Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft sieht in dem Beschluss der Agrarministerkonferenz einen „großen Fortschritt“. Ottmar Ilchmann, stellvertretender Bundesvorsitzender der AbL, erläutert in einer Pressemitteilung des Verbandes: "Milcherzeuger, die den übervollen Milchmarkt nicht noch weiter mit Mehrmenge belasten, müssen über einen Bonus honoriert werden, und einen Malus müssen die zahlen, die nicht einsehen wollen, dass in dieser Krise alle ihren Beitrag zur Marktentlastung leisten müssen." Wie das praktisch gehe zeigten die Beispiele der niederländischen FrieslandCampina und der Gmundener Molkerei in Österreich.
Der Verband lobt insbesondere die Androhung der Länder in dem Beschluss für den Fall, dass die Molkereien selbst „keine spürbaren Fortschritte“ erreichen sollten: Die Länder fordern den Bund schon jetzt unmissverständlich auf, auf EU-Ebene für eine rechtlich verbindliche „zeitlich befristete entschädigungslose Mengenbegrenzung (nach Art. 221 GMO) und die sich daraus ergebenden Sanktionsmöglichkeiten“ einzutreten. Das sei ein gänzlich anderes Signal aus Deutschland an die Wirtschaft, an die EU-Kommission und nicht zuletzt an die anderen Mitgliedstaaten der EU, als es die Bundesregierung und Bundesminister Christian Schmidt bisher aussende.
Es sei nur zu hoffen, dass der Bundesminister nun endlich umsteuere und alle seine Möglichkeiten nutze, um Mengenvernunft am Milchmarkt mit durchzusetzen. Denn nur so sei der brutale Verlust Tausender wirtschaftlich eigentlich gesunder Betriebe noch abzuwenden.
"Wir Bauern sind in der Lage, die Milchmenge zu reduzieren, zum Beispiel durch geringere Kraftfuttergaben und den Einsatz von Vollmilch statt Milchaustauscher in der Kälberfütterung. Wir fordern hier keine Quoten, weder staatliche noch Molkereiquoten, sondern kurzfristige und befristete Notmaßnahmen“, erklärt Ilchmann.