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Eine schöne Bescherung

Nach dem "Strohfeuer" des Einkommenswachstums 2022 ging es 2023 wieder steil bergab für die österreichischen Bauern. Dass die bisherigen Maßnahmen zum Inflationsausgleich zu wenig sind, kommentiert Torsten Altmann.

Lesezeit: 3 Minuten

„Das Jahr der großen Ernte für die Bauern“ und ähnliche Schlagzeilen ­dominierten vor wenigen Monaten noch die Publikumsmedien in Österreich. Der Grüne Bericht für das Jahr 2022 zeigte ein deutliches Einkommensplus für die Landwirtschaft. Damit war ein Schuldiger für die Teuerung gefunden.

Und jetzt? Kurz vor Weihnachten ­präsentierte Statistik Austria die erste Vorschätzung zur Landwirtschaftlichen ­Gesamtrechnung für das Jahr 2023. Wie die buchstäblich schöne Bescherung weist die Prognose einen dramatischen Rückgang um fast 22 % beim landwirtschaftlichen Faktoreinkommen aus. Dieser Einkommenseinbruch ist den Publikumsmedien aber kaum eine Meldung wert.

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Starke Preisrückgänge für Getreide und Ölsaaten, gestiegene Abschrei­bungen sowie ein Minus bei öffentlichen Geldern – wegen Wegfall der ­Covid-19-Zahlungen – waren laut ­Statistik Austria wesentliche Gründe für diese negative Entwicklung. Aber auch Grünlandbauern haben aufgrund rückläufiger Preise Einbußen. Viele Landwirte stehen am Ende des Jahres 2023 beim ­Einkommen wieder da, als hätte es das Ausnahmejahr 2022 nicht gegeben – wie gewonnen, so zerronnen. Konti­nuität sieht anderes aus.

Viele Landwirte stehen am Ende des Jahres 2023 beim ­Einkommen wieder da, als hätte es das Ausnahmejahr 2022 nicht gegeben – wie gewonnen, so zerronnen.
Torsten Altmann

Von Planbarkeit sind die Betriebe weit entfernt. Aber nicht nur die fallenden Erzeugerpreise und hohen Energiekosten machen Bauern Probleme. Viele Investitionen können nur mit Krediten gestemmt werden. Die Zinsen dafür ­stiegen 2023 teilweise auf 8 %, was viele Bauern in Zahlungsschwierigkeiten bringt. Und als ob dies der Belastungen nicht schon genug wäre, erhöhen zu­mindest in Nieder- und Oberösterreich sowie in Kärnten die Landwirtschaftskammern die Umlagen für ihre Pflichtmitglieder. Wie zu hören war, soll es in NÖ z. B. für Betriebe mit 60.000 € Einheitswert um knapp 250 € gehen.

Minister Norbert Totschnig hat ­unterdessen einige Maßnahmen auf den Weg gebracht, um das Minus etwas abzufedern. So wurden kurz vor Weihnachten mit den GAP-Geldern u. a. auch der Stromkostenzuschuss Stufe 2 sowie eine Sonderbeihilfe für Ackerflächen, Almweideflächen und Puten aus­bezahlt. Andererseits haben viele Betriebe bei den GAP-Leistungsabgeltungen durch die neuen Förderregelungen deutliche Rückgänge zu beklagen.

Als weitere Inflationsbremse ist das ­sogenannte Impulsprogramm gedacht, in das ab 2024 bis 2027 jährlich 90 Mio. € fließen. Die Mittel gehen aber ausschließlich in das ÖPUL, an Bergbauernbetriebe (AZ) sowie in die Investitionsförderung. Die Frage ist, ob eine Aufstockung der Direktzahlungen und somit ein Inflationsausgleich über diese Schiene nicht zielführender wäre – und das mit gleichzeitiger Indexanpassung.

Auch die Frage nach dem Agrar­diesel wie in anderen EU-Ländern darf hier noch einmal erlaubt sein. Die bei uns eingeführte Maßnahme des temporären Agrardiesels ist da zu wenig. Die landesweiten Proteste deutscher Bauern zeigen, wie wichtig die Rückvergütung für den in der Land- und Forstwirtschaft verbrauchten Diesel ist. Selbst die dortige Bevölkerung steht in dieser Frage hinter den Bauern: 70 % der Bürger in Deutschland sind für die Rücknahme der geplanten Streichung der Steuervergünstigungen für Landwirte. Dies könnte doch auch für unsere Verantwortlichen genug Motivation sein.

Unterm Strich braucht es für 2024 jedenfalls weitere gezielte Maßnahmen, um unsere ­Betriebe auf festere Beine zu stellen.

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