Aldi will gerne zeitnah Fleisch der Haltungsstufen 1 und 2 aus den Regalen nehmen - nur es fehlt Ware am Markt. Das liege daran, dass Landwirte jahrelang auf Baugenehmigungen warten müssen.
Mit Florian Scholbeck hat Aldi Nord erstmals einen Kommunikationschef. Im Interview für die grüne Ausgabe des Medienmagazins journalist erklärt Scholbeck das Tierwohl-Image des Discounters.
Als Aldi im vergangenen Jahr bekannt gab, beim Frischfleisch schrittweise aus den niedrigsten Tierhaltungsstufen 1 und 2 auszusteigen, hat Scholbeck das Thema kommunikativ begleitet. "Wenn man anerkannter Teil einer Gesellschaft sein will, muss man sich am gesellschaftlichen Diskurs beteiligen und auch Diskussionen stellen", sagt Scholbeck im Interview.
Noch nicht genügend Fleisch verfügbar
Keine Frage bekomme er in Hintergrundgesprächen so häufig gestellt, wie die, warum Aldi nicht einfach sofort darauf verzichtet, Billigfleisch zu verkaufen. "Wir steigen spätestens bis 2030 aus Haltungsstufe 1 und 2 aus", sagt Scholbeck dazu. "Wenn wir es früher schaffen, machen wir es früher."
Seine Argumentation: Der Discounter bekomme die benötigten Mengen Fleisch der Haltungsstufen 3 und 4 aus Deutschland nicht schneller. "Wir allein können gar nicht die komplexe Wertschöpfungskette in der Landwirtschaft beeinflussen", sagt Scholbeck. "Wir können nichts ändern, wenn ein Landwirt zehn Jahre auf eine Baugenehmigung für einen Stallumbau wartet. Aber wir können darauf aufmerksam machen."
Wir sind Händler, keine Lobbyisten
Wochen- und monatelang habe sich Aldi mit Politikern auf Bundes- und Landesebene darüber unterhalten, mit Verbänden, NGOs und Landwirten teils heftige Diskussionen geführt - "wenn nötig auf offener Bühne, aber auch mit vielen Fachkollegen hinter den Kulissen". Dennoch beteuert Scholbeck: "Wir machen keinen Lobbyismus." Aldi erzähle nur, wie Handel läuft.
Die handelnden Personengruppen - Landwirte, landwirtschaftliche Verbände, Politik, Händler, Handelsverbände, Kunden, NGOs und Medien - würden beim Thema Fleisch extrem emotionale Diskussionen führen. "Über solche bilateralen Gespräche gelingt es viel besser, sich inhaltlich auszutauschen als per Pressemitteilung und in großen Interviews. Dazu brauchen wir bei Aldi keine große Bühne."
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Mit Florian Scholbeck hat Aldi Nord erstmals einen Kommunikationschef. Im Interview für die grüne Ausgabe des Medienmagazins journalist erklärt Scholbeck das Tierwohl-Image des Discounters.
Als Aldi im vergangenen Jahr bekannt gab, beim Frischfleisch schrittweise aus den niedrigsten Tierhaltungsstufen 1 und 2 auszusteigen, hat Scholbeck das Thema kommunikativ begleitet. "Wenn man anerkannter Teil einer Gesellschaft sein will, muss man sich am gesellschaftlichen Diskurs beteiligen und auch Diskussionen stellen", sagt Scholbeck im Interview.
Noch nicht genügend Fleisch verfügbar
Keine Frage bekomme er in Hintergrundgesprächen so häufig gestellt, wie die, warum Aldi nicht einfach sofort darauf verzichtet, Billigfleisch zu verkaufen. "Wir steigen spätestens bis 2030 aus Haltungsstufe 1 und 2 aus", sagt Scholbeck dazu. "Wenn wir es früher schaffen, machen wir es früher."
Seine Argumentation: Der Discounter bekomme die benötigten Mengen Fleisch der Haltungsstufen 3 und 4 aus Deutschland nicht schneller. "Wir allein können gar nicht die komplexe Wertschöpfungskette in der Landwirtschaft beeinflussen", sagt Scholbeck. "Wir können nichts ändern, wenn ein Landwirt zehn Jahre auf eine Baugenehmigung für einen Stallumbau wartet. Aber wir können darauf aufmerksam machen."
Wir sind Händler, keine Lobbyisten
Wochen- und monatelang habe sich Aldi mit Politikern auf Bundes- und Landesebene darüber unterhalten, mit Verbänden, NGOs und Landwirten teils heftige Diskussionen geführt - "wenn nötig auf offener Bühne, aber auch mit vielen Fachkollegen hinter den Kulissen". Dennoch beteuert Scholbeck: "Wir machen keinen Lobbyismus." Aldi erzähle nur, wie Handel läuft.
Die handelnden Personengruppen - Landwirte, landwirtschaftliche Verbände, Politik, Händler, Handelsverbände, Kunden, NGOs und Medien - würden beim Thema Fleisch extrem emotionale Diskussionen führen. "Über solche bilateralen Gespräche gelingt es viel besser, sich inhaltlich auszutauschen als per Pressemitteilung und in großen Interviews. Dazu brauchen wir bei Aldi keine große Bühne."