Die EU-Kommission erwartet im Jahr 2030 eine Produktion von 162 Mio. t Milch im Jahr bzw. ein jährliches Wachstum von 0,6 % in den kommenden zehn Jahren. Während die Milchleistung weiter um 1,4 % pro Jahr steige, werde die Segmentierung der Produktion einen starken Rückgang der Milchviehbestände verhindern: So liege der Anteil der Bio-Milchproduktion 2030 voraussichtlich bei 10 % (3,5 % in 2018), aber auch andere Systeme wie weidebasierte-, heubasierte- oder gentechnikfreie Fütterung könnten zunehmen. Zudem fördere die Nachfrage nach kurzen Lieferketten und lokalen Lebensmittelsystemen die Direktvermarktung. Diese stärkere Segmentierung verhindere laut den Experten einen stärkeren Rückgang des Milchkuhbestandes in der EU. Sie gehen davon aus, dass sich dieser bis 2030 auf 19,2 Mio. Tiere reduziert (7 % weniger als 2020).
EU-Exporte steigen in Menge und Wert
Insgesamt wird das EU-Exportwachstum in den kommenden zehn Jahren etwa bei 2 % pro Jahr liegen. Gleichzeitig erwarte man höhere Erträge durch bessere Verwertungsmöglichkeiten der Molke und einer starken Nachfrage nach EU-Käse. So werde der Wert der EU-Exporte jährlich um 3 % wachsen. Einen Anteil von 50 % daran habe der Käseexport, gefolgt von Magermilchpulver mit 32 %. Insgesamt geht die EU-Kommission davon aus, dass der Nährwert und das positive Image von Milchprodukten, bezogen auf gesundheitliche Aspekte, das Nachfragewachstum für EU-Milchprodukte unterstützen. Infolgedessen bleibe die EU mit einem Anteil von 28 % an den weltweit gehandelten Milchprodukten auch bis 2030 der weltweit größte Exporteur von Milchprodukten.
Milchproduktion außerhalb der EU
Bis 2030 soll die Milchproduktion in Neuseeland um etwa 0,4 % pro Jahr wachsen, so die Prognose der EU-Kommission. In den USA könnte die Produktion um 0,8 % pro Jahr wachsen. Demnach werde die EU von diesen drei Ländern am stärksten zum Wachstum der Weltmilchproduktion beitragen (rund 7 %).
Die weltweite Milchproduktion wird voraussichtlich um mehr als 15 Mio. t pro Jahr wachsen, hauptsächlich in den Entwicklungsländern. Afrika, China, Russland, Brasilien und Argentinien könnten ihre bisherigen Wachstumsraten übertreffen, während Australien und die Ukraine ihre rückläufigen Trends nicht umkehren dürften.
Die wachsende Produktion in den Entwicklungsländern verbesserten deren Selbstversorgung. Trotzdem tragen das Bevölkerungswachstum, die steigenden Einkommen und die zunehmende Verstädterung voraussichtlich zu einem steigenden Import von Rohstoffen für die Verarbeitung und von Milchprodukten mit höherer Wertschöpfung bei. Die globale Importnachfrage werde demnach bis 2030 mit 1,3 Mio. t pro Jahr langsamer wachsen als bisher (2,3 Mio. t/Jahr in den letzten zehn Jahren).
Milchpreis-Entwicklung
Bis 2030 erwartet die EU-Kommission, dass die weltweite Nachfrage nach hochwertigen Milchprodukten und Rohstoffen in der EU zu einem Anstieg des EU-Rohmilchpreises führen wird (etwa 38 €/t im Jahr 2030). Trotz steigender Energiepreise und nominaler Futtermittelpreise könnte die EU auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig bleiben.
Hier finden Sie den vollständigen Ausblick der EU-Kommission.