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topplus Schont das Konto

Mit diesen Tipps können Landwirte beim Traktor richtig viel Diesel einsparen

Der Energieeinsatz im Pflanzenbau lässt sich in vielen Betrieben optimieren. Große Dieselsparpotenziale liegen in Handhabung und Ausstattung der Traktoren.

Lesezeit: 5 Minuten

Um ihre Äcker zu bearbeiten, zu bestellen und schließlich zu beernten, verbrauchen Landwirte schnell bis zu 100 l/ha Diesel. Allerdings lässt sich der Dieselverbrauch deutlich reduzieren. Dazu gibt es einige technische Möglichkeiten. Der wichtigste Faktor ist aber die Person auf dem Fahrersitz, wie Praxiserfahrungen eindeutig belegen.

Schnell gelesen

Ein Weg, Sprit auf der Straße zu sparen, ist das Ändern der Fahrweise wie ­vorausschauendes Fahren, Höchstdrehzahl vermeiden oder Fahrstrategie des Traktors nutzen.

Am Acker geht es darum, tiefe Fahrspuren und damit Bodenverdichtungen ­zu vermeiden. Eine Methode: den Reifeninnendruck zu senken.

Bei schweren Ackerarbeiten sollte der Traktor unter Umständen aber mit Frontgewichten zusätzlich ballastiert werden.

Bewährt haben sich Reifendruckregelanlagen. Eine weitere Möglichkeit sind darüber hinaus Spurführungssysteme.

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Bei Transporten sparen

In der Landwirtschaft fallen im Jahresverlauf viele Transportfahrten an. Wenn dabei so wenig Diesel verbraucht wird wie eben möglich, schont das das Konto und senkt nebenbei noch den wichtiger werdenden CO2-Fußabdruck.

Ein Unternehmen, das sich dieser Materie widmet, ist Extratrek (www.extratrek.de ). Dessen System liefert Landwirten alle Informationen, die sie benötigen: Maschinenstandorte, Arbeits-, Warte-, und Leerlaufzeiten und eben den Kraftstoffverbrauch. Für Gerd Kortenbrock von Exatrek gibt es drei Bereiche beim Einsparpotenzial:

Sehr günstig, aber nachhaltig schwierig umzusetzen ist seiner Erfahrung nach das Ändern der Fahrweise wie vorausschauendes Fahren, das Gespann nach Möglichkeit rollen lassen, Höchstdrehzahl vermeiden oder Fahrstrategie des Traktors nutzen. Für viele überraschend laufen Traktoren etwa 20 bis 25 % im Leerlauf, da der Fahrer auf etwas wartet oder pausiert. Deshalb empfiehlt der erfahrene Fahr­trainer, den Motor bei einem Halt einfach mal auszuschalten.

Ebenfalls effizienzsteigernd ist das richtige Einstellen von Traktor und Anhänger. Dazu gehört der richtige ­Reifendruck für den schnellen Straßentransport, unnötigen Ballast am Traktor zu vermeiden oder Bremsanlagen richtig zu warten und einzustellen.

Teurer wird es, wenn Investitionen notwendig werden, wie Anhänger oder Traktor mit Rädern mit Straßenprofil ausrüsten, bei ständigem Wechsel zwischen Straße und Acker Reifendruckregelanlagen anschaffen, Transportketten aufteilen und mit Überladetechnik arbeiten. Kortenbrock ist davon überzeugt, dass häufig ein Lkw das sparsamste Transportmittel ist, da er auch Traktoren mit 60 km/h-Zulassung bezüglich Effektivität überlegen ist.

Beim Ackern Luft runter

Auf dem Acker sieht das Anforderungsprofil für Traktorreifen anders aus. Hier geht es darum, tiefe Fahrspuren und sich daraus ergebende Bodenschadverdichtungen zu verhindern. Damit schützen Ackerbauern auch ihre wichtigsten Mitarbeiter, die Regenwürmer, aber auch die anderen Bodenlebewesen, erklärt Prof. Ludwig Volk (früher Fachhochschule Südwestfalen). Außerdem seien nicht verdichtete Böden viel eher in der Lage, schneller Wasser aufzunehmen und dieses pflanzenverfügbar zu speichern.

Der Experte schätzt, dass gute Böden etwa 400 mm Wasser speichern können. Sandböden schaffen noch etwa 100 mm, bei stark verdichteten Böden reduziert sich das auf 35 mm. Im letzten Fall leidet auch die Effektivität anderer Maßnahmen wie Düngung oder Pflanzenschutz, weil aufgrund der Verdichtungen der verfügbare Wasservorrat im Boden zum begrenzenden Faktor wird. Um dieses Ziel zu erreichen, bietet sich das Absenken des Reifeninnendruckes auf weniger als 1 bar ­etwa bei der Saat an. So vergrößert sich die Reifenaufstandsfläche.

An dem Vorführtraktor beim Effizienz-Training erhöhte sich bei dem Hinterreifen der Größe 650/70 R38 die Fläche von 0,7 auf 0,9 m2, als der Reifeninnendruck von 1,6 auf 0,6 bar reduziert wurde. Die Aufstandsfläche wird vor allem länger, in der Breite ist der Zugewinn eher gering. Dadurch kann der Reifen den Erdkeil vor sich leichter überrollen. Das spürten zwei Teilnehmer auch selbst, als sie zwei gleichschwer beladene Scheibtruhen über den Acker ziehen sollten. Die Reifen der ersten waren mit 2,5 bar aufgepumpt, die der zweiten Scheibtruhe mit 0,5 bar. Die Aussage der beiden „Testfahrer“ war klar. Die zweite ließ sich entschieden leichter ziehen.

25 % weniger Diesel

Die größere Reifenaufstandsfläche führt auch zu einer besseren Verzahnung des Reifens mit dem Boden. Wenn sich so der Schlupf von etwa 20 % auf 8 % reduziert, sinkt damit auch der Dieselverbrauch pro Hektar um etwa 25 %. Bei schweren Ackerarbeiten ist es unter Umständen erforderlich, den Traktor zusätzlich zu ballastieren, um die Zugkraftübertragung zu erhöhen. Volk empfiehlt, mit Frontgewichten zu arbeiten. Von festmontierten Felgengewichten oder Wasser in den Reifen rät er ab, da sich diese schlecht an die aktuelle Situation anpassen lassen.

Damit der Fahrer den Traktor schnell auf den jeweiligen Bodenzustand einstellen kann, haben sich Reifendruckregelanlagen bewährt. Es gibt zahlreiche Anbieter am Markt. Erfahrungen zeigen, dass die in Traktoren verbauten Kompressoren für die Bremsanlage als Druck­erzeuger dafür ausreichen. Nur ­Gespanne mit Güllefässern brauchen andere Lösungen.

Um die Effektivität weiter zu steigern, empfehlen sich Spurführungssysteme. Diese helfen, unproduktive Überlappungen zu verhindern. In größeren Betrieben sind auch Apps oft wirtschaftlich, die Daten zu Dieselverbrauch, Reifendrücken, Schlupf oder Zeitaufwand detailliert erfassen.

Martin Borgmann

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