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Ausnahmejahr sollte die Regel sein

Bei der Vorstellung der Ergebnisse des jüngsten Grünen Berichtes bezeichnete das Landwirtschaftsministerium 2022 als Ausnahmejahr. Warum? Unser Betriebe brauchen gute Jahre regelmäßig und nicht ausnahmsweise.

Lesezeit: 3 Minuten

Von einem Ausnahmejahr 2022 sprach Sektionsleiter Johannes Fankhauser aus dem Landwirtschaftsministerium, als er die Ergebnisse des Grünen Berichtes 2023 vorstellte. Dahinter steht ein Einkommensplus von 42 % gegenüber dem Vorjahr bzw. Einkünfte aus der LuF von etwas mehr als 45.000 € je Betrieb. Warum überhaupt Ausnahmejahr? Vielmehr sollten solche Ergebnisse doch wohl eher die Regel sein.

„Unsere Betriebe brauchen​

Jahre wie 2022 regelmäßig​

und nicht ausnahmsweise!“​

Denn von einem Ausnahmejahr können unsere Landwirte nicht langfristig bestehen. Und um dieses überhaupt ­einmal richtig einzuordnen – mit dem ­Einkommensplus im Jahr 2022 haben die Betriebe inflationsbereinigt gerade einmal das Ergebnis aus dem Jahr 2011 erreicht. Auch folgender Vergleich hilft, das vermeintlich große Einkommensplus ins richtige Bild zu setzen: Während der Stundenlohn in der Landwirtschaft 2022 im Schnitt 16 € betrug, lag jener der ­unselbstständig Erwerbstätigen mit etwa 24 € um 50 % höher.

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Hier ist also viel mehr Selbstbewusstsein angebracht. Österreichs Bäuerinnen und Bauern benötigen kontinuierlich steigende Einkommen, denn schließlich haben sie davon auch noch die Sozialversicherungsbeiträge zu leisten. Nur mit entsprechenden Einkünften ist es auf Dauer möglich, dass unsere vielfältige Struktur der Familienbetriebe auch erhalten wird. Die vergangenen Jahre bewirkten eher das Gegenteil, gab es doch starke Einkommensschwankungen für die Betriebe. Hier haben die ­Landwirte doch oft viel zu wenig verdient. Deshalb ist auch die Forderung von Minister Totschnig zu begrüßen, „Stabilität und Planungssicherheit für unsere Familienbetriebe zu garantieren.“ An diesen Aussagen wird er sich messen lassen müssen.

Noch eines sei angemerkt: Was die Landwirtschaft nicht brauchen kann, ist die künstliche Neiddebatte einiger Tageszeitungen. Obwohl die Experten des Ministeriums die Ergebnisse bei der Vorstellung fachlich durchaus richtig einordneten, veröffentlichten einige Medien aus dem Zusammenhang gerissene Zahlen. Ein Beispiel: „Die Presse“ titelte mit „Das Jahr der großen Ernte für die Bauern“, um dem noch hinzuzufügen, dass „die heimischen Landwirte 2022 so gut verdient haben wie seit Jahrzehnten nicht mehr“.

Wenn Wirtschaftsunternehmen ihren Gewinn steigern, gibt es Jubelmeldungen, ebenso bei hohen Lohnabschlüssen der Gewerkschaft – aber die Bauern sind gleich für die Teuerung verantwortlich, wenn das Einkommen nach mageren Jahren einmal steigt.

Für viele Betriebe ist diese Art der ­Berichterstattung schon angesichts der heuer bereits wieder deutlich rückläufigen Ergebnisse ein Affront. Bevor also die Landwirtschaft durch solche Schlagzeilen immer wieder in ein schlechtes Licht gerückt wird, wäre es vielleicht besser, den Grünen Bericht in dieser Form gar nicht mehr zu publizieren.

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