„Karl Neuhofer hat wieder zugeschlagen“. Mit diesen Worten brachte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig seine Bewunderung für den jüngsten Coup des Obmannes der ARGE Heumilch zum Ausdruck. Denn Neuhofer hat es mit seinem unermüdlichen Engagement für die Belange seiner rund 7.000 Heumilchbauern geschafft, dass die „traditionelle Heumilchwirtschaft im österreichischen Alpenbogen“ ab sofort landwirtschaftliches Weltkulturerbe ist.
Das hat die Food and Agriculture Organization of the United Nations – kurz FAO – beschlossen und die entsprechende Auszeichnung am Samstag, in einem Festakt in Salzburg überreicht. „Die Ernennung ist nicht nur eine Anerkennung für die Heumilchbäuerinnen und -bauern, sondern auch ein Auftrag zur Bewahrung und Weiterentwicklung dieser nachhaltigen Form der Bewirtschaftung“, erklärte der Obmann der ARGE Heumilch, Karl Neuhofer vor rund 800 Mitgliedern und zahlreichen Interessensvertretern.
Landwirtschafsminister Totschnig ergänzte: „Ich bin stolz, dass unsere Heuwirtschaft nun als globale Besonderheit anerkannt wird. Es ist eine Auszeichnung unserer Landwirtschaft, unserer Ökologie, unserer Kulturlandschaft und unserer traditionellen Bewirtschaftungsweise. Ich bin überzeugt, dass mit der Anerkennung als Weltkulturerbe nun die Bekanntheit der Heumilch über Ländergrenzen hinweg weiter steigen wird.“ Wobei, viel mehr geht hier eh kaum. Totschnig meinte, dass die Marke Heumilch bereits 90 % Bekanntheitsgrad habe.
5 bis 7 Ct/kg Zuschlag
Auch Obmann Neuhofer ist überzeugt: „Die Auszeichnung wird uns viel bringen. Es ist ein nächster Schritt in Richtung noch mehr Bekanntheit. Damit können wir den Export noch mehr bedienen.“ Aktuell produzieren in der ARGE rund 6.500 Erzeuger in Österreich und etwa 500 in Deutschland Heumilch, 38 % davon biologisch. 15 % der in Österreich produzierten Gesamtmilchmenge ist laut GF Christiane Mösl Heumilch, in Europa sind es nur 3 %, im benachbarten Deutschland gar nur 0,5 %. Stolz ist Obmann Neuhofer auf in den letzten 20 Jahren erreichten Mehrwert von rund 30 Mio. € für die Heumilchbauern. Im vergangenen Jahr lag der Zuschlag für Heumilch zwischen 5 und 7 Ct/kg, in 2024 bisher rund einen Cent darunter. Mit der jüngsten Ernennung durch Yoshihide Endo von der FAO hofft Neuhofer, diesen Erfolgsweg weiter fortsetzen zu können.
„Wir werden die Geschichte fortschreiben. Die nächste Generation auf den Heumilchbetrieben wird eine ganz flotte, mit KI, Robotern etc.“, meinte Neuhofer. „Als ARGE Heumilch werden wir den Bauern helfen, fit zu werden bzw. zu bleiben. Wir haben einen konkreten Plan, was wir die nächsten fünf bis zehn Jahre voranbringen wollen.“
Was die FAO würdigt
Die FAO würdigt landwirtschaftliche Systeme, die seit Generationen von Bäuerinnen und Bauern entwickelt wurden, um Lebensmittel bereitzustellen, alte Traditionen zu bewahren und natürliche Ressourcen zu schützen. Für das Weltkulturerbe sind bestimmte Kriterien zu erfüllen: Es muss ein einzigartiges landwirtschaftliches Produktionssystem sein, das räumlich abgegrenzt und dessen Erhalt für die Zukunft essenziell ist.
Als Voraussetzung gilt u.a. der geschichtliche Hintergrund eines Gesamtsystems, das sich ständig weiterentwickelt. „Ein landwirtschaftliches Weltkulturerbe muss eine weltweite Bedeutung als Modell für eine nachhaltige Landwirtschaft haben, die ein wertvolles Erbe darstellt. Die traditionelle Heuwirtschaft im österreichischen Alpenbogen erfüllt diese Kriterien in herausragender Weise. Sie gilt als das erste landwirtschaftliche Weltkulturerbe im deutschsprachigen Raum“, so Yoshihide Endo von der FAO.
Frühjahrskampagne startet im März
ARGE Heumilch-Geschäftsführerin Christiane Mösl will die Auszeichnung nutzen, um noch stärker über die nachhaltige Heuwirtschaft zu informieren. „Viele Konsumentinnen und Konsumenten schätzen die Qualität der Heumilch. Die Auszeichnung unterstützt uns, weiterhin über die besondere Wirtschaftsweise und ihre Vorteile für Umwelt und Artenvielfalt aufzuklären. In unserer Frühjahrskampagne, die im März startet, werden wir mit der Headline ‘Weltklasse. Heumilch ist Weltkulturerbe.‘ wieder viel Aufmerksamkeit für Heumilch in Österreich und Deutschland erreichen können“, sagte Mösl.