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Putenmäster Hackl: „Beim Import fragt keiner nach Tierschutz“

Putenmäster wie Wolfgang Hackl kämpfen mit zunehmenden Auflagen. Jetzt hat eine Handelskette auch noch seinen Verarbeiter fast komplett ausgelistet. Der Landwirt denkt übers Aufhören nach.

Lesezeit: 3 Minuten

Hackls Happy Turkey heißt es in großen Lettern auf einem Schild vorm Stall von Wolfgang Hackl in Atzelsdorf im Weinviertel. Glücklich können die Truthühner in dem nach neuesten Erkenntnissen des Tierwohls errichteten Stall auch sein. Sogar einen überdachten Auslauf haben sie. Die Vögel machen jedenfalls einen äußerst entspannten Eindruck bei unserem Besuch.

Gegenwind vom Markt

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Weniger glücklich ist dagegen der Besitzer der Anlage mit 25.000 Mastplätzen. Mit voller Euphorie war Hackl 2022 gestartet. „Schließlich haben wir bei Puten nur ca. 40 % Selbstversorgung“, erklärt der Mäster. Dementsprechend rechnete er sich gute Vermarktungschancen aus. Doch die anfängliche Euphorie ist weitgehend verflogen. Denn ihm weht von mehreren Seiten zunehmender Gegenwind entgegen.

So spürt auch Hackl schon, dass es „mit den Tierschützern immer ärger wird, bei Kollegen wurde auch bereits eingebrochen“, weiß der Landwirt. Von hier befürchtet auch er noch weiteres Ungemach. Weiters regt er sich über die im Raum stehende Abschaffung der Schnabelbehandlung bei den Truthühnern auf. „Wenn dies kommen sollte, erledigt sich die Putenmast für mich ohnehin von selbst.“

Das größte Problem ortet Hackl aber auf dem Absatzmarkt. „Vor drei Jahren hat der Handel noch gerufen: Wir brauchen Putenfleisch aus Österreich.“ Doch zuletzt sei der Absatz von Putenfleisch allgemein zurückgegangen. Wie ein Schlag ins Gesicht war für ihn aber, dass eine Handelskette seinen Abnehmer, den Truthhahnverarbeiter Wech, fast komplett ausgelistet hat. Wir fragten bei der Handelskette nach. Sie schreibt: „Wir bitten um Verständnis, dass wir keine Details zur Lieferantenpolitik preisgeben. Nur soviel: Nachdem die Firma Wech in den vergangenen Jahren nur mehr ausgewählte Produkte an uns geliefert hat, haben wir die Zusammenarbeit auch mit Puten-Brustfleisch vorläufig beendet.“

Für Hackl hat der Absatzstau große Auswirkungen: „Bei mir sind die Einstellzeiten auseinandergezogen, der Stall steht länger leer und ich kann nur mehr etwa 80 % der möglichen Jahreskapazität produzieren“, ärgert er sich. „Das ist zum Leben zu wenig, und zum Sterben zu viel.“ Hackl weiter: „Da wird immer von Versorgungssicherheit geredet, die Politik fordert, dass Großküchen etc. österreichische Ware nehmen sollen und dann importiert der Handel immer mehr ausländische Ware. Da fragt keiner nach Tierschutz.“

Härter gegen Tierschützer

Ein Wort zur AMA: Diese hat ja gerade erst die Daumenschrauben beim Kontrollsystem der Gütesiegelbetriebe angezogen. „Mit noch strengeren Kon-trollen zu reagieren, ist der falsche Ansatz“, glaubt Hackl. „Die AMA muss den Tierschützern viel klarer entgegenwirken. Und sie sollte die Österreicher über unsere Arbeitsleistung und Produktqualität informieren. “

Mäster Hackl denkt angesichts der Entwicklungen ernsthaft über den Verkauf seiner Anlage nach. Er ist aber bemüht, das Gespräch mit dem Handel zu suchen. Hier gibt es Hoffnung. Und zwar hat sich die für den Tierschutz zuständige Landtagsabgeordnete Susanne Rosenkranz kürzlich vom hohen Tierwohl am Betrieb überzeugt. Hackl: „Rosenkranz hat versprochen, ein gemeinsames Gespräch mit der Handelskette, Wech und mir zu organisieren, um zu einer besseren Lösung zu gelangen.“

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