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Sagen Sie dem Ampfer mit intelligenter Technik Servus

Ein Feldtag auf einem Milchviehbetrieb informierte über Pflanzenschutzgeräte, die das Problemunkraut Ampfer zentimetergenau bekämpfen.

Lesezeit: 5 Minuten

Heinz Georg Waldeyer war bei einer Vorführung auf einem Milchviehbetrieb dabei.

Ampfer stellt für viele Grünlandbetriebe ein großes Problem dar. Das hartnäckige Unkraut vermehrt sich sowohl über Samen als auch vegetativ durch Schösslinge aus dem Wurzelstock.

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Schnell gelesen

Drei Spezialgeräte zur automatisierten Einzelpflanzenbehandlung von Ampfer wurden auf einem Milchviehbetrieb vor­gestellt.

Die RXF 600 von Rumex ist ein Gerät ­für den Frontanbau. Die Spritze mit 6 m Arbeitsbreite hat drei Kameras und 90 einzeln ansteuerbare Flachstrahldüsen.

Der Rumbojet 880 ist ein angehängtes Gerät mit drei Teilbreiten und 8,80 m ­Arbeitsbreite. Sechs Multispektralkameras erkennen den Ampfer, 88 Düsen ­bekämpfen ihn anschließend.

Die Präzisionsfeldspritze ARA von Ecorobotix erkennt die Ampferpflanzen mit hochauflösenden Kameras und die Düsen benetzen direkt danach den Ampfer mit Wirkstoff (Ausgabe 5/23, S. 26).

Samen mit Gülle breit verteilt

Außerdem bleiben die Samen auch nach der Darmpassage keimfähig und werden dann mit der Gülle breit über die Fläche verteilt. Gerade in lückigen Beständen breitet sich der Lichtkeimer schnell aus und kann den Ertrag deutlich mindern. Bei starkem Besatz sollte Ampfer daher reguliert werden.

Bislang erfolgte das in mühseliger Handarbeit mit Rückenspritze bzw. Ampferstecher oder breitflächig mittels Pflanzenschutzspritze. Seit Kurzem stehen zusätzlich Spezialtechniken zur automatisierten Einzelpflanzenbekämpfung zur Verfügung. Das begrenzt den Wirkstoffaufwand auf ein Minimum, da immer nur Zentimeterbereiche der Fläche behandelt werden.

Bei einem Feldtag des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen auf einer Mähweide von Milchviehhalter Thorsten Siebert präsentierten drei Hersteller ihre Technik. Die angehängte Präzisionsfeldspritze ARA des Schweizer Unternehmens Ecorobotix erkennt die Ampferpflanzen mit hochauflösenden Kameras und die Düsen benetzen diese Sekundenbruchteile später mit Wirkstoff. Darüber hat top agrar Österreich bereits in Ausgabe 5/2023 ab Seite 26 ausführlich berichtet. Deshalb beschränken wir uns hier auf die beiden weiteren vorgestellten Geräte.

Drei Teilbreiten mit je 2,90 m

Der RumboJet 880 von Allgäu Automation ist ein angehängtes Gerät mit drei Teilbreiten. Die Technik ist seit 2021 am Markt. Derzeit laufen laut GF Andreas Breher bereits 86 Maschinen in der Praxis. Auch in Österreich werden bereits mehrere Geräte eingesetzt, meist über Maschinenringe, erklärt Breher, der übrigens auch selbst Landwirt ist.

Insgesamt ist die Spezialmaschine 8,80 m breit und beherbergt sechs Multispektralkameras, welche die Ampferpflanzen erkennen. Der Kamerabereich ist durch eine Umhausung vor Streulichteinflüssen geschützt, wodurch eine präzise Detektion ermöglicht wird, wie Breher weiter ausführt. Außerdem werde dadurch das Sprühbild nicht durch Wind beeinflusst. Breher: „Durch den Einsatz von vier Tasträdern ist das Gerät ideal geeignet für kupiertes Gelände und überzeugt durch seine Bodenanpassung.“

Es gibt 88 einzeln schaltbare Düsen, die den Ampfer gezielt mit Pflanzenschutzmittel besprühen, während Gräser und Klee kaum getroffen werden. Der große 600 l-Tank sorgt für entsprechend lange Einsatzzeiten. Mit einer Fahrgeschwindigkeit von etwa 10 km/h erreicht der Rumbojet 880 eine Leistung von 5 bis 6 ha/St.

Das Anbaugerät wird hydraulisch über ein doppelt-wirkendes Steuergerät vom Traktor auf eine Transportbreite knapp unter 3 m zusammengeklappt. Die Transporthöhe beträgt 3,93 m.

Die Spannungsversorgung erfolgt über den 3-pol-Stecker der Zugmaschine und einer Pufferbatterie. Die Pumpe wird über eine Weitwinkelgelenkwelle angetrieben. Den Wirkungsgrad des Rumbojet im Herbst beziffert Breher je nach Bestand auf 90 % und mehr. „Aber viele Betriebe, die einen hohen Ampferdruck haben, setzen die Technik das ganze Jahr über ein“, so Breher. Im Sommer liegt der Bekämpfungserfolg seiner Aussage nach meist etwas niedriger, im Schnitt aber auch bei 80 %. Den Preis des Rumbojet 880 beziffert Breher auf knapp 48.000 €. Inzwischen gibt es auch eine schmalere Version, den Rumbojet 580 mit entsprechend 5,80 m Arbeitsbreite, der zum Preis von 43.000 € erhältlich ist.

Gerät für den Frontanbau

Beim RFX600 von Rumex aus Marktoberdorf handelt es sich um ein Gerät für den Frontanbau. Die Arbeitsbreite beträgt 6 m, der Spritzmitteltank fasst 200 l. Verbaut sind drei Kameras und 90 einzeln ansteuerbare Flachstrahldüsen. Die Unkrauterkennung erfolgt mithilfe spezieller Algorithmen.

Wird eine Pflanze während der Fahrt durch die Bilderkennung erkannt, öffnen sich beim Erreichen des Spritzbalkens die benötigten Spritzdüsen, um den Ampfer mit Pflanzenschutzmittel zu benetzen. Dieser Vorgang funktioniert bei Kurvenfahrten sowie variierenden Fahrgeschwindigkeiten. Durch die Einzeldüsenansteuerung beträgt die minimale Spritzbreite 70 mm. Dadurch können auch kleinste Blätter genau benetzt werden.

Die Spritzbalken sind schwingend gelagert und mit seitlichen Tasträdern ausgestattet. „Dadurch kann der Düsenabstand zu der zu spritzenden Pflanzen in jedem Gelände konstant gehalten werden“, erklärt Michael Thier, einer der GF von Rumex.

Weiters werde durch die Fahrspur der äußeren Tasträder der bearbeitete Bereich erkannt. Über das Display am Traktor können Fahr- und Spritzdaten detailliert angezeigt werden. Außerdem ist die Einstellung von Spritzparameter und der Abruf von Wartungsfunktionen möglich. Durch das hydraulische Zusammenklappen der Spritzbalken wird die Pflanzenschutzspritze zu einer kompakten Einheit von 1,70 x 2,50 m. Den Listenpreis für die RFX 600 beziffert Thier auf ca. 60.000 €. Seit dem Einstieg in die Serienproduktion vor vier Jahren hat Rumex knapp 100 Maschinen vom Typ RFX 600 verkauft.

Mit Blick auf die Investitionssummen dürfte die interessante Technik der Einzelpflanzenerkennung wohl vorerst in erster Linie für Maschinengemeinschaften oder -ringe infrage kommen.

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