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topplus Reportage Jungsauen

Jungsauen: Eigene Zuchtschwerpunkte setzen

Familie Heiming remontiert ihre Jungsauen selbst. Das hat Hygienegründe, ermöglicht ihnen aber auch, eigene Zuchtziele zu definieren.

Lesezeit: 4 Minuten

Welche Argumente für den Jungsauenzukauf sprechen und welche für die eigene Remontierung, haben wir mit zwei Ferkelerzeugern diskutiert.

Familie Heiming aus Dorsten-Lembeck im Kreis Recklinghausen in Nordrhein-Westfalen verfügt über reichlich Erfahrung im Zuchtbereich. Von 2008 bis 2019 war sie als Jungsauenvermehrer für BHZP tätig. Damals gehörten zum Betrieb 750 Sauen- und 4.000 Flatdeckplätze. 2013 wurden die Stallkapazitäten noch mal verdoppelt.

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Vor drei Jahren kam es dann jedoch zu einem PRRS-Einbruch. Seitdem gilt der Betrieb als PRRS-positiv. „Wir impfen unsere Sauen jetzt gegen PRRS, verkaufen aber aus diesem Grund keine Jungsauen mehr“, erklärt Bernd Heiming, Sohn des Betriebsinhabers Bernhard Heiming. Gemeinsam mit Betriebsleiter Heinrich Löpping und acht Mitarbeitern ist er verantwortlich für die Betreuung der Sauen.

„Aufgrund unserer Zuchterfahrung wollten wir die Sauen aber weiterhin selbst nachziehen. Denn erstens liegt unser Betrieb in einer schweinedichten Region. Daher vermeiden wir möglichst jeden Tierzukauf. Und zweitens können wir so bei der Zuchtausrichtung eigene Schwerpunkte setzen“, argumentiert Bernd Heiming.

Zwei Sauenlinien im Betrieb

Mit Unterstützung von BHZP-Berater Martin Schröder stieg der Betrieb deshalb 2019 in die Eigenremontierung ein. Im Betrieb sind 198 der insgesamt 1 400 Sauen Edelschwein-Reinzuchtsauen. Sie werden zur Remontierung der Jungsauen genutzt. „Das sind mehr als die empfohlenen 10 % für die Eigenremontierung. Dadurch haben wir jedoch bei der Selektion eine größere Auswahl“, argumentiert der Berater.

Für die Reinzuchtsauen wird eine Zuchtwertschätzung durchgeführt. „So kann der Zuchtfortschritt von den Basis- und Kernzuchtbetrieben in den Betrieb einfließen“, erläutert Berater Schröder. Denn bei einem geschlossenen Zuchtkonzept sei der Einsatz von KB-Ebern die einzige Möglichkeit, neue Gene in die Herde zu bringen.

Mütterlichkeit ist wichtig

Wenn die Jungsauen etwa 170 bis 180 Tage alt sind, erfolgt die Selektion. Schröder kommt alle vier Wochen auf den Betrieb und selektiert 80 bis 120 Tiere. „Ich sehe mir die Zitzen an, messe den Rückenspeck, bonitiere das Fundament, wiege die Sauen, vergleiche die Zunahmen und höre mir an, was mir der für den Abferkelstall zuständige Mitarbeiter über das Abferkelverhalten der Jungsauen berichtet“, erläutert Schröder sein Vorgehen.

Gemeinsam entscheiden sie dann, welche Sauen sich für die Reinzucht eignen. Entscheidende Kriterien sind dabei die Umgänglichkeit der Tiere, eine lange Nutzungsdauer, die Zitzenzahl und die Mütterlichkeit der Tiere. „Die Zahl der lebend geborenen Ferkel ist für uns weniger entscheidend. Wichtiger ist uns, dass die Ferkel fit sind. Die Aufzuchtleistung steht im Vordergrund, und auch die Milchmenge“, erläutert Stallmitarber Sebastian Werner.

Die Edelschwein-Reinzuchtsauen werden ausschließlich zur Remontierung der Kernherde verwendet. Die übrigen Jungsauen, reine db.Viktoria-Sauen, dienen zur Erzeugung der Mastferkel und werden mit BHZP-Endstufenebern belegt. Um die Sauenlinien nicht zu verwechseln, arbeiten Heimings mit unterschiedlichen Farben bei den Sauen­karten und den Unterlegern für die Ohrmarken.

Jeweils 20 selektierte Viktoria-Jungsauen kommen, wenn sie 200 Tage alt sind, in den Eingliederungsstall. Dort bleiben sie in 6er- oder 7er-Gruppen für sechs Wochen und erhalten neben den notwendigen Impfungen gegen PRRS, PCV 2, Mykoplasmen, Ileitis, Influenza und Parvo/Rotlauf auch Kontakt zu den Erregern aus dem Sauenstall.

Mit 140 kg bzw. 240 bis 260 Tagen erfolgt dann die Erstbelegung. Der Betrieb arbeitet im Wochenrhythmus mit einer Säugezeit von etwa 26 Tagen. Die Mastläufer gehen an feste Kunden in der Umgebung.

Remontierungsrate 46 %

Die durchschnittliche Nutzungsdauer der dB.Viktoria-Sauen liegt derzeit bei 3,9 Würfen. Jede Sau setzt pro Jahr im Schnitt 34,6 Ferkel ab, inklusive der Ammensauen. Die Remontierungsrate liegt bei 46 %, bei den Reinzuchtsauen sogar bei 54 %.

„Eigenremontierer fahren meistens höhere Remontierungsraten, denn die jüngeren Tiere sollten immer besser sein als die älteren“, erläutert Martin Schröder. „Wir streben eine Balance zwischen hoher Lebensleistung der Sau und einem guten Zuchtfortschritt an.“

Heiming schätzt die Erfahrung des BHZP-Mitarbeiters. „Mit seinem Wissen rund um die Schweinezucht können wir das Leistungsniveau unserer Sauenherde so hoch halten. Zucht ist anspruchsvoll, wenn man es nicht richtig macht, dann sollte man besser gleich die Finger davon lassen“, ist Bernd Heiming überzeugt.

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