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Kommentar

Digitalisierung - Fluch oder Segen?

Roman Braun

Lesezeit: 3 Minuten

Diese Frage stellen sich viele Bäuerinnen und Bauern beim Maschinenkauf oder beim Stallbau. Was bringt mir die neue Technik? Muss ich mir den neuen Traktor schon in Vollausstattung kaufen, damit er beim Wiederverkauf überhaupt noch einen Wert hat? Kann ich die neue Technik überhaupt nutzen – alle diese Fragen stellen sich während des Verkaufsgespräches und natürlich wird der Landwirt vom Händler bestärkt, sich die neue Technik auf den Hof zu holen.

Alles wird versprochen: Kosteneinsparungen, Arbeitserleichterung, bessere Übersicht über den Betrieb usw. Und natürlich geht alles ganz einfach und leicht, mit einer einmaligen Einschulung ist man schon Herr der Technik. Ganz easy lässt sich die neue Sämaschine einfach mit dem Traktor verbinden, denn der hat ja Isobus.

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Doch das ändert sich oft beim ersten Einsatz. Dann kommen die Fragen und man merkt, dass man sich zu wenig Zeit für die Einschulung genommen hat. Man sollte fahren, steht aber. In letzter Konsequenz macht man das, was man kann: Man fährt manuell oder nutzt nur die notwendigsten Funktionen, um überhaupt seine Arbeit verrichten zu können. In diesem Moment ist die ganze neue Technik ein Fluch und kein Segen.

Wer sich für moderne Technik entscheidet, muss auch gewillt sein, diese zu lernen. Ein gutes Beispiel sind die automatischen Lenksysteme: Die meisten Landwirte nutzen nur die Funktion A-B- Linie, denn die kann man ganz schnell bedienen. Aber den echten Mehrwert eines Lenksystems mit all seinen Funktionen nutzen die wenigsten. Dazu hätte auch eine Lenkhilfe um 1.200 € gereicht.

Nächstes Problem: Auch wenn man mehr aus seinen Systemen holen will, stößt man relativ schnell an die Grenzen. Denn oft fehlt das Fachpersonal, das einen dabei unterstützt und seine Fragen beantwortet. Die örtlichen Händler sind meistens selber überfordert. Oft gibt es für ganz Österreich nur einen wirklich kompetenten Ansprechpartner, der sich dann auch auskennt. Dieser ist dann in der Saison nur schwer zu erreichen und kann nur übers Telefon helfen, da er nicht jeden Betrieb persönlich besuchen kann.

Noch spannender wird es, wenn man den „Gelben Traktor“ mit der „roten Anhängemaschine“ zusammenhängt und die zwei sich laut Verkaufsgespräch sofort verstehen und alles ganz einfach ist. In der Praxis merkt man schnell, dass man mit der Technik ganz alleine ist, wenn es nicht so wie versprochen funktioniert. Wenn es Probleme gibt, schiebt der Traktorhersteller es auf den Anhängegerätehersteller und umgekehrt. Plötzlich ist man mit seinem Problem ganz allein.

Fazit: Wer sich neue Technik kauft, muss bereit sein, Zeit aufzuwenden für Einschulung und Training. Nur dann kann er die Möglichkeiten auch wirklich ausschöpfen und das Einsparungspotenzial heben. Beim Kauf einer neuen Technik sollte sich jeder Landwirt die kostenlose Einschulung im Kaufvertrag absichern.

Wenn es sich um Gerätekombinationen handelt, wie im Beispiel Traktor und Anhängemaschine, die gemeinsam funktionieren müssen, würde ich eine Teilzahlung vereinbaren – dann fließt der Rest (ähnlich einem Haftrückbehalt) erst dann, wenn die Maschinen auch wie

versprochen funktionieren.

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