Der extreme Dürresommer 2018 hat die landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland wirtschaftlich schwer belastet. Eine Analyse vom Informationsdienstleister Crifbürgel zeigt, dass sich die Folgen des heißen Sommers auch auf die Insolvenzzahlen in der Landwirtschaft negativ ausgewirkt haben.
Von Januar bis Oktober 2019 mussten demnach 114 Unternehmen aus der Landwirtschaft eine Insolvenz anmelden und damit 23,9 % mehr als vor einem Jahr (Oktober 2018: 92). Auf Jahressicht erwartet Crifbürgel bis zu 140 Insolvenzen im Agrarsektor und damit circa 22 % mehr als 2018 (114).
"Da in den Insolvenzstatistiken vor allem die Vergangenheit abgebildet wird, sie gewissermaßen ein Blick in den Rückspiegel sind, sind die Auswirkungen aus dem letzten Sommer erst jetzt sichtbar. Weniger Erlöse und höhere Kosten aufgrund der extremen Hitze sind die Hauptgründe für den sprunghaften Anstieg der Insolvenzen in der Landwirtschaft", erklärt Crifbürgel Geschäftsführerin Ingrid Riehl die aktuellen Zahlen.
Unabhängig von der Entwicklung der Insolvenzen im Jahr 2019 zeige sich die Landwirtschaft aber grundsätzlich finanzstärker und robuster als die Gesamtwirtschaft, wie eine Auswertung der Finanzdaten belegt (Stand 19.11.2019). Im Vergleich zum November 2018 sei die Zahl der insolvenzgefährdeten Betriebe um 3,9 % zurückgegangen. Insgesamt gelten aktuell 4.856 landwirtschaftliche Betriebe als finanzschwach und hätten damit ein erhöhtes Insolvenzrisiko, heißt es mit Stand November 2019. Im November 2018 waren es 5.049. Im gleichen Zeitraum sei in der Gesamtwirtschaft hingegen ein entgegengesetzter Trend erkennbar. Hier stieg die Zahl der Unternehmen mit einer schwachen Bonität um knapp 2 % auf 309.076.
Auch der durchschnittliche Bonitätsindex weist laut den Analysten in der Landwirtschaft mit 2,44 einen besseren Wert auf als in der Gesamtwirtschaft (2,71).