Derzeit gleicht die Schlachtkörperklassifizierung per AutoFOM eher einem Lotteriespiel als einer neutralen Klassifizierung“, kritisiert der Vizepräsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV) Karl-Heinz Schulze zur Wiesch im Interview mit dem Landwirtschaftlichen Wochenblatt Westfalen-Lippe. Schulze zu Wiesch prangert vor allem das Verhalten der Westfleisch an, die quasi über das Wochenende und ohne das Wissen des WLV einseitig die Maske geändert habe. Dieses Vorgehen bestätige die derzeitige Konfusion. Die Formeländerung koste die Landwirte nach ersten Berechnungen 1,5 Cent/kg Schlachtgwicht – und zwar an allen Westfleisch-Schlachtstätten. Und das, obwohl die gemessenen AutoFOM-Werte nicht an allen Westfleisch-Standorten in die gleiche Richtung gehen. Denn in Paderborn werden nach Berechnungen des Bauernverbandes systematisch weniger Indexpunkte errechnet als in Coesfeld oder Hamm. Durch den Schnellschuss der Westfleisch geraten nach Meinung des WLV-Vizes zudem die anderen Schlachtunternehmen unter Zugzwang.
Das Vertrauen in die neutrale Klassifizierung lässt sich nach Meinung von Schulze zur Wiesch nur zurückgewinnen, wenn von allen Schlachthöfen neutral und unabhängig von der Schlachthof-EDV erhobene Daten vorliegen. Dazu müsse die „Black Box“ flächendeckend eingeführt werden. Wenn dies geschehen sei, könne die zuständige Kontrollbehörde die gewonnenen Daten für systematische, statistische Auswertungen nutzen. Bislang beschränke sich die Kontrolle des Landesamtes auf die Funktionsfähigkeit der Messtechnik. Mit den Black Box-Daten hingegen könnten Abweichungen schnell erkannt und korrigiert werden. (lh)
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