Rund 250 Milcherzeuger sind heute nach Freising gekommen, um vor der zur Müllergruppe gehörende Molkerei Weihenstephan zu protestieren. Die Milchviehhalter begründen den Protest damit, dass eine massive Kostenunterdeckung und aktuell weitere starke Steigerungen der Produktionskosten die Situation der Milchviehbetriebe existenziell untragbar machen. "Starken Preisanstiegen für viele Betriebsmittel stehen Milchpreise gegenüber, die niedrig gehalten werden, obwohl die Marktentwicklung die Durchsetzung deutlich höherer Preise ermöglichen würde."
Die enorm gestiegene Produktionskosten setzen laut LsV Bayern zunehmend auch die gesündesten Betriebe unter hohen Druck, unter deren Last sie zu zerbrechen drohen. Andererseits würden viele Verkaufsprodukte der Molkereien deutlich steigen, teils um über 40%. "Hierbei sollte man eigentlich als direkter Marktpartner mehr Umsichtigkeit beweisen und die Preise dahingehend anpassen, damit die Produktionskosten endlich wieder gedeckt werden auf den Höfen", fordert LsV.
Die erzeugte Milchmenge sei rückläufig, doch die entstandene Lücke füllt man einfach mit Milch aus anderen Ländern, jährlich steige die importierte Menge des weißen Rohstoffes. Gleiche Produktionsbedingungen und hohe Standards suche man aber vergebens, für viele Molkereien sei es einfach günstig aus dem Ausland Milch zu holen, ihre Auslastung zu verbessern.
"Molkereien unterstützen nicht"
Bereits im Herbst 2020 sind viele Landwirte unter dem Motto „Schluss mit lustig“ vor die Molkereien und Verarbeiter in Deutschland gezogen, um diesen Rückenwind für die Durchsetzung höherer Erzeugerpreise in den Kontraktabschlüssen mit dem LEH zu geben. Gefordert wurde nicht nur die Durchsetzung höherer Preise, sondern auch die Unterstützung von Instrumenten und Maßnahmen zur Verbesserung der Marktstellung der Erzeuger.
Bisher haben laut BDM die Molkereien davon nichts umgesetzt. Auch in den weiteren Gesprächen hätten sie gegen Vorschläge gemauert, die die Situation der Milchviehbetriebe verbessern könnten.
"Müllermilch desinteressiert an den Anliegen der Milchviehbetriebe"
Müllermilch habe aufgrund seiner Größe und seiner starken Marken eine große Marktbedeutung und Durchsetzungsstärke. Gleichzeitig habe Müllermilch auch zum wiederholten Mal sein offensives Desinteresse an den Anliegen der Milchviehbetriebe gezeigt, so der BDM in seiner Ankündigung.
Wie seine Kollegen mauere Müllermilch massiv, wenn es darum geht, systemische Veränderungen für die Milchviehbetriebe anzuschieben, um ihnen eine wirtschaftlich tragfähige Zukunft zu ermöglichen.