Seit dem 6. August wird vor der Großen Wirtschaftsstrafkammer am Landgericht in Osnabrück der Prozess gegen die beiden ehemaligen Geschäftsführer der Emsland-Stärke in Emlichheim, Hubert E. und Michael S., geführt. Zwei weitere Angeklagte sollen sie als Geschäftsführer des Logistikunternehmens S. GmbH aus Bremen bestochen haben.
Das Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben berichtet unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft, dass die Beschuldigten einen Exklusivvertrag geschlossen haben sollen, der ab 2007 dem Logistikunternehmen die alleinige Übernahme aller Seefrachttransporte der Emsland Group zusichert. Die Rede ist von jährlich 15.000 Containern, die über 200 Dollar teurer waren als bei Wettbewerbern. Als Gegenleistung hätten die beiden Geschäftsführer der Emsland-Stärke über eine Beteiligungsgesellschaft einen Anteil von je 25 % an der S. GmbH erhalten.
2014 wurden die beiden Emsland-Manager gefeuert, bis dahin lief der Deal, der den Männern jeweils mehr als 3 Mio. Euro eingebracht haben soll, berichtet das Wochenblatt weiter. Innerhalb der Emsland-Stärke hatte sich der Logistik-Manager zuvor schon häufiger über die ungewöhnlich hohen Frachtkosten gewundert, was die Geschäftsführer stets abwiegelten. Der kritische Mitarbeiter wurde daraufhin entlassen, wie er jetzt vor Gericht schilderte. Nach dem Rauswurf der beschuldigten Geschäftsführer - das Unternehmen stand offenbar kurz vor der Pleite – habe ihn die neue Geschäftsleitung zurückgeholt. Heute sagt er, ohne den Betrug hätte Emsland-Stärke 12 Mio. Euro einsparen können.
Für das Verfahren sind laut Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben insgesamt 14 Verhandlungstage angesetzt.
Über die Firma
Die Emsland-Stärke GmbH verarbeitet jährlich in vier Produktionsstätten in Deutschland über 1 Mio. t Kartoffeln und mehr als 80.000 t Erbsen. Neben Stärke werden Fasern, Proteine, Kartoffelflocken und –granulate hergestellt, insgesamt mehr als 100 Produkte. Eine Erzeugergemeinschaft, der rund 800 Landwirte aus der Region angehören, beliefern das Werk in Emlichheim, so das Wochenblatt.