Das Europäische Patentamt hat der amerikanischen Firma XY LLC das Patent zur gezielten Spermienauswahl von Zuchtbullen entzogen. Begründet wurde der Wiederruf laut Behördensprechern mit technischen Problemen sowie „mangelnder erfinderischer Tätigkeit“.
Wie das Internetportal swissinfo.ch meldet, waren die Umweltschutzorganisation Greenpeace und die Grünen gegen das Patent vorgegangen. Ihre Befürchtung: Durch das Verfahren, mit dem unter anderem das Geschlecht der zu züchtenden Tiere vorbestimmt werden kann, könne es zu Monopol-Strukturen im Viehzuchtbereich kommen.
Vertreter von Greenpeace und der Grünen-Fraktion im Europäischen Parlament zeigten sich zufrieden über diese Entscheidung. Martin Häusling, Mitglied im Agrarausschuss des Europäischen Parlaments, nannte das Scheitern des Patents einen Etappensieg gegen „die fortschreitende Monopolisierung im Zuchtbereich“. Greenpeace-Vertreter sehen aber nach wie vor großen politischen Handlungsbedarf, weil das Europäische Parlament die Patentierbarkeit von Spermien nicht grundsätzlich widerrufen habe.
Eine entsprechende Resolution, mit der die Europäische Kommission die bestehenden Richtlinien für Patente auf Leben präziser fassen soll, haben Grüne, SPD und CSU nun gemeinsam ins Parlament eingebracht. Die Abgeordneten stimmen am 09. Mai darüber ab.