reibungseinwirkung beim Leerlaufen der Förderschnecke geringer.

Optimal ist eine Restfeuchte von 13 bis 16 %. Oft ist die Außenluft zur Ernte spät in der Saison aber feucht. Dann muss das Erntegut schonend nachgetrocknet werden, die Temperatur muss währenddessen unter 40 °C bleiben, um die Qualität zu schützen.

Die Lagerdauer hängt vom Feuchtegehalt der Bohnen ab und ist bei Speiseware und Saatgut kritischer zu bewerten als bei Futterware. Bei 14 % bleibt Soja sechs Monate stabil, wenn die Lagertemperatur zwischen 6 und 8 °C liegt. Bei 13 % sind sechs bis neun Monate möglich, bei 12 % ein Jahr und bei 11 % sogar bis zu drei Jahre. Voraussetzung ist jeweils, dass die Feuchtigkeit stabil bleibt. Deshalb gilt es, das Lagergut regelmäßig an verschiedenen Stellen zu kontrollieren und zu belüften.

Kondenswasser unter dem Dach weist auf hohe Feuchtegehalte und Temperaturen im Korn hin. Zur weiteren Orientierung für eine stabile Lagerung dienen die Gleichgewichts- Kornfeuchten. Das heißt, die Abbauprozesse in der Bohne ruhen je nach Feuchtegehalt abhängig von Luftfeuchte und Temperatur im Lager.

Beim Umladen und beim Fördern gilt es, mechanische Verletzungen zu vermeiden. Das gilt insbesondere für Saatgut und Speiseware. Schonend geht das mit Förderbändern. Ketten- und Becherelevatoren eignen sich bedingt, die Fördergeschwindigkeit muss hier niedrig sein. Auch hohe Fallhöhen gilt es zu vermeiden.

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