Für die im Herbst anstehende Reform der Klassifizierungsmasken auf deutschen Schlachthöfen verlangt die ISN-Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands die Anerkennung von mehr Tieren als Normschweine. „Das Fortführen der gegenwärtigen reinen Abzugsmaske lehnt die ISN strikt ab“, erklärte Geschäftsführer Dr. Torsten Staack. Die zentrale Forderung der ISN richtet sich auf die "Machbarkeit der Maske". Aktuell liege der Anteil der so genannten Normschweine bei Anwendung der seit Herbst gängigen Einheitsmaske nach verschiedenen Angaben der Erzeuger bei oftmals lediglich 5 %. In der Spitze erreichten einige Betriebe 15 % bis 20 %. „Aus ISN-Sicht ist das viel zu wenig. Die Bewertungskriterien der Abrechnungsmaske müssen so gestaltet sein, dass sie auch erreichbar sind“, forderte Staack.
Unzufrieden ist die ISN besonders mit der aktuellen Abrechnung der Schweinebäuche. Diese stehe in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Handelswert. Gerade beim Bauch habe der Mäster relativ geringe Steuerungsmöglichkeiten. Darüber hinaus sei die Schätzgenauigkeit beim Bauch systembedingt nur sehr gering und es gebe große Abweichungen. Im Gegenzug wird der Bauch laut ISN-Auffassung „im Zusammenhang mit dem Bauchgewicht und dem Magerfleischanteil des Bauches aber doppelt abgestraft“. Die doppelte Abstrafung des Bauchs erfolge überproportional zum tatsächlichen Handelswert, meint die ISN. Bauchfleisch habe am Großmarkt im Jahresdurchschnitt zwar einen etwa halb so hohen Handelswert wie Schinken, in der Grillsaison erhöhe sich jedoch der Reibach, wie es aktuell der Fall sei, unterstrich die ISN. Auch nach den neuen Schätzformeln bleibe das Problem erhalten: Nach Berechnungen von Dr. Wolfgang Branscheid vom Max Rubner-Institut werde das Bauchgewicht weiterhin mit den größten Verzerrungen zum Referenzwert geschätzt. Sie erreichten nach Angaben von Branscheid bis zu 6 % des Teilstückgewichts. Weniger problematisch sei die Schätzung des Muskelfleischanteils des Bauches nach den neuen Schätzformeln. (AgE)
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