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Deutliche Reduktion

Antibiotika-Abgabemengen an Tierärzte um 59 % gesunken

In den letzten elf Jahren haben deutsche Tierärzte deutlich weniger Antibiotika bezogen. 2020 soll der Verbrauch nach Angaben des BVL aber wieder leicht gestiegen sein.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Menge der von der Pharmaindustrie und Großhändlern an Tierärzte abgegebenen Antibiotika ist in Deutschland in den letzten neun Jahren um 59 % gesunken. Wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) mitteilt, wurden im letzten Jahr insgesamt 701 t Antibiotika an Tierärzte abgegeben. 2011 waren es dagegen noch 1706 t. Den größten Anteil an den 701 t hatten wie bereits in früheren Jahren erneut die Penicilline (287 t) und die Tetracycline (148 t). Es folgten Sulfonamide (65 t), Makrolide (61 t) und Polypeptidantibiotika mit 60 t.

Im letzten Jahr etwas mehr Antibiotika verbraucht?

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Allerdings berichtet das BVL auch über einen leichten Anstieg der Abgabemengen in 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 31 t. Bei den Penicillinen betrug der Anstieg 14 t, bei den Tetracyclinen 8 t und bei den Sulfonamiden 6 t. Auch bei den Fluorchinolonen sei ein leichter Anstieg von 0,4 t zu verzeichnen gewesen. Das ist besonders interessant, weil die Fluorchinolone ebenso wie die Cephalosporine der 3. und 4. Generation sowie die Makrolide und die Polypeptidantibiotika (Colistin) zu den Wirkstoffen gehören, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Wirkstoffe mit besonerer Bedeutung für die Therapie beim Menschen eingestuft werden. Landläufig bezeichnet man sie auch als Reserveantibiotka.

Insgesamt wurden die Abgabemengen an die Tierärzte bei diesen kritischen Wirkstoffen in den letzten neun Jahren allerdings deutlich reduziert. Bei den Fluorchinolonen gingen sie um 22 % zurück, bei den Cephalosporinen der 3. und 4. Generation um 63,4 %, bei den Makroliden sogar um 64,9 % und bei den Polipeptidantibiotika, zu denen auch Colisitn eghört, um 53 %!

QS beobachtet weiter rückläufigen Trend

Interessant ist, dass sich der vom BVL beobachtete leichte Anstieg bei den Antibiotikaabgabemengen, nicht mit den aktuellen Zahlen des Antibiotikamonitorings der Qualität und Sicherheit GmbH (QS) deckt. Im Gegenteil. Danach konnte der Antibiotikaeinsatz in den QS-Betrieben im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr sogar um 0,49 % gesenkt werden. Mehr noch: Bei den kritischen Antibiotika sei der Einsatz im gleichen Zeitraum um 11,2 % reduziert worden und bei den Fluorchinolonen sogar um 12,9 %!

Wie diese unterschieldichen Ergebnisse zustande kommen, lässt sich nur mutmaßen. Denn die Mehrzahl der Wirkstoffe sind für die Anwendung bei mehreren Tierarten zugelassen. Daher lassen sich die Verbrauchsmengen nicht einzelnen Tierarten zuordnen. Fakt ist jedoch, dass die Tierärzte die gekauften Antibiotika sowohl bei Nutz- als auch bei Haustieren einsetzen. Nach Auskunft des Bundesverbandes für Tiergesundheit (BfT) entfallen rund 57 % des Umsatzes mit Tierarzneimitteln auf den Kleintierbereich und nur 43 % auf Nutztiere. Hinzu kommt, dass sich viele Haushalte im letzten Jahr coronabedingt ein Haustier angeschafft haben, sodass vermutlich manche antibiotische Behandlung in diesen Bereich fiel.

Mehr Haustiere, höherer Antibiotikaverbrauch?

Die Zahlen sind aber auch deshalb schwer vergleichbar, weil das BVL nur erfasst, welche Mengen an die Tierärzte abgegeben wurden. Die eingekauften Antibiotika müssen aber nicht sofort verbraucht worden sein. Gegenüber top agrar bestätigte der Bundesverband für Tiergesundheit, dass viele Tierärzte im vergangenen Jahr bewusst Tierarzneimittel auf Vorrat eingekauft haben, weil sie Engpässe bei verschiedenen Medikamenten befürchteten. Auch die Apotheken berichteten im letzten Jahr vermehrt über Versorgungsengpässe bei bestimmten Medikamenten, die inzwischen größtenteils in Asien produziert werden.

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