Zwar wird Sojasaatgut bereits fixfertig mit Impfmittel angeboten. Eine Nachimpfung mit speziellen Mitteln vor der Saat ist aber ratsam. Worauf sollten Sie dabei achten?
Unser Autor: Wolfgang Kastenhuber, Ackerbaureferent, LK Oberösterreich, Linz
Leguminosen gehen eine Symbiose mit Knöllchenbakterien ein. Die Pflanzen stellen den Bakterien Nährstoffe zur Verfügung, im Gegenzug wandeln die Knöllchenbakterien den Stickstoff aus der Luft in pflanzenverfügbaren Stickstoff um.
Dabei haben sich verschiedene Rhizobienarten auf jeweils eine Leguminosenart spezialisiert und gehen nur mit ihrer Pflanze eine Zusammenarbeit ein. Mit der Sojabohne kooperiert dabei die Art Bradyrhizobium japonicum.
Passendes Impfmittel nötig
Diese kommt natürlich nicht in unseren Böden vor. Um Soja optimal kultivieren zu können, muss sie deswegen mit dem passenden Impfmittel inokuliert werden. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die österreichischen Saatgutfirmen bieten nur Fixfertig-Saatgut an. Auf dieses Saatgut wird der Impfstoff wie eine Beizung in der Saatgutaufbereitung und Absackung aufgebracht.
Zusätzlich gibt es Impfmittel, die direkt zur Saat angewendet werden. Es gibt dabei Impfmittel auf Torfbasis, Flüssigimpfstoffe und Impfgranulate. Am einfachsten zu handhaben sind die Torfpräparate. Flüssigimpfstoffe wirken sehr gut und sind interessant für große Saatgutpartien. Die Rhizobiengranulate sind vor allem für diejenigen interessant, die Granulate separat dosieren können, also z. B. mit einer Einzelkornsämaschine säen.
Die Knöllchenbakterien sind sehr empfindlich auf Wärme und UV-Strahlung. Das fixfertig beimpfte Saatgut bietet deswegen nur trügerische Sicherheit. Wird irgendwo in der gesamten Lieferkette schlampig gearbeitet, dann sterben die Rhizobien ab. Die Fertiginokulierung hat in diesen Fällen nichts gebracht. Deswegen ist eine frische Impfung vor der Saat wichtig und absolut zu empfehlen – vor allem auf Feldern, wo zum ersten Mal Soja angebaut wird.
Das Saatgut sollte direkt vor der Saat an einem kühlen und schattigen Platz geimpft werden. Manche Flüssigimpfstoffe brauchen nach der Impfung eine kurze Ruhepause. Dann sollte die Sämaschine mit dem nachgeimpften Saatgut abgedreht werden. Denn die Impfmittel verändern die Nachrutscheigenschaften.
Wichtig ist auch, nicht zu viel Saatgut auf Vorrat zu impfen und auf keinen Fall das Saatgut auf einem Anhänger auf das Feld stellen. In diesem Fall wäre die Impfung wirkungslos. Den Erfolg seiner Impfung kann man ganz einfach selbst kontrollieren. Dazu geht man, sobald die Sojapflanzen ordentlich entwickelt sind, auf das Feld und gräbt einige Sojapflanzen aus. Sieht man auf den Wurzeln deutlich viele Knöllchen, dann war die Impfung erfolgreich.
Geht es in Richtung Abreife, stellen die Knöllchen ihre Arbeit wieder ein und sind nicht mehr zu sehen. Oft sieht man die Effekte der Impfung auch an deutlich grüneren Sojapflanzen, wenn man die Varianten betrachtet. Farbunterschiede können aber auch Sortenunterschiede sein.
Die LK OÖ hat bei Impfversuchen (siehe Übersicht) penibel darauf geachtet, Verschleppungen zu vermeiden. Alle Stoffe, die mit einem Impfmittel in Kontakt waren, und auch die Sämaschinen wurden zwischen den verschiedenen Produkten desinfiziert.
Verglichen wurden die Impfmittel zu einer fixfertig geimpften oder ungeimpften Variante. Im mehrjährigen Schnitt der Versuche zeigten sich bei allen Produkten Mehrerträge von bis zu 10 %. In unseren Versuchen sehr gut funktionierten die Produkte Turbosoy und Hi-Stick und eine Kombination aus diesen beiden Produkten. Zusätzlich konnte auch bei den nachgeimpften Varianten ein tendenziell höherer Proteingehalt festgestellt werden. Die detaillierten Versuchsergebnisse finden Sie auf unserer Versuchsplattform unter www.lko.at/versuche .
Aus den Versuchsergebnissen lässt sich ableiten, dass das frische Impfen vor der Saat sinnvoll ist. Die gängigen Impfprodukte kosteten 2021 ca. 30 € je ha. Mit einem Mehrertrag von weniger als 100 kg sind, bei den derzeitigen Sojapreisen, die Mehrkosten gedeckt. Auch auf sojagewöhnten Böden ist die Impfung sinnvoll. Deswegen lautet auch die Beratungsempfehlung Soja unbedingt nachimpfen.
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Unser Autor: Wolfgang Kastenhuber, Ackerbaureferent, LK Oberösterreich, Linz
Leguminosen gehen eine Symbiose mit Knöllchenbakterien ein. Die Pflanzen stellen den Bakterien Nährstoffe zur Verfügung, im Gegenzug wandeln die Knöllchenbakterien den Stickstoff aus der Luft in pflanzenverfügbaren Stickstoff um.
Dabei haben sich verschiedene Rhizobienarten auf jeweils eine Leguminosenart spezialisiert und gehen nur mit ihrer Pflanze eine Zusammenarbeit ein. Mit der Sojabohne kooperiert dabei die Art Bradyrhizobium japonicum.
Passendes Impfmittel nötig
Diese kommt natürlich nicht in unseren Böden vor. Um Soja optimal kultivieren zu können, muss sie deswegen mit dem passenden Impfmittel inokuliert werden. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die österreichischen Saatgutfirmen bieten nur Fixfertig-Saatgut an. Auf dieses Saatgut wird der Impfstoff wie eine Beizung in der Saatgutaufbereitung und Absackung aufgebracht.
Zusätzlich gibt es Impfmittel, die direkt zur Saat angewendet werden. Es gibt dabei Impfmittel auf Torfbasis, Flüssigimpfstoffe und Impfgranulate. Am einfachsten zu handhaben sind die Torfpräparate. Flüssigimpfstoffe wirken sehr gut und sind interessant für große Saatgutpartien. Die Rhizobiengranulate sind vor allem für diejenigen interessant, die Granulate separat dosieren können, also z. B. mit einer Einzelkornsämaschine säen.
Die Knöllchenbakterien sind sehr empfindlich auf Wärme und UV-Strahlung. Das fixfertig beimpfte Saatgut bietet deswegen nur trügerische Sicherheit. Wird irgendwo in der gesamten Lieferkette schlampig gearbeitet, dann sterben die Rhizobien ab. Die Fertiginokulierung hat in diesen Fällen nichts gebracht. Deswegen ist eine frische Impfung vor der Saat wichtig und absolut zu empfehlen – vor allem auf Feldern, wo zum ersten Mal Soja angebaut wird.
Das Saatgut sollte direkt vor der Saat an einem kühlen und schattigen Platz geimpft werden. Manche Flüssigimpfstoffe brauchen nach der Impfung eine kurze Ruhepause. Dann sollte die Sämaschine mit dem nachgeimpften Saatgut abgedreht werden. Denn die Impfmittel verändern die Nachrutscheigenschaften.
Wichtig ist auch, nicht zu viel Saatgut auf Vorrat zu impfen und auf keinen Fall das Saatgut auf einem Anhänger auf das Feld stellen. In diesem Fall wäre die Impfung wirkungslos. Den Erfolg seiner Impfung kann man ganz einfach selbst kontrollieren. Dazu geht man, sobald die Sojapflanzen ordentlich entwickelt sind, auf das Feld und gräbt einige Sojapflanzen aus. Sieht man auf den Wurzeln deutlich viele Knöllchen, dann war die Impfung erfolgreich.
Geht es in Richtung Abreife, stellen die Knöllchen ihre Arbeit wieder ein und sind nicht mehr zu sehen. Oft sieht man die Effekte der Impfung auch an deutlich grüneren Sojapflanzen, wenn man die Varianten betrachtet. Farbunterschiede können aber auch Sortenunterschiede sein.
Die LK OÖ hat bei Impfversuchen (siehe Übersicht) penibel darauf geachtet, Verschleppungen zu vermeiden. Alle Stoffe, die mit einem Impfmittel in Kontakt waren, und auch die Sämaschinen wurden zwischen den verschiedenen Produkten desinfiziert.
Verglichen wurden die Impfmittel zu einer fixfertig geimpften oder ungeimpften Variante. Im mehrjährigen Schnitt der Versuche zeigten sich bei allen Produkten Mehrerträge von bis zu 10 %. In unseren Versuchen sehr gut funktionierten die Produkte Turbosoy und Hi-Stick und eine Kombination aus diesen beiden Produkten. Zusätzlich konnte auch bei den nachgeimpften Varianten ein tendenziell höherer Proteingehalt festgestellt werden. Die detaillierten Versuchsergebnisse finden Sie auf unserer Versuchsplattform unter www.lko.at/versuche .
Aus den Versuchsergebnissen lässt sich ableiten, dass das frische Impfen vor der Saat sinnvoll ist. Die gängigen Impfprodukte kosteten 2021 ca. 30 € je ha. Mit einem Mehrertrag von weniger als 100 kg sind, bei den derzeitigen Sojapreisen, die Mehrkosten gedeckt. Auch auf sojagewöhnten Böden ist die Impfung sinnvoll. Deswegen lautet auch die Beratungsempfehlung Soja unbedingt nachimpfen.