Offenbar halten viele Mitgliedsbetriebe des Bioverbandes Demeter Rinder ohne Hörner. Die Verbandsrichtlinien besagen jedoch klar, dass genetisch hornlose Tiere nicht erlaubt sind, berichtet die Tageszeitung taz.
Demeter wirbt intensiv mit behornten Kühen. Auf der Homepage heißt es wörtlich: "Hörner sind wichtig für Verdauung und Stoffwechsel. Wenn der Landwirt eine gute Beziehung zu seinen Tieren pflegt und die Anforderungen an einen tiergerechten Stallbau einhält, können Kühe auch mit Hörnern gut in Laufställen gehalten werden. Das beweisen die Demeter-Bauern auf ihren Höfen seit Jahrzehnten." Und: "Die Kühe auf Demeter-Betrieben haben Hörner, das schmerzhafte Enthornen wird nicht praktiziert."
Verbandssprecherin Antje Kölling räumte jetzt gegenüber der Zeitung ein, dass zahlreiche Betriebe, die vor weniger als 15-20 Jahren umgestellt haben, noch immer einen gewissen Anteil hornloser Tiere in ihrer Herde hätten. Die Rinderherde sei das Kapital eines Milchviehbetriebes, die könne man nicht einfach von einem Tag auf den anderen komplett austauschen, argumentierte sie.
Vorwürfe, die Betriebe würden die Regeln zu locker auslegen, wies Kölling zurück. Ab dem ersten Tag der Umstellung auf Demeter-Standard dürften die Höfe keine genetisch hornlosen Bullen oder Sperma von ihnen mehr einsetzen. In der Kontrolle müsse der Betrieb beweisen, dass in der Herde ein kontinuierlicher Zuchtfortschritt in Richtung Horngenetik erfüllt ist. Genaue Zahlen hat Demeter allerdings nicht.