Etliche Mitglieder der Milch-Union Hocheifel (MUH) in Rheinland-Pfalz sind offenbar unzufrieden mit der Geschäftspolitik ihrer Genossenschaft. Milcherzeuger aus dem Raum Lohmar wollen die Mitgliedschaft noch vor Jahresende kündigen, so dass der Austritt zu Silvester 2012 wirksam wird. Das berichtet das Wochenblatt Westfalen-Lippe.
Ausschlaggebend für die Unruhe ist eine fehlende langfristige Perspektive für das Unternehmen. Die Genossenschaft habe vor, auch längerfristig selbstständig weiterzuarbeiten. Kooperationen oder Fusionen würden nicht ernsthaft in Erwägung gezogen. Damit die wachsende Milchmenge der Mitglieder verarbeitet werden könne, solle am einzigen MUH-Standort in Pronsfeld (Kreis Bitburg) ein Trockenturm für die Produktion von Milchpulver errichtet werden.
Diese Entwicklung sehen etliche Milchbauern offenbar kritisch. Sie gehen davon aus, dass die MUH langfristig allein nicht konkurrenzfähig bleibt und auf einen Kooperations- oder Fusionspartner angewiesen ist. Rund die Hälfte der Milch wird zu H-Milch verarbeitet.
Besonders umstritten ist bei den unzufriedenen Bauern die Entscheidung für den Bau einer Milchtrocknung. Mit Pulver könne man in der Regel nur den Weltmarkt bedienen und müsse demzufolge auch mit den Berufskollegen in Neuseeland konkurrieren können.
Die Bauern wollen sich jetzt in einer Interessensgemeinschaft organisieren und das weitere Vorgehen abstimmen. Die Nachbarmolkerei Erbeskopf Eifelperle eG (Hochwald) habe bereits zugesagt, die Landwirte als Mitglieder aufzunehmen und deren Milch zu verarbeiten.