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Forschungsprojekt

Stall vs. Weide – Welche Haltungsform ist besser?

Ein Verbundprojekt mit 60 Betrieben in Niedersachsen hat Haltungssystemen für Milchkühe analysiert. Im Fokus waren z.B. Tiergesundheit, Nährstoffe und Betriebswirtschaft.

Lesezeit: 3 Minuten

„Weide macht weniger Arbeit, aber damit kann man kein Geld verdienen. Im Stall ist die Milchleistung besser, aber das Tierwohl schlechter.“ Diese und viele andere Behauptungen kursieren seit Jahren in der Diskussion um die Haltungssysteme von Milchkühen, erklärt das Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen. Um einen differenzierten Überblick zu verschaffen, haben das Grünlandzentrum, die Landwirtschaftskammer Niedersachsen und die Universität Göttingen das Projekt „Systemanalyse Milch“ ins Leben gerufen. Nach fünf Jahren Laufzeit kommt das vom Niedersächsischen Ministerium geförderte Verbundprojekt zum Abschluss.

Kein klarer Gewinner

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Die Ergebnisse seien sehr umfangreich. Zusammenfassend lasse sich aber sagen, dass jedes System seine Stärken und seine Schwächen hat. Wichtiger als die Wahl des Haltungssystems sei das richtige Management, um die Stärken von Weide und Stall zu nutzen und die Schwächen auszugleichen. Hohes Tierwohl und wirtschaftlicher Erfolg seien keine Gegensätze, sondern gehen Hand in Hand.

Die Wissenschaftler haben den Einfluss der Haltung auf folgende Bereiche untersucht: Tiergesundheit und Wohlbefinden, Eutergesundheit, Parasitologie, Futterproduktion und Nährstoffmanagement, Pansengesundheit und Tierernährung, Nachhaltigkeit, Betriebswirtschaft und Verbraucherakzeptanz

Teilergebnisse des Projektes sind beispielsweise:

  • Tierwohl: Weidehaltung verspricht im Sommer, wenn die Kühe freiwillig raus gehen und eine bessere Klauengesundheit aufweisen, mehr Tierwohl. Im Winter aber schneiden ganzjährige Stallhaltung und Vollweide in Bezug auf das Tierwohl gleich gut ab.
  • Eutergesundheit: Die Weidehaltung wirkte sich positiv auf die Eutergesundheit aus. Bei zu starker Nässe stieg allerdings das Risiko von Infektionen stark an.
  • Nährstoffe: Um Stickstoffauswaschung im Weidesystem zu reduzieren, sollten Landwirte die Zahl ihrer weidenden Tiere pro ha an das Graswachstum anpassen.

60 Praxisbetriebe mit Vollweide bis ganzjähriger Stallhaltung

Die Wissenschaftler arbeiteten zusammen mit 60 Landwirtinnen und Landwirten, die ihre Höfe für Untersuchungen zur Verfügung stellten, Einblick in Betriebsunterlagen gewährten und für Befragungen bereitstanden. Die Betriebe befinden sich in den intensiven Milchviehregionen Niedersachsens, ähneln sich in Struktur und Größe, unterscheiden sich aber in ihrer Bewirtschaftungsform.

Insgesamt gab es vier Gruppen mit je 15 Betrieben: In der Gruppe 1 hatten die Kühe über zehn Stunden täglich Weidegang, in der Gruppe 2 konnten sie zwischen sechs und zehn Stunden auf der Weide verbringen, in der Gruppe 3 hatten die Tiere unter sechs Stunden Zugang und in Gruppe 4 wurden sie ausschließlich im Stall gehalten. Ergänzend zu den Untersuchungen auf den Höfen gab es Exaktversuche und Verbraucherberfragungen. Die Forschungsarbeit wurde von drei Universitäten, einer Fachhochschule und zwei Instituten durchgeführt. Insgesamt waren 15 Doktorandinnen und Doktoranden aus acht Arbeitsgruppen beteiligt.

Alle Ergebnisse im Überblick

Das Wissen um die in dieser Studie erarbeiteten Stärken und Schwächen der Milchproduktion soll Landwirten, Beratern und Experten aus dem vor- und nachgelagerten Bereich helfen, die Bedingungen in den verschiedenen Haltungssystemen zu optimieren und zukunftsfähig zu gestalten. Die für die Praxis wichtigsten Ergebnisse werden in dem Buch „Systemanalyse Milch – Hintergründe für die Praxis“ vorgestellt. Darin haben die Wissenschaftler die komplexen Sachverhalte für die Praxis zusammengefasst und Empfehlungen abgeleitet. Es erscheint zur Abschlusskonferenz am 9. November 2018 und ist dann beim Grünlandzentrum Niedersachen Bremen e.V. sowie als E-Book auf der Homepage von Systemanalyse Milch erhältlich: www.systemanalyse-milch.de

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