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Wir suchen die besten Standard-Arbeitsanweisungen!

Als ich morgens um sechs auf den Hof fahre, beginne ich direkt mit meinem Rundgang über den Betrieb. Meine erste Anlaufstelle ist der Abkalbestall. Dort angekommen, kalbt eine Kuh. Hinter ihr knien zwei Mitarbeiter, die ununterbrochen an den Füßen des Kalbes ziehen.

Lesezeit: 3 Minuten

Als ich morgens um sechs auf den Hof fahre, beginne ich direkt mit meinem Rundgang über den Betrieb. Meine erste Anlaufstelle ist der Abkalbestall. Dort angekommen, kalbt eine Kuh. Hinter ihr knien zwei Mitarbeiter, die ununterbrochen an den Füßen des Kalbes ziehen. Es ist noch keine fünf Minuten nach sechs und ich äregere mich bereits das erste Mal: "Habe ich nicht gestern erst erklärt, dass man nur dann zieht, wenn die Kuh Wehen hat?"


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Die Route bringt mich zum Melkstand. Ich schlage die Hände über den Kopf zusammen: Die Melkzeuge hängen "krumm und schief" unter den Eutern. Ich erkläre den Mitarbeitern noch einmal, dass die Melkzeuge gerade unter dem Euter hängen müssen.


Als nächstes gehe ich zu den Kälberhütten. Gestern habe ich den Mitarbeitern gesagt, dass sie sie dick einstreuen sollen. Ich biege um die Ecke und sehe, dass die Einstreu feucht ist. "Das war nicht genug Einstreu", denke ich und koche vor Wut. "Kein Wunder, dass die Kälber krank werden." Ich bin noch nicht lange Herdenmanagerin auf diesem Betrieb und merke schnell, dass ich mit Worten allein nicht weit komme.


Von meinem ehemaligen Chef habe ich gelernt, Mitarbeiter in die Verantwortung zu nehmen. Das gelingt am besten, wenn ich schriftlich festlege wer, was, wann machen soll und wie es gemacht werden soll. Ich muss also Standards für meine Arbeitsanweisungen formulieren. Das heißt, genau aufschreiben, welche Arbeitsschritte zu einem Arbeitsprozess gehören und wie sie ausgeführt werden sollen. Zugegeben, das ist viel Arbeit. Doch am Ende hat man die Chance, ein gutes Arbeitsergebnis zu erreichen.


Bei mündlich erteilten Arbeitsanweisungen ist es leider oft so, dass man sich missversteht oder der Mitarbeiter vergisst, was man sagt. Auch gibt es die Möglichkeit, dass Mitarbeiter die Arbeitsanweisungen anders interpretieren, wie zum Beispiel beim Kälberhütten-Einstreuen. Für mich heißt „dick einstreuen“ so viel Stroh zu nehmen, dass die Beine des Kalbes im Liegen vollständig verdeckt sind. In den Augen des Mitarbeiters reichte es jedoch aus, nur eine dünne Schicht einzustreuen. Die Folgen bei feuchtem Wetter sind fatal. Die Kälber liegen im Nassen, kühlen aus und werden krank.


Nicht selten entstehen aufgrund von Missverständnissen Streitigkeiten und Auseinandersetzungen. Standard-Arbeitsanweisungen (standard operating procedure = SOP) können helfen, das zu vermeiden. Sie schaffen eine Ebene, auf der man sich sachlich über das Arbeitsergebnis unterhalten kann. Bei Fehlern kann man auf SOP’s verweisen. Ausreden des Mitarbeiters zählen dann nicht mehr. Ebenso können bei Unklarheiten beide hereinschauen und den Arbeitsablauf noch einmal Schritt für Schritt gemeinsam durchgehen. Der Mitarbeiter selbst kann sich daran kontrollieren und erntet statt Auseinandersetzungen schneller ein Lob.


(Auszug aus dem Artikel "Arbeitsanweisung schriftlich geben", Teil 1 der Serie "Menschen, Mitarbeiter, Management", top agrar 12/2014, ab Seite R22. Den ganzen Artikel finden Sie hier.)


Ob Festangestellte, 400 €-Kräfte oder Auszubildende: Immer mehr haben Mitarbeitern zu tun und viele von Ihnen werden so eine oder ähnliche Erfahrungen schon gemacht haben. Wir wollen dieses wichtige Thema wieder für Sie aufgreifen. Uns interessiert, welche Lösungen Sie für schriftliche Arbeitsanweisungen gefunden haben! Schicken Sie uns Ihre SOPs und aden Sie diese auf www.topagrar.com/sop hoch. Die drei besten Ideen veröffentlichen wir im Heft. Einsendeschluss ist der 8. Januar 2017.

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