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Leguminosen als Bonus für den Futtervorrat

Der Feldfutterbau dient immer häufiger zur Erweiterung der Futtergrundlage. Wie Sie eine Mischung aus Rotklee, Luzerne und Gräsern am besten etablieren können, erläutert unser Autor.

Lesezeit: 6 Minuten

Unser Autor Daniel Lehner, HBLFA Raumberg-Gumpenstein, Abteilung für Biogrünland und Ackerbau erläutert.

Neben bodenverbessernden Maßnahmen zählt die Stickstofffixierung und die Reduktion von Unkräutern in Ackerkulturen zu den Hauptgründen für Feldfutter. Für Letzteres ist eine möglichst hohe Anzahl an Schnittnutzungen unerlässlich, um unerwünschte Arten zurückzudrängen und auszumerzen.

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Schnell gelesen

Feldfutterbau kann auch eine wertvolle Ergänzung am Gemischt- und Dauergrünlandbetrieb sein.

Die Vorteile können aber nur dann genutzt werden, wenn in der Kulturführung optimale Bedingungen und Voraussetzungen geschaffen werden.

Zunehmende Trockenperioden machen Mischungen aus Luzerne, Rotklee und Horstgräsern zur besten Wahl.

An bestimmten Standorten können die Feldfuttermischen bei entsprechenden Witterungsbedingungen sogar im Spätherbst angebaut werden.

Unter besten Voraussetzungen kann somit ein Grundfutter mit Rohproteingehalten von über 15 % erzeugt werden.

top Futtererträge möglich

Zusätzlich dazu lassen sich sehr gute Futtererträge erwirtschaften. Als Fundament dafür sind zwar in erster Linie die enthaltenen Leguminosen zu nennen. Es ist aber auch wichtig, Gräser im Bestand zu haben. Dieser Faktor ist insbesondere bei Verarbeitung zu Silage essenziell.

Feldfutter bringt auch in trockeneren Perioden relativ verlässlich gute Erträge. Denn neben tief wurzelnden Leguminosen wie Rotklee und Luzerne kommen auch tiefer wurzelnde Horstgräser vor. So lässt sich Grundfutter mit Rohproteingehalten von deutlich über 15 % ernten – bewirkt in erster Linie durch die Leguminosen.

In weiterer Folge ist dieser Umstand auch ein guter Indikator für ein hohes Vermögen an Luftstickstoffbindung. Über diese Erfolgsfaktoren entscheidet zuerst die Wahl der Saatgutmischung, anschließend gilt es jedoch, einen entsprechend fachgerechten Anbau durchzuführen. Hier wird der Grundstein für einen mehrjährigen Erfolg gelegt. Sollten jedoch einzelne Arten- oder Gruppen aus den Mischungen einen nicht entsprechenden Aufgang aufweisen, muss rasch mit einer Nachsaat der jeweiligen Komponente entgegengewirkt werden. Letztlich wird Feldfutter über einen längeren Zeitraum genutzt und sollte daher auch eine entsprechende Leistung sowie Ertrag liefern.

Bei Neuanlage breit säen

Bei der Neuanlage von Feldfutterbeständen ist die übliche Drilltechnik nicht unbedingt das Mittel der Wahl. Eine oberflächliche Breitsaat mit anschließend entsprechender Rückverfestigung durch eine Profilwalze ist hier dagegen die sinnvollere Option.

Bei der Drilltechnik wird von Beginn an ein Bestand mit Lücken geschaffen, der diesen Charakter über Jahre behält. Diese Bestandeslücken können bei schlechter Entwicklung unerwünschten Arten rasch den Boden bereiten und deren Ausbreitung fördern.

Eine Verfestigung der Samen bei der Saat beschleunigt den Quell- und Keimvorgang und bringt gerade bei eingeschränkten Niederschlägen einen entscheidenden Vorteil. Als Horizont zur Ablage des Saatguts ist eine möglichst geringe Tiefe anzustreben, da Gräser sich als Lichtkeimer auszeichnen. Idealer Anbautermin ist vor dem Hintergrund der Klimaveränderung eine Anlage im Spätsommer bis Ende August.

Zum Auflaufen der Saat reicht manchmal schon ein kurzer Regenguss. Auch die schon etwas kürzeren Tage in Verbindung mit Taubildung lassen eine gute Entwicklung des Bestandes erhoffen. Daneben aber sind die Tage noch warm und besonders die Luzerne, welche sich durch eine vergleichsweise langsame Jugendentwicklung auszeichnet, kann sich noch entsprechend etablieren. Besonders sie sollte jedoch im Anlagejahr im Herbst nicht mehr ab Ende September genutzt werden, um eine langfristig gute Entwicklung des Bestandes nicht zu gefährden.

An bestimmten Standorten kann bei entsprechenden Witterungsbedingungen sogar noch eine Anlage im Spätherbst möglich sein. Warme Wetterlagen in Kombination mit noch relativ hohen Bodentemperaturen sind die Voraussetzung dafür. Im Gegensatz dazu ist eine Anlage im Frühjahr riskant, da bei steigenden Temperaturen und damit erhöhter Verdunstung bei wenig Niederschlägen das Ausfallrisiko zu groß wird.

Für die Feldfutter-Eignung des Standorts sollte der pH-Wert im für Leguminosen idealen Bereich über pH 6 liegen. Besonders wenn eine Luzernemischung angebaut wird, sollte der pH-Wert deutlich darüberliegen. Von Grund auf benötigt Feldfutter keine zusätzliche organische Düngung. Vorhandener Wirtschaftsdünger findet bei anderen Kulturen deutlich bessere Verwendung.

Hoher Schwefelbedarf

Weil aber Leguminosen spezielle Anforderungen an gewisse Nährstoffe stellen, benötigen sie besonders Phosphor oder Schwefel viel nötiger als vergleichsweise Gräser. Zu diesem Zweck können besonders in der Biolandwirtschaft zugelassene, mineralische Ergänzungsdünger wie Rohphosphat oder elementarer Schwefel zur ausgeglichenen Versorgung eingesetzt werden.

Die Nährstoffe müssen mittels einer seichten Bodenbearbeitung in den Boden gebracht werden. Gut geführte Bestände auf idealen Standorten produzieren die doppelte Menge und darüber hinaus an Protein im Vergleich zur Sojabohne. Dementsprechend werden über Futterleguminosen je Hektar deutlich höhere Protein-, Phosphor- und Schwefelmengen entzogen als bei jeder Körnerleguminose.

Bei der Auswahl von Feldfutter dominieren in niederschlagsreichen Gebieten traditionell Rotkleegrasmischungen. Die vergangenen Jahre aber zeigen immer stärker, dass auch hier längere Trockenperioden vorkommen. In diesen Fällen sind Luzerne-Rotkleemischungen im Vorteil und stellen eine gewisse Rückversicherung dar. In eher niederschlagsreichen Perioden kann sich der Rotklee neben den Futtergräsern besser entwickeln und in trockenen Phasen mehr die Luzerne.

Aber auch bei ausreichender Wasserversorgung bringt Luzerne gute Erträge. Dieser Umstand ist besonders für die Fruchtfolge von Bedeutung, da Luzerne unter den Futterleguminosen die höchste Stickstofffixierung aufweist. So zeigte sich in Versuchen des Bio-Instituts der HBLFA Raumberg-Gumpenstein am Standort Lambach, dass signifikante bessere Ergebnisse in der Nachfrucht Winterweizen dadurch erreicht wurden. Grundsätzlich aber gilt die Devise, je mehr Arten im Bestand, desto besser.

Aktuell wird am Bio-Institut der HBLFA Raumberg-Gumpenstein die Beimischung von speziellen Zuchtsorten bei Kräutern wie Spitzwegerich und Wegwarte in Feldfutterbestände geprüft, besonders für trockene Verhältnisse. Die aktuellen Versuche versprechen eine Aufwertung sowohl in pflanzenbaulicher als auch fütterungstech-nischer Hinsicht.

Reinigungsschnitt vorab

Bei entsprechender Belastung des Ackers mit Unkräutern aus Vorfrüchten kann es nötig sein, nach der Anlage und vor der ersten Nutzung einen Reinigungsschnitt durchzuführen. Weiters ist eine erhöhte Schnitthöhe zu beachten. Keinesfalls sollte unter 10 cm geschnitten werden, eher noch etwas darüber. Besonders ein rascherer Wiederaustrieb, aber auch eine höhere Futterqualität, werden damit erreicht.

Schließlich findet sich das wertvolle Eiweiß besonders in den Blättern der Leguminosen und nicht in den Stängeln, welche bei zu später Nutzung zu viel an Rohfaser beinhalten. Daher ist bei Nutzung als Heu unbedingt Sorgfalt angebracht, um bei Wendevorgängen die Blätter nicht abzuschlagen. Bei Silagebereitung ist der Einsatz eines Walzenaufbereiters die beste Lösung, da durch das Quetschen der gesamten Pflanze schnell der gewünschte Trockenmassegehalt zur Konservierung erreicht wird.

Im Trockengebiet bietet sich vermehrt die Nutzung mittels Beweidung mit dem Mob-Grazing-System an. In Anbetracht der Tatsache, dass jede Pflanze einer mehrjährigen Kultur eine gewisse Regenerationsphase benötigt, ist es ratsam, speziell bei Rotklee und Luzerne einmal jährlich das Ausbilden der Blüte zumindest für kurze Zeit zu ermöglichen. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die Pflanze, Reservestoffe einzulagern und somit wird auch die Lebens- bzw. Nutzungsdauer verlängert.

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