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optiKuh: Zucht auf Futteraufnahme und Futtereffizienz
Welche Möglichkeiten es zur Selektion auf Futteraufnahme und Futtereffizienz gibt, behandelten die optiKuh-Partner im Themenblock II.
Welche Möglichkeiten es zur Selektion auf Futteraufnahme und Futtereffizienz gibt, behandelten die optiKuh-Partner im Themenblock II.
Um leistungsstarke Milchkühe bedarfsgerecht zu versorgen, ist ein hohes Futteraufnahmevermögen erforderlich. Dies betrifft insbesondere das erste Drittel der Laktation bei hoher Milchleistung. Ist die Futteraufnahme und somit die Energiezufuhr zu niedrig, kann die Kuh in eine verstärkte Energiemangelsituation geraten und auf körpereigene Reserven zurückgreifen und hierbei Körperfett abbauen. Dies kann zu Problemen mit dem Stoffwechsel führen.
Ein zu hoher Futteraufwand ist allerdings auch nicht wünschenswert, da dann die Futtereffizienz schlechter wird – mit negativen Folgen für die Kosten und mögliche Emissionen. Es sind somit möglichst die Tiere für die weitere Zucht zu identifizieren, die eine hohe Futteraufnahme und Milchleistung mit Stoffwechselstabilität optimal miteinander verbinden. Hierzu müssen von möglichst vielen Tieren die Daten zu Leistung, Futteraufnahme, Gesundheit und Stoffwechselgeschehen in täglicher Auflösung vorliegen. Dies ist erstmalig in optiKuh gegeben. Besonders innovativ ist die Verbindung mit der genomischen Selektion. Hierbei wird die genetische Erbinformation zur Auswahl der Zuchttiere genutzt.
Unter der genomischen Selektion versteht man hierbei ein Zuchtwertschätzverfahren, bei dem zusätzlich zu den bereits bisher verwendeten Leistungs- und Abstammungsinformationen die Ergebnisse genetischer Untersuchung einbezogen werden. Dabei werden über das gesamte Erbgut (Genom) etwa 50.000 sogenannte SNP-Marker (‚Single Nucleotid Polymorphisms‘ – Austausch einzelner Bausteine (Basen)) an Einzeltieren aus Blut- oder Haarproben bestimmt.
Als Lernstichprobe werden die Tiere bezeichnet, für die neben diesem individuellen SNP-Muster auch Messwerte für die Futteraufnahme und Futtereffizienz vorliegen. Mit einem komplexen Verfahren wird durch einen Abgleich der SNP-Muster mit den Daten der Futteraufnahme der jeweilige Wert der einzelnen SNP geschätzt. Die Güte des Verfahrens hängt wesentlich von der Qualität der Lernstichprobe ab. Der Umfang der Lernstichprobe, die Intensität der Messungen, die über alle Versuchsbetriebe standardisierten Bedingungen sowie die Verfügbarkeit von Futteraufnahmedaten über die gesamte Laktation und die Trockenstehzeit hinweg stellen auch international ein Alleinstellungsmerkmal dar.
Fazit und Ausblick: Das Verbundprojekt optiKuh ermöglicht erstmals eine direkte Selektion auf Merkmale der Futteraufnahme und der -effizienz unter Beachtung der Stabilität des Stoffwechsels. Es gilt, eine kontinuierliche Erfassung der Daten für eine stetige Aktualisierung der Lernstichprobe sicherzustellen. Dies ermöglicht auch eine umfassende Bewertung aller Aspekte der Futteraufnahme, um genomische Zuchtwerte bestmöglich in die Zuchtziele der deutschen Milchrassen integrieren zu können.