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topplus Raps-Unkrautbekämpfung

So bringen Sie Ihren Raps fit in den Winter

Warum ist eine gezielte Unkrautbekämpfung beim Raps notwendig? Wie sollten Sie dabei am besten vorgehen? Das erklärt Maximilian Rüdt, N.U. Agrar GmbH in Schackenthal im folgenden Beitrag.

Lesezeit: 11 Minuten

Unkräuter und Ungräser führen im Raps zu Konkurrenzdruck, der vor allem in der frühen Entwicklungsphase des Rapses ein Problem darstellt. Im Extremfall kann der Raps so stark unterdrückt werden, dass Rapspflanzen ausfallen.

Schnell gelesen

Bei der Unkrautbekämpfung bieten sich unter feuchten und sicheren Auflaufbedingungen bodenwirksame Mittel frühzeitig nach der Saat im Vorauflauf (VA) oder frühem Nachauflauf (NA) an.

Bei ungewissen Verhältnissen kommt eine Nachauflaufbehandlung mit unterschiedlichen Mitteln in Betracht.

Gegen Gräser und Ausfallgetreide müssen ganz gezielte Maßnahmen gefahren werden. Hier kommt es darauf an, das Bestocken der Gräser zu verhindern.

Wird der Raps mit der Einzelkornsaatmaschine mit großem Reihenabstand ausgebracht, kann später ein Großteil an Unkräutern und Altrapspflanzen mit der Hacke beseitigt werden.

Fungizide und Wachstumsregler müssen je nach Standort und Entwicklung des Rapses eingesetzt werden.

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Bei starkem Unkrautdruck ist später mit erheblichen Ernteerschwernissen und Qualitätseinbußen zu rechnen. Ausfallende Unkrautsamen von Gräsern mindern zudem den Vorfruchtwert des Rapses. Um dies zu verhindern, müssen bereits früh im Herbst verschiedene Maßnahmen ergriffen werden.

Aufwandmenge nach Bodenart

Die chemische Unkrautbekämpfung in Raps erfolgt in Abhängigkeit des zu bekämpfenden Artenspektrums im Vorauflauf, im frühen Nachauflauf oder im späten Nachauflauf. Bei den Bodenherbiziden ist eine Anpassung der Aufwandmengen in Abhängigkeit des Bodens (Ton- und Humusgehalt) und der Bodenfeuchte nicht nur für eine sichere Wirkung sinnvoll, sondern auch um Schäden durch Einwaschung der Wirkstoffe in die Wurzelzone des Rapses zu vermeiden.

Unter feuchten und sicheren Auflaufbedingungen bietet es sich an, möglichst frühzeitig nach der Saat im Vorauflauf (VA) oder frühem Nachauflauf (NA) mit bodenwirksamen Mitteln gegen keimende Unkräuter und Ungräser zu handeln. Für die Behandlung mit Clomazone im Vorauflauf ist ein feinkrümeliges und gut rückverfestigtes Saatbeet ausschlaggebend für den Bekämpfungserfolg. Dann werden Vogelmiere und Kreuzblütler wie Rauken (außer Besenrauke) und Hirtentäschel sicher erfasst.

Auch Unkräuter wie Klettenlabkraut und Hellerkraut können i. d. R. gut bekämpft werden. Die Bodenoberfläche muss für den Clomazoneeinsatz jedoch feucht sein oder zumindest in der Nacht dunkel werden, denn auf den staubtrockenen Boden gespritzt, ist die Wirkung stark eingeschränkt.

Können die strengen Clomazoneauflagen nicht eingehalten werden, kommen für den Einsatz im Vorauflauf die Wirkstoffe Metazachlor, Dimethachlor, Pendimethalin, Dimethenamid, Napropamid und Pethoxamid in Betracht.

Mit Ausnahme des Pendimethalins, das sich insbesondere durch die Wirkung gegen Stiefmütterchen, Klatschmohn, Ehrenpreis und Kornblume auszeichnet, wirken die Wirkstoffe sehr gut gegen früh auflaufende Unkräuter wie Kamille, Vogelmiere, Ehrenpreis und gegen keimende Ungräser, einschließlich Ackerfuchsschwanz und Trespen. Erfolgt die Herbizidapplikation drei bis vier Tage nach der Saat, hat das Metazachlor auch gegen Hirtentäschel und Hellerkraut eine gute Wirkung. Ist der Rapsaufgang ungewiss, kann mit dem Metazachlor auch bis in den Nachauflauf gewartet werden. Ebenfalls für den Vor- und Nachauflauf geeignet sind Dimethenamid und Quinmerac. Das Quinmerac (im Fuego Top, Butisan Gold) hat zudem eine Wirkung gegen Schierling und Klettenlabkraut.

Nicht vor Starkregenfällen

Chloracetamide (Metazachlor, Dimethachlor, Dimethenamid) dürfen nicht vor stärkeren Niederschlägen eingesetzt werden, um eine Verlagerung der Wirkstoffe in die Keimwurzelzone des Rapses zu verhindern. Bei Clomazone sollten mehrere Tage nach der Behandlung Starkniederschläge ausgeschlossen sein, um Schäden an der Kulturpflanze zu verhindern. Ansonsten ist mit sichtbaren Aufhellungen des Rapses zu rechnen.

Ist der Boden nach einem Starkregen verschlämmt und verkrustet, leidet der Raps zusätzlich. Dann muss beobachtet werden, ob sich der Bestand erholt und am Ende für eine gute Weiterentwicklung ausreicht. Wurde der Herbizidfilm von der Bodenoberfläche gewaschen oder zu tief in den Boden verlagert, sodass die Wirkstoffkonzentration zu stark herabgesetzt wurde, kann unter Umständen eine weitere Behandlung im Nachauflauf erforderlich sein.

Nachauflauf: Wann splitten?

Ist eine erfolgreiche Etablierung des Rapses ungewiss, bietet sich die Anwendung von Belkar an. Mit dem Wuchsstoff Halauxifen werden Kreuzblütler, Erdrauch, Kletten, Storchschnabel, Mohn, Kornblume, Schierling, Kerbel, Krummhals und auch die Besenrauke erfasst. Die Solo- (0,5 l/ha in BBCH 16 bis 18) und die Splittinganwendung (2 x 0,25 l/ha) sind möglich.

Wenn nur mit Belkar gearbeitet werden soll, erfordert die Bekämpfung der Wegrauke in jedem Fall eine Splittinganwendung des Halauxifens im 2- und 6-Blattstadium. Der Spritzabstand zwischen den beiden Maßnahmen muss mindestens 14 Tage betragen. Der erste Termin darf nicht zu früh erfolgen, da Starkregen nach der Spritzung zur Einwaschung des Belkars in die Wurzelzone des Rapses führen kann, was in der Praxis schon zu Mindererträgen führte.

Eine Vorlage von 300 bis 500 g/ha Metazachlor im VA bzw. frühen NA sichert die Wirkung gegen Hirtentäschel und Ehrenpreis ab und ist bei starkem Gräserdruck ein wichtiger Baustein einer erfolgreichen Gräserbekämpfung.

Achtung: Wird Belkar eingesetzt, dürfen im Herbst keine Metconazol-haltigen Wachstumsregler gespritzt werden. Ansonsten bildet der Raps „lauchartige“ Symptome im Frühjahr aus. Auch für andere Wachstumsregler, Fungizide und Graminizide (ausgenommen Gallant Super, Focus Ultra und Panarex) wird vom Hersteller ein Spritzabstand von sieben Tagen empfohlen.

Im Nachauflauf können auch andere blattwirksame Herbizide wie Clopyralid und Picloram eingesetzt werden. Beide Wirkstoffe wirken sehr gut gegen bereits aufgelaufene Kamillen und Kornblumen. Auch Mohn wird durch Clopyralid sicher erfasst.

Das Picloram hat eine zusätzliche Stärke gegen Klettenlabkraut, das bis zum Vierblattstadium mit diesem Wirkstoff gut bekämpft werden kann. Eine reine Nachauflaufanwendung mit diesen Wirkstoffen reicht aufgrund der geringen Breitenwirkung in der Regel aber nicht aus, um den Raps ausreichend sauber zu halten.

Eine Reduktion der Aufwandmengen blattaktiver Herbizide ist im Rapsanbau kaum möglich, da sich die von den Herstellern empfohlenen Wirkstoffmengen aus Verträglichkeitsgründen schon an der Unterkante bewegen, um noch eine ausreichende Wirkung zu erzielen.

Bestocken verhindern!

Der Vorauflauf-Wirkstoff Metazachlor hat zwar eine Wirkung auf auflaufende Gräser wie Ackerfuchsschwanz, reicht aber für die Gräserbekämpfung allein in der Regel nicht aus, weshalb gezielte Maßnahmen gegen Gräser und Ausfallgetreide gefahren werden müssen.

Das Problem: Der in der Jugendentwicklung konkurrenzschwache Raps kann durch das Ausfallgetreide und andere Gräser unterdrückt werden. Besonders problematisch wird es, wenn die Gräser das Vierblattstadium erreichen und anfangen zu bestocken. Dort kann sich kein Raps etablieren.

Erfolgt die Bekämpfung des Ausfallgetreides erst danach, breiten sich an diesen Stellen andere Unkräuter aus. Besonders betroffen sind die Streifen, auf denen bei der Strohabfuhr die Strohschwaden lagen, vor allem, wenn der Drescher über keine separate Spreuverteilung verfügt. Der Zeitpunkt für die Gräserbekämpfung muss dann zwangsläufig an die stark mit Ausfallgetreide besiedelten Streifen angepasst werden.

Gräser dürfen nicht ­bestocken!

Das Bestocken der Gräser muss unbedingt vermieden werden, was bei verzettelt auflaufendem Ausfallgetreide unter Umständen eine zweite Überfahrt mit Gräserherbiziden bedeutet. Je früher die Bekämpfung erfolgt, desto geringer können die Aufwandmengen der Graminizide (FOP/DIM) gewählt werden. Je weiter die Getreidepflanzen entwickelt sind, desto mehr Wirkstoff muss für die sichere Bekämpfung eingesetzt werden. Die Reduktion der Wirkstoffmenge ist allerdings auf Gräserstandorten mit Ackerfuchsschwanz zu hinterfragen. In diesem Fall gehen maximale Wirkungsgrade vor.

Des Weiteren müssen die Wetterbedingungen für die Applikation stimmen. Bei einer Luftfeuchtigkeit von unter 60 % ist die Applikation von Graminiziden nicht zu empfehlen. Auch Aufhellungen der Gräser durch zuvor ausgebrachte clomazonehaltige Herbizide gehen mit Wirkungsminderungen einher. In diesem Fall muss gewartet werden, bis sich ein neues Blatt gebildet hat und das Gras bzw. Getreide wieder durchgegrünt ist.

Auch bei einer dicken Wachsschicht durch hohe Strahlung dürfen die Aufwandmengen nicht verringert werden, da diese Bedingungen die Wirkung der Gräserherbizide ebenfalls merklich he-rabsetzen. Zudem wird mit der Reduktion des Mittels auch die Menge an Additiven im Mittel reduziert. In diesem Fall kann durch Zugabe von Adjuvantien (Penetrationsmittel) das Eindringen der Wirkstoffe verbessert werden.

Aus phytosanitären Aspekten darf das Ausfallgetreide nicht bis zum nächsten Frühjahr überleben! Ansonsten sind die Vorfruchtwirkung und der Fruchtfolgeeffekt des Rapses in einer Getreidefruchtfolge infrage gestellt.

Auf Standorten mit Ackerfuchsschwanz und Trespen ist die Behandlung mit rein blattaktiven Wirkstoffen meist zu unsicher, da auch im Spätherbst und zeitigen Frühjahr noch Gräser auflaufen können. Dann ist der Einsatz der bodenwirksamen Propyzamid- haltigen Produkte Kerb Flo oder Mile-stone zum Vegetationsende sinnvoll.

Für eine optimale Wirkung sollten die Temperaturmaxima langfristig die 8 °C-Marke unterschreiten. Nachtfröste schaden dem Raps nicht, er sollte aber mindestens sechs voll entwickelte Laubblätter bzw. einen Wurzelhals mit fünf bis sechs Millimeter Durchmesser besitzen.

Der Ackerfuchsschwanz sollte bei der Anwendung nicht mehr als fünf Blätter entwickelt haben. Ansonsten besteht die Gefahr, dass er schon zu tief wurzelt und mit der Maßnahme nicht 100 %ig erfasst wird. Ist es zu diesem Zeitpunkt für die Kerb-Spritzung noch zu warm, muss nochmals mit einem blattaktiven Wirkstoff zwischengefahren werden.

Wichtig ist auch, dass der Wirkstoff auf den Boden gelangt, um seine Wirkung zu entfalten. In üppigen Beständen ist es deshalb sinnvoll, kurz vor oder im Regen zu spritzen bzw. Additive zu verwenden, die das Ablaufen der Spritzbrühe fördern. Dazu sind beispielsweise 0,15 l/ha Break Thru in Kombination mit 300 l/ha Wasser möglich (mindestens jedoch 250 l/ha Wasser). Die Spritzung auf ausgetrocknete Böden ist nicht sinnvoll.

Das Milestone sollte aus Verträglichkeitsgründen nur eingesetzt werden, wenn der Besatz mit Klatschmohn oder Stiefmütterchen das darin ebenfalls enthaltene Aminopyralid erfordert.

Ist mit Problemunkräutern, die durch chemische Maßnahmen nicht mehr in den Griff zu bekommen sind, oder Altraps zu rechnen, empfiehlt sich die Einzelkornaussaat mit weitem Reihenabstand. Dann kann später ein Großteil an Unkräutern und Altrapspflanzen mit der Hacke beseitigt werden. Für den Hackerfolg ist es wichtig, dass die Hacke genauso breit wie die Sämaschine ist, damit möglichst nahe an die Saatreihe herangehackt werden kann.

Wachstumsregler im Herbst

Die Aussaattermine, die Aussaatbedingungen, die Witterung und somit die gesamte Entwicklung des Rapses können von Region zu Region oder nicht zuletzt im eigenen Betrieb stark variieren. Das erfordert eine an den jeweiligen Standort und die Entwicklung des Rapses angepasste Fungizid- und auch Wachstumsreglerstrategie.

Bei frohwüchsigen Beständen, die Ende September sechs Blätter gebildet haben, ist der ideale Kürzungstermin im 6-Blattstadium. Somit kann das Hypokotyl frühzeitig gefestigt und das Blattflächenwachstum begrenzt werden. Denn sobald sich die Blätter benachbarter Pflanzen berühren, verspürt der Raps einen verstärkten „Konkurrenzdruck“ und versucht diesem durch Höhenwachstum auszuweichen, was aber auf Kosten der Winterhärte geht.

Je kräftiger ein Bestand entwickelt ist, desto höher müssen die Aufwandmengen der Wachstumsregler gewählt werden. Deshalb ist bei sehr stark entwickelten Beständen, die Ende September bereits mehr als sechs Blätter gebildet haben, eine zweite Kürzungsmaßnahme im Herbst sinnvoller. Dies gilt auch für Regionen mit sehr spätem Vegetationsende. Zudem kann damit die Fungizidwirkung gegen Phoma und Sklerotinia (Herbstbefall) verlängert werden.

Mit der Kürzung im 6-Blattstadium wird das frühe Strecken des Vegetationskegels verhindert. Eine Nachkürzung ist erforderlich, wenn nach Erreichen des 10-Blattstadiums noch Wachstum herrscht. Die volle Streckung der Rapspflanzen setzt ab dem 12-Blattstadium ein. Auch ungleichmäßige Rapsbestände, die sich in Folge eines verzettelten Auflaufens Ende September mit zwei bis sechs Blättern präsentieren, müssen zur Egalisierung gestaucht werden. Andernfalls beschatten die stärker entwickelten Pflanzen die kleineren zu stark und es wird schwierig, eine ausreichende Bestandesdichte zu etablieren. Liegt die Bestandesdichte etwa Ende September bei mehr als 50 Pflanzen pro m², kann eine Beschattung der schwächeren Pflanzen und damit deren voraussichtlicher Ausfall durchaus toleriert werden.

In späten Rapsbeständen kann durch den Einsatz von Wachstumsreglern mit reduzierten Mengen in Verbindung mit 2,0 kg/ha Mangansulfat die Verzweigung gefördert werden. Das ist für die Ertragsabsicherung hilfreich.

Oft starker Phomadruck

Nassmilde Bedingungen um die Monatswende September/Oktober führen zu einem verstärkten Auftreten von Phoma. Durch die Kontrolle der Ausfallrapspflanzen in den Nachbarschlägen auf Phoma können Sie den Befallsdruck frühzeitig einschätzen.

Tilmor hat durch die Kombination von Prothioconazol und Tebuconazol eine gute Wirkung gegen die im Herbst auftretenden Krankheiten. Das Paclobutrazol im Toprex hat eine länger anhaltende wachstumsregulatorische Wirkung und wirkt durch die Bodenwirkung auch gegen Wurzelhalsphoma und Wurzelhalssklerotinia und ist speziell für die Nachkürzung geeignet.

Auf trockenen Boden eingesetzt ist die Wirkung des Toprex aber nur schwer zu kalkulieren. Die Wirksamkeit gegen Krankheiten von rein Tebuconazol-haltigen Produkten (z. B. Folicur) ist höher einzustufen als die ­Kombination aus Metconazol und Mepiquatchlorid. Die Kombination aus Metconazol und Mepiquatchlorid (Carax) bietet sich deshalb vor allem unter trockenen Bedingungen und wenn stark gekürzt werden muss an.

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