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Notfallplan für Stallbrand: Daran müssen Viehhalter denken

Jeder Viehhalter hofft, nie einen Stallbrand erleben zu müssen. Trotzdem sollten sich Landwirte damit beschäftigen. Eine gute Vorbereitung erleichtert das Retten von Kühen im Ernstfall.

Lesezeit: 4 Minuten

Unsere Experten: Florian Diel, Prof. Eva Zeiler (HS Weihen­stephan-Triesdorf) und Benedikt Mattern (Staatliche Feuerwehrschule Geretsried)

Bricht in einem Rinderstall ein Feuer aus, ist die Rettung der Tiere oft eine große Belastung für Tierhalter und Einsatzkräfte. Vom Tierleid abgesehen, kann der Schaden existenzbedrohend sein und das Retten der Tiere auch zur Gefahr für beteiligte Personen sowie Anwohner oder Autofahrer werden.

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Vorbereitung gibt Sicherheit

Die Tierrettung hat nach der Rettung von Menschenleben die höchste Priorität bei den Einsatzmaßnahmen der Feuerwehr.

Doch weil die Zahl der Landwirte insgesamt sinkt, sind auch immer weniger Tierhalter in der Feuerwehr vertreten, sodass die Erfahrung im Umgang mit Nutztieren bei den Einsatzkräften schwindet. Für das Evakuieren von Kuhställen ist eine Vorplanung wichtig. Idealerweise sprechen Landwirte mit der Feuerwehr vor Ort, um wichtige Fragen zu klären:

    Welche Flucht- und Rettungswege gibt es für Menschen und Rinder?Wohin sollen die Tiere getrieben werden, wenn sie den Stall verlassen haben? Gibt es Ausweichställe/-flächen?Wer kann bei der Tierrettung bzw. bei der Verwahrung der evakuierten Tiere unterstützen?

Hilfreich kann eine gemeinsame Hofbegehung oder sogar eine Einsatzübung sein. Dabei lassen sich z. B. Lösch­wasserversorgung, Zugänglichkeit und Brandabschnittsunterteilungen klären und bei Bedarf in formlosen Einsatzplänen festhalten.

Kühe gehen selten freiwillig

Eine Selbstrettung der Tiere bei geöffneten Gattern erfolgt, wenn überhaupt, erst sehr spät im Brandverlauf. Nur bei Weidebetrieben kann das gelingen, wenn die Tiere den Weg nach draußen kennen. Bei reiner Stallhaltung ziehen sich Rinder unter Stress dorthin ­zurück, wo sie sich sicher fühlen und auskennen. Auch bereits ausgetriebene Tiere können zurück in den brennenden Stall laufen.

Bei Stallbränden in der Nacht kommt hinzu: Rinder sehen in der Dunkelheit gut, können sich aber nur langsam auf sich verändernde Lichtverhältnisse einstellen. Deshalb sollten die Strahler der Feuerwehr herauslaufende Rinder nicht blenden und die Austriebsfläche ausleuchten. Erst dadurch können die Tiere sehen, wohin sie laufen sollen.

Was für Milchkuhhalter selbstverständlich ist: Das Herausziehen aus dem Stall oder auch das Festhalten von panischen Rinder mit bis zu 700 kg Gewicht ist illusorisch. Rinder müssen mit System und in Ruhe aus dem Stall getrieben werden.

Es genügen wenige Personen, um die Tiere aus dem Stall zu treiben, wenn:

    die Tiere die Austriebsfläche sehen können,die Tiere innerhalb des Stalls keine Möglichkeit haben, umzudrehen undder Fluchtweg weder rutschig noch verwinkelt ist.

Außerhalb des Stalls müssen die Tiere sicher verwahrt werden, sodass sie nicht in den Stall zurücklaufen können und keine Gefährdung darstellen, z. B. für nahe Verkehrswege. Auch hierbei ist es von Vorteil, die Austriebsfläche auszuleuchten, da die Rinder bevorzugt im erhellten Bereich verbleiben.

Eine provisorische Umzäunung muss gut sichtbar für die Tiere sein. Absperrband oder auch eine Menschenkette mit in Bewegung gehaltenen Feuerwehrschläuchen zwischen ihnen funktionieren sehr gut. Wichtig ist, den Tieren genug Platz zu geben, sodass sie sich auf der erhellten Fläche nicht bedroht fühlen.

Die Entscheidung darüber, ob die Tiere ausgetrieben werden, liegt dabei allein bei der Einsatzleitung der Feuerwehr – in enger Absprache mit einem kompetenten Betriebsangehörigen. Der Personenschutz geht vor.

Abdeckungen bereithalten

In der Vorplanung einer Evakuierung sollten Fluchtwege analysiert werden. Oftmals führt der direkte Ausgang aus einem Stall mit Schieberentmistung über den Gülleabwurf mit Abwurfgitter. Das werden die Tiere nicht oder nur ungern betreten. Hier empfiehlt es sich, einfache Abwurf-Abdeckungen vorzubereiten.

Bewährt haben sich Sperrholzplatten mit aufgenagelter Gummimatte. Die lassen sich durch angebrachte Streben sichern, die in das Abwurfgitter greifen. Auf diese Weise gefertigte Platten lassen sich von einer Person bewegen und können ganzjährig an der Stallwand gelehnt bereitliegen. Mit dieser einfachen Maßnahme lassen sich die Rettungsmöglichkeiten für die Tiere schlagartig verbessern.

Die Tierrettung im Brandfall ist und bleibt herausfordernd. Mit einer guten Vorbereitung des landwirtschaftlichen Betriebs und der Feuerwehr können jedoch Gefahren im Einsatz verringert und der Rettungserfolg vergrößert werden.

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