Im Kampf um höhere Milchpreise hatten sich bereits gestern bundesweit tausende Landwirte an einem Lieferstopp beteiligt. Nun scheinen sich immer mehr Milcherzeuger aus Solidarität zu den Streikenden am Milchlieferboykott beteiligen zu wollen.
Alleine um Münster ist die Zahl der streikbereiten Landwirte bis gestern Abend stündlich angestiegen, berichtet die Münstersche Zeitung. Viele wollten nicht aus Überzeugung, aber aus Solidarität mitstreiken, so Ulrich Oskamp vom Milchausschuss des Westfälisch-Lippischen Bauernverbandes.
In Greven, nördlich von Münster, war die Streikbereitschaft unter den Milchbauern geschlossen groß. Knapp 100.000 Liter Milch pro Woche wollen sie vorerst nicht mehr an die Humana Milch Union liefern. Im Kreis Borken gehen nach Angaben des BDM-Kreisverbandes täglich rund 600.000 Liter Milch durch den Streik verloren.
Vielen Landwirten fällt es aber offenbar schwer ihre Milch weglaufen zu lassen. Ihnen blute das Herz, wenn sie ihre Milch wegkippen müssen, sagen die Vorstandsmitglieder des BDM-Kreisverbandes Coesfeld. Ein Großteil der Streikenden geht davon aus, dass der Streik länger als eine Woche dauern wird, um Engpässe bei der Versorgung zu bewirken. Erste Hamsterkäufe wurden in Hamburg bereits getätigt, wie die tagesschau gestern abend berichtete.