Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller hat seine Kritik am hohen Fleischkonsum in Teilen der Welt bekräftigt. „Es besorgt mich, dass zu viel Getreide und Soja als Tierfutter verwendet werden, anstatt Menschen zu ernähren“, sagte der CSU-Politiker in einem Zeitungsinterview. In Brasilien und Argentinien würden „Wälder abgeholzt, um Flächen für den explodierenden Sojaanbau zu haben". Das müsse man ändern, so Müller.
Gleichzeitig appellierte der Minister an die Bundesbürger, ihren übermäßigen Fleischkonsum einzuschränken: „Mit nachhaltigen Konsumgewohnheiten kann jeder von uns einen wichtigen Beitrag dazu leisten.“ Bereits in der Vergangenheit hatte sich Müller kritisch zur intensiven Fleischerzeugung in Deutschland geäußert. In einem Interview hatte er einen weiteren Ausbau der hiesigen Veredlung auf der Basis von Sojaimporten als „nicht zukunftsfähig“ bezeichnet. Man müsse die Folgen der Fleischerzeugung für die Herkunftsländer des eingesetzten Sojas im Blick haben. „Riesige Sojamonokulturen können nicht die Zukunft für Länder wie Argentinien sein“, warnte Müller.
Unterdessen warf der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Dr. Anton Hofreiter, dem Minister vor, er wolle die Verantwortung von der Bundesregierung auf die Verbraucher abschieben. Zwar könne jeder Einzelne beim Thema Fleischkonsum selbst etwas tun, räumte der Grünen-Politiker ein. Die negativen Auswüchse der industriellen Landwirtschaft könne der Verbraucher aber nicht allein lösen. Hofreiter forderte erneut einen politischen Kurswechsel. „Wenn Deutschland sich in der EU endlich dafür einsetzen würde, dass weniger Gen-Soja importiert wird, für das Regenwälder gerodet und Menschen von ihrem Land vertrieben wurden, wäre das ein erster Schritt“, erklärte der Fraktionschef. Außerdem sei Schwarz-Rot das Versprechen aus dem vorletzten Koalitionsvertrag schuldig geblieben, den Einsatz von genetisch modifiziertem Tierfutter auf Fleischverpackungen kenntlich zu machen.