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30 Jahre Bramburi

Die Idee vom besseren Erdapfel - und ihre Umsetzung

Rund 300 Bäuerinnen und Bauern kamen am 10. Jänner nach Schweiggers zur Jubiläumsfeier "30 Jahre Bramburi". Hier einige Auszüge aus der bewegenden Geschichte des Unternehmens.

Lesezeit: 5 Minuten

Seit 1992 gibt es inzwischen die Bramburi Vertriebsges. m. b. H. mit Sitz in Schweiggers im Waldviertel. Bei der Jubiläumsveranstaltung blickte Geschäftsführer Karl Eder auf eine äußerst bewegte, für das Unternehmen wahrlich nicht immer einfache Geschichte zurück.

Die Idee hinter Bramburi lautete 1992 laut Eder: "Es ging um den besseren Erdapfel und dessen Vermarktung zum Nutzen aller Beteiligten. Damit verbunden sein sollte ein höherer Gewinn für die Landwirte und die Händler."

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Agrarmarketingpreis 1992 bekommen

Im Vordergrund stand dabei immer der Anspruch, die Erdäpfelqualität auf ein absolutes Spitzenniveau zu heben. Gleichzeitig setzte Bramburi schon 1992 auf eine morderne, besonders ansprechende Verpackung der Erdäpfel für die Richtungen Salat, Püree und Gemüse. Dies verhalf der Marke schnell zu durchschlagendem Vermarktungserfolg.

Für die damit verbundenen Marketingleistungen erhielt Bramburi 1992 sogar den österreichischen Agrarmarketingpreis, hob Eder erfreut hervor. Gleichzeitig stieg auch das mediale Interesse an Bramburi. So berichteten 1993 etwa die Krone am Sonntag auf einer Doppelseite und sogar die große deutsche Zeitung "Die Zeit" in einer Titelstory "Die Kartoffel macht Karriere" über das Waldviertler Unternehmen mit ihren tollen Produkten.

Dies wiederum steigerte den Bekanntheitsgrad von Bramburi weiter. Wenig verwunderlich, dass die Produktpalette bereits 1993 erweitert wurde, und zwar um Heurige, Zwiebel und Ofenkartoffel. Die insgesamt verkaufte Menge lag in den Jahren 1993 und 1994 bei 1.150 Tonnen.

1994 platzte die Produktion aus allen Nähten

Schon bald reichten die Kapazitäten am damaligen Standort Kirchberg nicht mehr aus, so dass Bramburi im September 1994 den Standort Schweiggers durch Miete der Kartoffelhalle und eines Büros eröffnete, wie Karl Eder weiter ausführte. Gleichzeitig wurde das Erdäpfelsortiment ausgeweitet. Parallel dazu wurde der weit über das Waldviertel hinaus bekannte, 2015 verstorbene Visionär Adolf Kastner Obmann des Vereins. Die verkaufte Menge stieg bis 1995 auf bereits 4.500 Tonnen rasant weiter an.

Bis zum Jahr 2006/07 steigerte Bramburi den Absatz seiner Produkte weiter drastisch auf insgesamt rund 53.000 t. Damit verbunden waren laut Eder der Beginn der Übernahme und Verpackung in Seitzersdorf-Wolfpassing, eine offensive Marktbearbeitung, die Ausweitung der Produkte um Karotten und Sellerie, die Expansion ins Ausland – Beginn der Exportaktivitäten und natürlich ein stetiges Anwachsen der Lieferanten, auf in der Spitze um die 1.000.

Aber auch in andere Bereiche stieg die Vertriebsgesellschaft ein. 1999 begann man in Schweiggers auch mit der Getreideübernahme und dem Verkauf von Dünger und Pflanzenschutzmitteln. 2002 kam mit Hausleiten eine weitere Getreideübernahme hinzu.

Exporte in zehn europäische Länder

Im Export waren die Hauptabnehmer anfangs Griechenland, Kroatien, Tschechien, Slowenien und Albanien. Im Jahr 2000 kamen Italien, Slowakei und Ungarn hinzu, weiters Rumänien und Bulgarien. Zudem kamen in Österreich immer weitere Ketten als Abnehmer hinzu, wie z.B. Billa im Jahr 2000 oder Lidl im Jahr 2005. Im gleichen Jahr trat Adolf Kastner als Vereinsobmann zurück, und die NÖS stieg bei Bramburi ein.

Im Jahr 2007 kennzeichneten laut Karl Eder folgende Eckpunkte das Unternehmen Bramburi:

  • 870 aktive Lieferanten im Wald- u. Weinviertel,
  • 31.000 Tonnen Kartoffel,
  • 10.000 Tonnen Zwiebel gelb u. rot, Karotten und Sellerie,
  • 10.000 Tonnen Getreide,
  • In Schweiggers Roggen, Hafer, Gerste, Triticale, Raps,
  • In Hausleiten Weizen, Braugerste, Sonnenblume, Erbse, Raps, Mais,

– Bramburi lieferte

  • 1.200 Tonnen Saatgut (Kartoffel und Getreide),
  • 1.000 Tonnen Dünger und das
  • gesamte Pflanzenschutzmittelsortiment.

In den Folgejahren blieben die Vermarktungsmengen weitgehend konstant. Allerdings gerieten die Lagerkapazitäten für Getreide in Schweiggers immer mehr an ihre Grenzen, sodass 2009 eine neue Getreidehalle am Standort errichtet wurde.

2009/2010 lief der Getreidemarkt aus dem Ruder

Im Jahr 2009/2010 kam es dann laut Eder zu ernsten Problemen im Getreidebereich. "Zügellose Getreideimporte aller Sorten nach Österreich ließen die österr. Getreidepreise zusammenbrechen", so der Bramburi-GF. "Die Preisschwankungen wurden immer unberechenbarer, große Marktteilnehmer schauten nur mehr auf Gewinnmaximierung. Dies ging auf Kosten langjähriger Partnerschaften."

Im Jahr 2011 entschied sich die Vertriebs gsmbH dann, mit Braugerste im Waldviertel zu starten. Im gleichen Jahr kam es laut Eder zu einer Trendwende bei Kartoffel: „Weg von ovalen, hin zu runden Kartoffeln".

Ab 2012 begann ein "Behördenkrieg"

Richtig ans Eingemachte ging es für Bramburi nach den Ausführungen Eders ab dem Jahr 2012. Offensichtlich war das Unternehmen so manch einem ein Dorn im Auge. "Zunächst stieg in diesem Jahr die NÖS bei Bramburi komplett aus", so Eder in seinen Ausführungen weiter. "In der gleichen Woche drohte die BH Zwettl uns mit dem Gewerbeentzug, wenn ich nicht als Geschäftsführer der Bramburi entfernt werden sollte", erklärte Eder weiter. "So begann für uns ein Behördenkrieg". Doch Bramburi "hat damals den Angriff abgewehrt", wie der GF weiter berichtete. Ebenfalls in diesem Jahr entzog die AMA Bramburi das Gütesiegel, und die AGES-Kontrollen häuften sich, führte Eder aus.

Doch damit nicht genug des Ungemachs für Bramburi. 2013 nahmen die Kontroffen durch Behörden zu. Eder nannte Finanzamt, Finanzpolizei, BH Zwettl, Arbeitsinspektor, AMA und die AGES. "Für uns wurde die unerträglich, an normales Arbeiten wie in den vorangegangenen Jahren war nicht zu denken."

Zweimal Sieger gegen das Finanzamt

Ganz dick kam es dann im September 2013: "Das Finanzamt beschlagnahmte 212.000 € Steuerguthaben der Bramburi", erklärte Eder. Dieses Verfahren habe man sechs Jahre später im Jahr 2019 gewonnen. Doch nur drei Monate später habe die Finanz ein neues Verfahren gestartet. "Aber auch dieses hat Bramburi im Jahr 2022 für sich entschieden", freut sich Eder über diese Erfolge.

Dennoch: Die Kosten der diversen Behördenverfahren seit 2012 beliefen sich laut dem Bramburi-GF auf mehrere Hunderttausend Euro. Eder: "Auch bei gewonnenen Verfahren gegen die Behörden der Republik Österreich besteht kein Anspruch auf Kostenersatz."

Diese Auseinandersetzungen und die damit verbundenen hohen Kosten hinterließen ihre Spuren. So lag die verkaufte Menge im Jahr 2016 nur mehr bei 30.000 t. Aber laut Karl Eder ist es seit 2017 gelungen, das Geschäft wieder zu stabilisieren. "Damit verbunden war die Wiedergewinnung des Vertrauens der Landwirte und ein Neustart auf allen Ebenen", so der Kämpfer Eder. In den Jahren 2017 bis 2022 konnten wir wieder jährliche Mengensteigerungen von ca. 20 % erzielen."

Das Video von der Jubiläumsveranstaltung finden Sie hier:

(Quelle: Bramburi)

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