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Weidetränken für Rinder: Tipps aus der Praxis

Nicht nur im Stall, sondern auch auf der Weide brauchen Kühe ausreichend und qualitativ einwandfreies Wasser. Es gibt verschiedene Lösungen für Weidetränken. Wir geben Tipps!

Lesezeit: 5 Minuten

Kühe brauchen viel Wasser – besonders an heißen Tagen. Das gilt auch auf der Weide. Denn die Wassermenge beeinflusst Wohlbefinden, Milchleistung und Eutergesundheit. Das sagt Anja Hauswald von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.

Sie betreut die Ökoherde von Haus Riswick mit 46 Kühen, die im Frühjahr und Herbst halbtags von etwa 8.00 bis 15.00 Uhr auf die Weide kommen. Sobald der Wettereinfluss zu groß ist und die Kühe Hitzestress haben, wechseln sie in den Sommermonaten zur Nachtweide von 17.30 bis 5.30 Uhr. „In dieser Zeit säuft jede Kuh rund 40 bis 50 Liter Wasser. Um den Bedarf zu decken, kommt es vor allem auf das richtige Tränkesystem an“, sagt sie.

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Schalentränken Tabu!

Insbesondere für laktierende Kühe ist es wichtig, dass sie große Wassermengen in kurzer Zeit aufnehmen können, weiß die Landwirtschaftsmeisterin. Pro Minute können sie etwa 25 Liter Wasser trinken. Schalentränken oder Nasenschiebetränken (Schwengelpumpen) sieht sie deshalb als Zumutung. „Das Wasser läuft nur langsam nach, sodass die Kühe entweder weniger trinken oder ihnen weniger Zeit für das Fressen und Wiederkauen bleibt“, sagt Anja Hauswald.

Auch Trogtränken mit etwa 60 bis 80 Liter Vorratsvolumen und einer drucklosen Leitung empfiehlt sie nicht bzw. nur als Notlösung: „Die Wassermenge reicht zwar für zwei bis drei Kühe aus. Aber für die restlichen Tiere in der Warteschlange bleibt aufgrund der langen Nachlaufzeit nichts mehr übrig.“

Großer Wasservorrat

Besser wäre ein größerer Wasservorrat oder ein schnellerer Nachlauf. Laut der Praktikerin eignet sich beispielsweise ein 20 cm von oben aufgeschnittener IBC-Tank, der etwa 800 Liter Wasser fasst. Das System ist günstig, funktioniert und lässt sich dank des Ablaufs gut reinigen. Entweder ist der Container mit einer Wasserleitung verbunden oder wird täglich nachgefüllt.

Ein häufiges Bild sind auch Badewannen am Weiderand. Hauswald bewertet diese ähnlich wie Trogtränken mit geringem Fassungsvermögen: Sie funktionieren nur mit einer Druckleitung. Dafür sind sie niedriger als die Container und evtl. angenehmer für die Kühe.

Höchstens 100 Meter entfernt

Wenn das Verlegen von Wasserleitungen bis zur Weide schwierig ist, bietet es sich an, Nasenschiebetränke und Wasservorrat zu kombinieren. „Wir nutzen dazu ein drei Meter hohes Windrad. Es treibt über eine Stange eine darunter befindliche Membranpumpe an. Diese fördert mit doppelt wirkenden Ventilen Wasser in einen Vorratsbehälter“, sagt Hauswald. Das Wasser kommt aus dem Bohrloch einer ehemaligen Nasenschiebetränke.

Das funktioniert auch bei schwachem Wind. Je Hub befördert die Pumpe doppelt so viel Wasser wie eine Kuh. Sie ist per Schlauch mit dem Vorratstank verbunden und befüllt diesen. Entscheidend ist jedoch die Größe des Wasserspeichers. Auf Haus Riswick fasst der Behälter 8 m³.

Die Investionskosten liegen im vierstelligen Bereich. Eine kostengünstigere Alternative dazu bietet ein Wasserfass mit angebauter Schwimmertränke. „Auf Haus Riswick haben wir einen Wasserwagen bestehend aus zwei IBC-Tanks. Ein dritter Container mit Schwimmer dient als Tränke“, so Anja Hauswald. Der Vorrat beläuft sich auf 2 m³.

Ein weiterer großer Vorteil von mobilen Tränken: Die Tränkestelle lässt sich an den Weideort der Tiere anpassen. Das ist insbesondere auf großen Flächen und im Sommer wichtig. Die Kühe sollten maximal 100 Meter zur nächsten Tränke laufen müssen. Ideal ist es, wenn sich das Wasser in der Nähe von einem Schattenplatz befindet. Dort halten sich die Tiere bei heißen Temperaturen vermehrt auf.

Mit mobilen Weidetränken lassen sich Laufwege der Kühe kurz halten.

Rinder an Tränken anlernen

Jungrinder haben im Verleich zu laktierenden Kühen einen geringeren Wasserbedarf, da sie keinen Umsatz über die Milchleistung haben. Sie benötigen je nach Alter etwa 10 bis 15 Liter je 100 kg Lebendmasse und Tag. Wenn die Nachzucht Tag und nacht auf der Weide steht, muss auch hier die Wasserversorgung passen.

Gut hierfür eignen sich Nasenschiebetränken, da sie deutlich kleinere Wassermengen pro Tränkemahlzeit aufnehmen. Der einzige Knackpunkt: Wenn die Rinder noch zu jung bzw. klein sind, fehlt ihnen häufig die Kraft, die Tränken zu bedienen. Hauswald empfiehlt in solchen Fällen ein zusätzliches Wasserangebot in Form von Schalen- oder Beckentränken.

Ab einem Alter von sechs Monaten sind die Tiere meist stark genug. Auch für Trockensteher sind diese Schwengelpumpen zwar in Ordnung. Das Mittel der Wahl sollte jedoch eine offene Wasseroberfläche sein. Da die Tiere sich meistens auf weiter vom Hof entferten Flächen befinden, ist ein Wasserwagen gut geeignet.

Grundsätzlich gilt: Rinderhalter sollten die Tränken täglich kontrollieren – immer mit einer Bürste im Gepäck. Vor allem bei einem Weidewechsel ist es wichtig, die stationären Tränken gründlich zu reinigen. Schließlich nutzen auch andere Tiere wie z. B. Vögel die Wasserquelle zum Baden und Kot kann sich darin befinden. Ein Ablauf erleichtert die Reinigung.

Hauswald sagt: „Bestenfalls steht den Kühen Wasser in Trinkwasserqualität zur Verfügung. Oft ist es jedoch hochstehendes Grundwasser, das ebenfalls geeignet ist. Eisenhaltiges Wasser ist auf der Weide normalerweise kein Problem, da es erst in tieferen Schichten wie z. B. in Brunnen vorkommt. Wichtig ist, dass Qualität, Menge und Erreichbarkeit stimmen.“

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