Deutsche Zuchtrinder sind im Ausland heiß begehrt. Allein im vergangenen Jahr hat Deutschland knapp 80.000 Tiere exportiert. Das sagte Dr. Sabine Krüger, Geschäftsführerin der Rinderzucht Mecklenburg-Vorpommern, gestern auf dem 20. Milchrindtag in Woldegk.
Und der Verkauf von guten Zuchttieren könne für Milcherzeuger durchaus lukrativ sein. So bringen niedertragende Färsen für den Drittland-Export nach Aussage von Dr. Krüger momentan ca. 1.200 bis 1.250 €. Abgekalbte Tiere, die nach Polen exportiert werden, kosten derzeit 1.400 bis 1.450 €.
Prof. Dr. Norbert Kanswohl von der Universität Rostock griff in seinem Referat die aktuellen Trends in der Melktechnik auf. Dabei machte er noch einmal deutlich, dass sich automatische Melksysteme nur mit einer entsprechenden Arbeitszeitersparnis rechnen.
So kostet das Melken seinen Ausführungen zufolge in einem 2 x 10 Frischgrätenmelkstand bei 260 Kühen (8.500 kg Milch) etwa 1,7 Cent/kg ECM. Mit vier Melkboxen bei gleicher Kuhzahl und Milchleistung würde das Melken hingegen 3,9 Cent/kg ECM kosten. Und selbst wenn der Betrieb die Milchleistung auf 10.000 kg steigern könnte und somit die Herde auf 220 Kühe abstocken und mit drei Melkboxen auskommen würde, koste das Melken noch 3,0 Cent/kg ECM. "Um diese höheren Kosten auszugleichen, müssen mindestens 12,7 bzw. 8,8 Arbeitsstunden pro Kuh und Jahr eingespart werden", verdeutlichte Prof. Dr. Kanswohl.
Dass hohe Milchleistungen und eine lange Nutzungsdauer kein Widerspruch sind, zeigte Dr. Birgit Rudolphi von der Landesforschungsanstalt Dummerstorf. Anhand von Ergebnissen aus zahlreichen Testherden konnte sie nachweisen, dass Kühe mit sehr hohen Milchleistungen (deutlich über 10.000 kg) zwar schlechtere Fruchtbarkeitsergebnisse wie Kühe mit mittlerer Leistung (ca. 9.500 kg) erreichen. In allen anderen Parametern, wie z.B. Abgangsraten, Totgeburtenraten, Anteil Tiere in vierter Laktation, Lebensleistung, schneiden sie jedoch besser als ihre Konkurrentinnen ab.
Dr. Olaf Steinhöfel rüttelte die etwa 80 anwesenden Landwirte in seinem Vortrag auf, bei der Herstellung der Mischrationen präziser vorzugehen. "Die Anzahl von Schaufeln ist keine exakte Maßeinheit! Technische Hilfen wie Wiegeeinrichtungen müssen auch genutzt werden", mahnte der Fütterungsexperte aus Köllitsch (Sachsen). In Versuchen konnte er Abweichungen von der berechneten Ration von bis zu 160 % bei Mischwagen mit Fremdbefüllung und Abweichungen von bis zu 100 % bei Selbstfahrern nachweisen. Dadurch könnten zum einem Probleme bei der Fütterung entstehen und zum anderen würden die Futterkosten steigen.