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topplus Reportage

Gülle unter den Spalten abschieben

Lesezeit: 4 Minuten

Ein bodennahes Angebot von Beschäftigungsmaterial ist Andreas Schmidle im Ferkelaufzucht- und Abferkelstall wichtig. Unterflurschieber verhindern, dass die Güllekanäle verstopfen.


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Schweine wollen mit der Rüsselscheibe im Stroh wühlen. Das geht nur, wenn man es bodennah anbietet“, ist Ferkelerzeuger Andreas Schmidle überzeugt. Der 48-Jährige aus Bopfingen im Ostalbkreis (Baden-Württemberg) hat 2019 einen neuen Abferkelstall für seine 550 Sauen gebaut. In den 80 Bewegungsbuchten bekommen die Sauen vor der Geburt viel Stroh als Nestbaumaterial. Auch nach der Geburt beschäftigt er die Sauen mit ca. 400 g Stroh oder Heu pro Tier und Tag.


Ein herkömmliches Güllesystem kam für ihn deshalb nicht infrage. Stattdessen baute er insgesamt vier Unterflurschieber ein, einen für jede Reihe Bewegungsbuchten. Die Schieber aus verzinktem Stahl sind 2,10 m breit und laufen auf einer Länge von 20 m. Der Güllekanal ist etwa 50 cm tief.


Alle Schieber sind über ein Edelstahlseil sowie Umlenkrollen miteinander verbunden und werden von zwei Motoren angetrieben. Diese befinden sich außerhalb des Abteils auf dem Zentralgang. Beginnt der eine Motor das Seil auf einer Winde aufzuwickeln, läuft der andere Motor im Leerlauf, sodass sich das Seil dort abwickeln kann. Dadurch bewegen sich zwei Schieber vorwärts und zwei Schieber rückwärts. Bei der nächsten „Fahrt“ funktioniert es andersherum. Damit die Schieber den Mist beim Rückwärtsfahren nicht vor die Wand drücken, sind darunter Kufen montiert. Durch die Kufen klappen die Schieberbleche hoch, sodass die Schieber über den Mist fahren können.


Unter dem Zentralgang vor den Abteilen befindet sich ein Abwurfschacht für den Mist. Damit keine Falschluft ins Abteil gelangt, hängt am Abwurf ein Gummivorhang. Nach dem Abschieben pumpt eine Spülpumpe die Gülle aus der Vorgrube des Stalls durch den Schacht. So wird das Gemisch in einem Kreislauf in die Vorgrube gespült.


Die Schieber laufen im Abferkelstall einmal am Tag, da auf der großen Fläche nur wenig Tiere stehen und der Mistanfall nicht so hoch ist. „Ich nutze dazu die Fütterungszeit, da es dann ohnehin etwas lauter im Stall ist und die Geräusche des Schiebers die Sauen nicht erschrecken“, erklärt Andreas Schmidle.


Ein Schieber für zwei Abteile


Etwas anders funktioniert das System im 2020 gebauten Ferkelaufzuchtstall mit insgesamt 2200 Plätzen. Auch hier beschäftigen sich die Ferkel mit gehäckseltem Stroh auf dem Boden – auf einer planbefestigten Fläche im hinteren Bereich der Bucht mit 3% Gefälle. Der Bereich davor ist mit Kunststoffspalten ausgelegt. Darunter laufen pro Abteilseite zwei 2 bis 3 m breite Unterflurschieber in ca. 50 cm tiefen Güllekanälen. Die Schieber entmisten gleichzeitig die Kanäle von zwei gegenüberliegenden Abteilen. Unter dem Mittelgang befindet sich der Abwurf für die Gülle. Über dem Schacht kann der Schieber über Schienen in das Abteil gegenüber fahren. Die Lauflänge liegt so bei 30 m.


In jedem der beiden Abteile sind zwei Motoren installiert. Wie im Abferkelstall fahren auch hier immer zwei Schieber entgegengesetzt. „Weil die Schieber in beiden Fahrtrichtungen vor eine Wand fahren, sind unter ihnen Doppelkufen montiert. So können die Schieber bleche in beiden Richtungen hochgeklappt werden“, beschreibt Schmidle.


Durch Klappen auf dem Zentralgang werden die Kufen beim Hinüberfahren von „schiebend“ auf „schleppend“ gestellt und umgekehrt. Ist der letzte Kanal abgeschoben, springt auch hier automatisch eine Spültechnik an. „In der Ferkelaufzucht läuft der Schieber zweimal täglich, da mehr Mist anfällt und viel Häckseleinstreu im Kanal landet“, erklärt Schmidle. Inklusive Spülen dauert ein Vorgang ca. 15 Minuten.


Bessere Luft im Stall


Ganz ohne Handarbeit funktioniert das System aber nicht. In beiden Ställen bleibt am Ende der Güllekanäle ein Rest Mist zurück, den die Schieber nicht erwischen und den Schmidle beim Stallwaschen von Hand aus den Ecken spülen muss.


Günstig war das Schiebersystem allerdings nicht. Die Kosten dafür lagen im Aufzuchtstall bei 48000 € und im Abferkelstall bei 30000 €, zzgl. Montage. Weil der Ferkelerzeuger an einem Projekt der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) teilnimmt, bekam er einen Teil der Baukosten gefördert. -ahs-


Günstig war das Schiebersystem allerdings nicht. Die Kosten dafür lagen im Aufzuchtstall bei 48000 € und im Abferkelstall bei 30000 €, zzgl. Montage. Weil der Ferkelerzeuger an einem Projekt der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) teilnimmt, bekam er einen Teil der Baukosten gefördert. -ahs-


Günstig war das Schiebersystem allerdings nicht. Die Kosten dafür lagen im Aufzuchtstall bei 48000 € und im Abferkelstall bei 30000 €, zzgl. Montage. Weil der Ferkelerzeuger an einem Projekt der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) teilnimmt, bekam er einen Teil der Baukosten gefördert. -ahs-


In einer der nächsten Ausgaben stellen wir einen Landwirt vor, der einen Oberflurschieber im Deckzentrum einsetzt.

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